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Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2017:

Nördlingen (schwäbisch Närle) ist eine Große Kreisstadt im schwäbischen Landkreis Donau-Ries in Bayern. Die ehemalige Reichsstadt ist die größte Stadt des Landkreises.

Geschichte:

Funde in den Ofnethöhlen belegen, dass das heutige Ortsgebiet von Nördlingen bereits im Spätpaläolithikum besiedelt war. In den Ortsteilen von Nördlingen wurden Fundstellen aus fast allen folgenden vorgeschichtlichen Epochen entdeckt. Besonders intensiv besiedelt war ein Bereich am Ostrand des Ortsteils Baldingen, wo Siedlungen der Bandkeramik und des Jungneolithikums, der Urnenfelderkultur, der Hallstatt- sowie der Latenezeit entdeckt wurden. Hier lag auch eine römische Villa mit Brandgräberfeld.

Um das Jahr 85 n. Chr. entstand im Süden der Stadt ein römisches Kastell mit Siedlung (vicus), das in den Jahren 259/260 bei der Eroberung des heutigen Süddeutschlands durch die Alamannen unterging. Der Name dieser Siedlung lautete wahrscheinlich Septemiacum. Dieser lateinische Ortsname ist durch die Peutingertafel (Tabula Peutingeriana) für die Gegend von Nördlingen zuverlässig überliefert, er kann aber bisher nicht ganz sicher der römischen Siedlung im heutigen Nördlingen zugeordnet werden. Ein römischer Gutshof (Villa rustica) wurde im Stadtteil Holheim ausgegraben und kann besichtigt werden. Das römische Nördlingen ist bislang kaum erforscht.

Im 6. und 7. Jahrhundert lässt sich eine alemannische Besiedlung nachweisen. Drei Reihengräberfriedhöfe aus dieser Epoche sind bisher in Nördlingen ausgegraben worden.

„Nordilinga“ wurde im Jahr 898 zum ersten Mal urkundlich als karolingischer Königshof erwähnt. Unter der Herrschaft des Bischofs von Regensburg wuchs Nördlingen zum Markt heran.

1215 erhielt Nördlingen von Kaiser Friedrich II. Stadtrechte und wurde Reichsstadt. In jenem Jahr wurde die erste Stadtmauer errichtet, deren Grundriss bis heute sichtbar ist. 1219 wurde die Nördlinger Pfingstmesse das erste Mal urkundlich erwähnt. Die Stadt, an der Kreuzung zweier großer Handelsstraßen (Frankfurt/Würzburg–Augsburg und Nürnberg–Ulm) gelegen, stieg zum wichtigen Handelsplatz für Getreide, Vieh, Textilien, Pelze und Metallwaren auf. Neben Frankfurt war Nördlingen eine der wichtigsten Fernhandelsmessen Deutschlands.

1238 zerstörte ein Brand einen großen Teil der Stadt, von dem sie sich rasch erholte. Drei Generationen später hatten sich außerhalb der Stadtmauern eine große Zahl von Handwerkern, vor allem Gerber und Weber, angesiedelt. 1327 wurde der heute noch bestehende Mauerring gebaut, mit dem die ummauerte Stadtfläche auf das Vierfache anwuchs. 1427 begann der Bau der St.-Georgs-Kirche.

Für das Jahr 1472 ist in den Gerichtsakten der Stadt das Verfahren gegen den städtischen Frauenwirt Linhardt Freiermuth und seine Ehefrau Barbara Taschenfeind protokolliert. Ausgangspunkt der Verhandlung war der Vorwurf der erzwungenen Abtreibung der Dirne Els von Eystett. Das Gericht sprach das Zuhälterpaar schuldig und verbannte den Frauenwirt aus der Stadt. Seine Ehefrau wurde auf der Stirn gebrandmarkt und an den Pranger gestellt. Die im städtischen Archiv von Nördlingen erhaltenen 40 Pergamentseiten zu dieser Gerichtsverhandlung geben einen einmaligen Einblick in die damaligen Zustände eines – der Stadt gehörenden – Bordells.

Die Stadt gehörte 1529 zu den Vertretern der protestantischen Minderheit (Protestation) am Reichstag zu Speyer. Ihre Bürgerschaft forderte die ungehinderte Ausbreitung der evangelischen Konfession. 1555 wurde die Reformation in Nördlingen endgültig bestätigt. Bürgermeister Peter Seng d. Ä. (1512–1589) unterzeichnete 1579 für den Rat der Stadt die lutherische Konkordienformel von 1577.

Die Geschichte der Hexenverfolgung in Nördlingen ist gut dokumentiert. Zwischen 1589 und 1598 wurden 34 Frauen und ein Mann wegen Hexerei auf dem Scheiterhaufen hingerichtet, die mitangeklagte Hebamme Barbara Lierheimer starb bereits in der Haft. Besonders bekannt wurden die Hexenprozesse gegen Maria Holl und Rebecca Lemp.

1589 hielt Pfarrer Wilhelm Friedrich Lutz Predigten gegen die radikale Hexenverfolgung des Nördlinger Rates, ehe der Nördlinger Rat im Mai 1590 die ersten angeblichen Hexen hinrichten ließ. Eine dieser drei Frauen war die Fuhrmannstochter Ursula Haider († 1590), die am 8. November 1589 in Haft genommen und am 15. Mai 1590 verbrannt wurde. Der Prozess gegen Ursula Haider wurde von Ulrike Haß in ihrem Jugendbuch Teufelstanz. Eine Geschichte aus der Zeit der Hexenverfolgungen (1982) literarisch verarbeitet.

Ein historischer Wendepunkt im Dreißigjährigen Krieg waren die Belagerung von Nördlingen und die darauf folgende Schlacht bei Nördlingen im Jahre 1634, in der die schwedisch-protestantischen Kräfte erstmals entscheidend von den kaiserlich-habsburgischen Truppen geschlagen wurden. Die Stadt musste sich den Siegern öffnen, wurde aber nach hohen Reparationszahlungen nicht von den siegreichen Truppen geplündert. Allerdings büßte die Stadt während und nach der Belagerungszeit durch Hunger und Krankheit über die Hälfte ihrer Bevölkerung ein. Auch im Spanischen Erbfolgekrieg wurde die Stadt von den Auswirkungen der in der Nähe stattfindenden Schlachten von Höchstädt in Mitleidenschaft gezogen.

Der Handel verlagerte sich nach dem Krieg zu den Seehäfen – ein weiterer Grund, warum Nördlingen seine Bedeutung als Handelszentrum verlor. Durch den erzwungenen Stillstand blieb das mittelalterliche Stadtbild gut erhalten.

Mit der Grafschaft Oettingen, deren Enklave Nördlingen wurde, gab es häufig Konflikte um Hoheitsrechte. Vom 16. bis Anfang des 18. Jahrhunderts reichte Nördlingen 103 diesbezügliche Klagen vor dem Reichskammergericht ein.

Im Zuge der napoleonischen Neuordnung Deutschlands verlor Nördlingen im Reichsdeputationshauptschluss 1803 seinen Status als Reichsstadt und fiel an das Kurfürstentum Bayern, das im Vorgriff auf die bereits ausgehandelten Bedingungen die Stadt schon im September 1802 besetzt und ihre verwaltungsmäßige Eingliederung vollzogen hatte. Zum 1. Januar 1806 wurde die Stadt entsprechend der im Frieden von Pressburg erreichten Rangerhöhung des Fürsten königlich-bayerische Landstadt.

Am 15. Mai 1849 wurde Nördlingen mit der Inbetriebnahme des Abschnittes der Ludwig-Süd-Nord-Bahn von Donauwörth her an das Netz der Königlich Bayerischen Staats-Eisenbahnen angeschlossen. Im gleichen Jahr wurden die weiteren Abschnitte bis Nürnberg eröffnet. Die dritte Eisenbahnverbindung unter Führung der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen wurde am 3. Oktober 1863 mit der Strecke nach Aalen als zweitem Teil der damaligen Remsbahn eröffnet. Damit wurde Nördlingen neben Ulm der zweite Grenzbahnhof zum Königreich Württemberg.

Seit dem Mittelalter waren in Nördlingen jüdische Familien ansässig, die ihre Toten auf dem Jüdischen Friedhof am Nähermemminger Weg begruben und sich 1885 in der Kreuzgasse 1 ihre neue Synagoge errichteten. Dieses Gotteshaus wurde beim Novemberpogrom 1938 von SA-Männern verwüstet, woran eine Gedenktafel am heutigen Evangelischen Gemeindehaus erinnert. Mit einem Gedenkstein auf dem Jüdischen Friedhof wird seit 1979 der jüdischen Bürger gedacht, die Opfer der Shoa wurden.

Erst 1939 erreichte Nördlingen wieder die Bevölkerungszahl von 1618.

Bei Luftangriffen gegen Ende des Zweiten Weltkrieges kamen im Frühjahr 1945 insgesamt 33 Menschen ums Leben. Der Bahnhof und mehrere Wohnhäuser wurden zerstört, die St.-Georgs-Kirche schwer beschädigt. Der nahezu komplette Rest der historischen Altstadt blieb jedoch verschont.

Ab 1945 gehörte Nördlingen zur Amerikanischen Besatzungszone. Die amerikanische Militärverwaltung richtete ein DP-Lager ein zur Unterbringung so genannter Displaced Persons (DP). Das Lager wurde von der UNRRA betreut und beherbergte ungefähr 500 DPs. Die meisten von ihnen stammten aus Lettland und Litauen.

Mehr als 4500 Heimatvertriebene ließen sich nach dem Krieg in Nördlingen nieder.

Im Zuge der kommunalen Neugliederung Bayerns verlor Nördlingen am 1. Juli 1972 seinen Status als kreisfreie Stadt und wurde in den neugebildeten Landkreis Nördlingen-Donauwörth eingegliedert, der am 1. Mai 1973 den heutigen Namen Landkreis Donau-Ries erhielt.

Ort : Geographische Breite: 48.8524705, Geographische Länge: 10.4884243


Geburt

Treffer 1 bis 8 von 8

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Ernst, Johann Georg  um 1554Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland I218402
2 Ernst, Ursula - wife of  um 1530Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland I218407
3 Heim, Marie Luise  25 Okt 1882Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland I168720
4 Hubel, Melchior  1539Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland I226359
5 Schittenhelm, Heinrich  um 1350Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland I263077
6 Schittenhelm, Heinrich  um 1405Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland I263075
7 Schittenhelm, Konrad  um 1370Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland I263076
8 Schittenhelm, Laux  um 1435Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland I263074

Tod

Treffer 1 bis 10 von 10

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Ernst, Hans  um 1569Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland I218406
2 Ernst, Johann Georg  15 Jul 1611Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland I218402
3 Ernst, Ursula - wife of  1576Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland I218407
4 Höfer, Hans  5 Sep 1634Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland I226443
5 Hofrielen, Walpurga  Sep 1645Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland I226358
6 Hubel, Georg  28 Mrz 1634Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland I226357
7 Schittenhelm, Heinrich  um 1411Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland I263077
8 Schittenhelm, Heinrich  nach 1478Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland I263075
9 Schittenhelm, Konrad  um 1436Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland I263076
10 Schittenhelm, Laux  Datum unbekanntNördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland I263074

Alias-Name

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Alias-Name    Personen-Kennung 
1 Schittenhelm, Heinrich  Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland I263077

Beruf

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Beruf    Personen-Kennung 
1 Schittenhelm, Heinrich  Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland I263075

Eheschließung

Treffer 1 bis 2 von 2

   Familie    Eheschließung    Familien-Kennung 
1 Ernst / Ernst  1552Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland F73783
2 Ernst / Schübel  25 Jan 1577Nördlingen, Kreis Donau-Ries, Bayern, Deutschland F73781