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Zeil am Main, Kreis Haßberge, Bayern, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2021:

Zeil am Main ist eine Stadt im unterfränkischen Landkreis Haßberge. Sehenswürdigkeiten der Stadt sind unter anderem der Marktplatz mit den alten Fachwerkhäusern und dem Hexenturm, die mittelalterliche Stadtbefestigung mit dem Stadtturm, die Burgruine Schmachtenberg in den Weinbergen, die Wallfahrtskirche „Zeiler Käppele“ auf dem Kapellenberg oder die vielen kleinen „Grabengärten“ (Schrebergärten) entlang der alten Stadtmauer. Des Weiteren ist die Stadt für das im Ort produzierte Bier und den Frankenwein weithin bekannt.

Geschichte:

Erste Nachweise einer Besiedlung der Gegend um Zeil stammen aus dem Tardenoisien (circa 6000–4000 v. Chr.), es handelt sich hierbei um Rundkratzer, Speer-, Pfeilspitzen und Harpunenzähne, die auf dem Kapellenberg und der Flurabteilung Steinerner Herd westlich der Stadt gefunden wurden. Die erhaltenen Mikrolithen sind aus Feuerstein und zwischen zwei und vier cm im Durchmesser groß. Aus der Zeit der Schnurkeramischen Kultur wurde bei einem Wohnhausneubau eine 10,5 cm lange Bootsaxt gefunden. Aus der Bronze- und Eisenzeit wurden in den Zeiler Gemarkungen verschiedene Tonscherben gefunden. In den 1970er Jahren fand sich bei Bauarbeiten im Flurteil Hintere Harth ein Zylinderhalstopf mit verschiedenen Kannelierungen, darin enthalten die Überreste einer circa 25-jährigen Frau aus der Urnenfelderzeit. Als Grabbeigaben fanden sich unter anderem die Reste einer Halskette aus Bronzespiralen und eine Rollennadel, ebenfalls aus Bronze, die vermutlich als Gewandverschluss gedient hat. Die Überreste wurden von Christian Pescheck untersucht und datiert.

1018 wurde Zeil das erste Mal schriftlich erwähnt. Curtis Zilin, ein landwirtschaftlicher Großhof der Markgrafen von Schweinfurt, wurde von Heinrich II. erworben und im Jahr 1018 auf Bitten von Bischof Eberhard I. von Bamberg dem Kloster Michelsberg in Bamberg geschenkt. Nach dem Tode Heinrichs II. ging Eberhard I. einen Tauschhandel mit den Benediktinermönchen des Klosters ein. Er bekam den Großhof, das Kloster erhielt dafür von Eberhard insgesamt 36 Bauerngüter in Ebelsfeld, Wonfurt und Ermersdorf (in der Oberpfalz). Der Bischof setzte einen Ministerialen auf dem vom Hochstift Würzburg umgebenen Gutshof ein, der seine Interessen vertrat. 1132 ist mit „Friedrich de Zile“ ein solcher Ministerialer des Bischofs erstmals urkundlich erwähnt. Ein 1142 erstmals erwähntes Wohngebäude, eingetragen als Besitz von Otto von Bamberg, wurde von Ottos Nachfolger Egilbert der Gräfin Chuniza von Giech nach der Aufhebung ihrer Ehe mit Poppo I. von Andechs als Wohnsitz zur Verfügung gestellt und 1196 dem Kloster Michelfeld übereignet. Aus dieser Zeit stammt wahrscheinlich der erste Kirchenbau in Zeil, den bäuerlichen Verhältnissen entsprechend sehr schlicht, aber bereits mit Kirchturm. Die Kirche war Johannes Baptista geweiht. Der angrenzende Friedhof war von einer steinernen Mauer umgeben. 1250 wurde „Castrum Zilanum“, die Burg Zeil auf dem Kapellenberg, erstmals urkundlich erwähnt. Bischof Heinrich I. von Bilversheim übergab die Burg „als Pfand für geliehenes Geld“ Ludwig de Rotenhagen. Die Burg bestand aus zwei Burghöfen und war ungefähr 120 Meter lang und im Ostteil 130 Meter breit, hatte ein Ritterhaus, zwei Wohnhäuser und eine Kapelle. Im oberen Burghof, der wahrscheinlich als Wirtschaftshof diente, stand ein hoher Turm. 1954 wurden bei Bauarbeiten 90 Zentimeter dicke Sandsteinmauerreste gefunden, die ein nach Westen offenes Halbrund von fünf Metern Durchmesser bildeten.

In einem 1348 fertiggestellten Urbar von Friedrich I. von Hohenlohe ist erwähnt, dass Zeil zu dieser Zeit 26 Höfe und 40 Sölden hatte, davon gehörten aber nur noch 12 Höfe und 27 Sölden dem Hochstift Bamberg. Die Einwohnerzahl lag vorsichtigen Schätzungen zufolge damals bei ungefähr 250. Bischof Lamprecht von Brunn gestattete den Zeiler Bürgern 1379 in einem Brief, eine Mauer um ihre Siedlung zu errichten. Weiterhin gewährte er Freiheit von Fronleistungen, von Weisathzahlungen und die Einrichtung eines Stadtgerichts. 1397 erlaubte König Wenzel den Zeilern drei Markttage, 1447 wurde ein vierter Markttag bewilligt. Mittlerweile verfügte Zeil über ein im gotischen Stil gebautes Rathaus, in dem sechs Ratsherren, der Oberbürgermeister und der Unterbürgermeister ihren Dienst versahen. Um und nach 1400 herrschte in Zeil eine rege Bautätigkeit. Neben der Stadtmauer mit den beiden Türmen, dem Rathaus und der Annakapelle wurde auch die Heilig-Kreuz-Kapelle vor der Stadt an der Straße in Richtung Bamberg errichtet. Ab 1540 wurde das Rathaus aufgestockt. Im Zweiten Markgrafenkrieg 1554 wurde die Burg Schmachtenberg, die die mittlerweile verlassene Zeiler Burg ersetzt hatte, verwüstet, nachdem Zeil und Schmachtenberg zunächst ungeschoren davongekommen waren. Nach einer Darstellung des Geometers Peter Zweidler von 1598 gehörten zu Zeil ein als Gefängnis genutzter Faulturm und ein Siechenhaus, das in seuchenfreien Zeiten als Armenhaus diente. Aus einem Schreiben des Fürstbischofs Lothar Franz von Schönborn vom 1. März 1694 geht hervor, dass die Zeiler bereits seit „unerdenklichen Jahren“ das Recht hatten, einen Schulmeister zu haben. Überliefert sind Ratsakten von 1599, in denen auf die Bewerbung eines Engelhard Wedell aus Gädheim um das Amt des Schulmeisters hingewiesen wird. Wann genau die erste Schule in Zeil gegründet wurde, ist nicht bekannt. Nach Daten der Gesellschaft für Leprakunde befand sich in Zeil ein als „Siechhaus“ bezeichnetes mittelalterliches Leprosorium, das jedoch nicht genauer lokalisiert werden kann.

In Zeil wurden verglichen mit der Einwohnerzahl zwischen 1616 und 1631 unverhältnismäßig viele Hexenprozesse geführt und in der Folge die Angeklagten hingerichtet oder verbrannt. Die Protokolle der Ratssitzungen dieser Zeit legen dar, dass in fast jeder Sitzung neue Vormundschaften für Kinder, deren Eltern hingerichtet wurden, bestimmt werden mussten. Am 26. November 1616 brannte der Scheiterhaufen in Zeil zum ersten Mal. Neun Frauen wurden zunächst geköpft und dann verbrannt. 13 Monate später, im Dezember 1617, berichtete der spätere Zeiler Bürgermeister Johann Langhans von neun Bränden in jenem Jahr, bei denen 43 Menschen hingerichtet wurden. Der Beginn des Dreißigjährigen Krieges stoppte die Hexenprozesse in Zeil bis ins Jahr 1626. Am 15. Oktober 1626 starben fünf der Hexerei angeklagte Bürger, am 10. November vier weitere, darunter die Zeiler Ratsherren Konrad Oerter und Konrad Merklein, die am 8. Oktober verhaftet und der Hexerei bezichtigt worden waren. Ende des Jahres 1626 zählte Langhans 35 angeklagte oder bereits verurteilte Menschen. Der Bürgermeister berichtete in seinem Tagebuch von 92 Opfern im Jahr 1627. Seit April 1627 wurden auch die Bamberger Beschuldigten ins Zeiler Gefängnis gebracht, dort verhört, gefoltert und hingerichtet. Mit dem Geld der Hingerichteten wurde die Heilig-Kreuz-Kapelle renoviert. Nach den ersten Prozessen wurde eine neue Orgel angeschafft, die 550 Gulden gekostet hatte. 200 Gulden davon wurden dem Vermögen der Hingerichteten entnommen. Die Chronik des Bürgermeisters Johann Langhans bricht im Februar 1628 ab, als er selbst der Hexerei angeklagt wurde. Der 35 Jahre alte Langhans gestand nach der Folterung mit dem Daumenstock und dem Spanischen Stiefel den Bund mit dem Teufel und wurde hingerichtet. Er war seiner Chronik zufolge das 138. Opfer der Zeiler Hexenprozesse. In den folgenden beiden Jahren fanden noch mehr als 160 Hinrichtungen von Malefiz-Personen statt. Endgültig beendet waren die Hexenprozesse erst 1631, als die schwedische Armee vor Zeil stand. Heute geht man davon aus, dass in Zeil mehr als 400 Menschen als Hexen und Hexenmeister verbrannt wurden.

In der Stadt Zeil gab es zunächst keine großen Auswirkungen des Krieges, einzig Truppendurchzüge und deren Folgen mussten hingenommen werden. Trotz eines Protestschreibens der Bamberger und Würzburger Bischöfe an den Kaiser im Jahr 1627, wurde die fränkische Landbevölkerung zwei Jahre später immer noch von den Durchmärschen der Truppen beeinträchtigt, von Soldaten belästigt und musste Vieh- und Weindiebstähle hinnehmen, ohne dagegen klagen zu können. Im Herbst 1631 wurde Zeil von dem schwedischen Obristen Claus Hastver eingenommen und erlitt in der Folge schwere Plünderungen. Die Stadt musste Hastvers Geldforderungen von 9320 Reichstalern nachkommen, was ihr offenbar schwerfiel, denn Hastver verlangte im November 1631 nochmals energisch das Geld. Der Obrist ließ die noch lebenden zwölf Personen, die der Hexerei beschuldigt wurden, aus den Gefängnissen holen und nach Hause schicken. Die folgenden Jahre waren von Truppendurchzügen, Plünderungen und Nahrungsmittelknappheit bestimmt. Im Jahr 1634 brach die Pest aus, die in Zeil schon 1630 für viele Todesopfer gesorgt hatte. In den folgenden beiden Jahren litt die Stadt unter schlechten Ernten und zunehmendem Hunger, der Pest und den immer noch anhaltenden Auswirkungen des Krieges. 1636 war die Zahl der Bevölkerung mehr als halbiert, die Kirche hatte keinen Geistlichen mehr, so dass der verstorbene Bürgermeister vom Schulmeister beerdigt werden musste. Die Stadt und ihre Bewohner erholten sich nur langsam von den Kriegsfolgen. Ab 1650 wurde wieder vermehrt gebaut, so zum Beispiel 1689 ein Renaissance-Fachwerkhaus von Jörg Hofmann (Hauptstraße 3).

Ort : Geographische Breite: 50.0143076, Geographische Länge: 10.5945325


Geburt

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Gluckert, Anna Margareta  5 Dez 1808Zeil am Main, Kreis Haßberge, Bayern, Deutschland I232708

Taufe

Treffer 1 bis 2 von 2

   Nachname, Taufnamen    Taufe    Personen-Kennung 
1 Gluckert, Anna Margareta  13 Mai 1808Zeil am Main, Kreis Haßberge, Bayern, Deutschland I232708
2 Winter, Johann Konrad  26 Mai 1808Zeil am Main, Kreis Haßberge, Bayern, Deutschland I232707