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Weener, Kreis Leer, Niedersachsen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2021:

Weener ist eine Kleinstadt in Ostfriesland im Nordwesten des deutschen Landes Niedersachsen. Es ist die einzige Stadt der historischen Region Rheiderland und erstreckt sich linksseits der Ems. Politisch gehört Weener seit 1932 zum Landkreis Leer und war vorher die Kreisstadt des Kreises Weener, der mit dem Rheiderland nahezu flächengleich war.

Weener hat 15.946 Einwohner auf 81,24 Quadratkilometer Fläche. In der Kernstadt Weener leben mit rund 6700 Einwohnern knapp 43 % aller Weeneraner. Die Stadt ist durch Eingemeindungen im Jahr 1973 stark gewachsen. 4,4 % der Einwohner der grenznahen Stadt sind Niederländer.

In vergangenen Jahrhunderten hatte Weener einen Hafen an der Ems und lag an der linksemsischen Handelsroute ins südlich gelegene Münsterland. Die Stadt war vor allem durch ihre Vieh- und Pferdemärkte bekannt und exportierte landwirtschaftliche Handelsgüter. Mittlerweile spielen der Hafen als Warenumschlagsort und der Viehhandel keine Rolle mehr. Wirtschaftlich ist Weener vom Einzelhandel für die Region Rheiderland, von der Landwirtschaft und vom Tourismus geprägt. In der Stadt befinden sich auch einzelne Industriebetriebe.

Auf kulturellem Gebiet hat Weener durch das Organeum Bedeutung. Das ist ein Kultur- und Bildungszentrum mit einem Museum für Tasteninstrumente inmitten der Orgellandschaft Ostfriesland, einer der bedeutendsten Orgellandschaften weltweit. In der um 1230 erbauten Georgskirche steht darüber hinaus eine Orgel von Arp Schnitger, die als eines seiner Spätwerke gilt. Außer der Georgskirche ist unter den Sakralbauten die Stapelmoorer Kirche zu nennen: Die romano-gotische Kreuzkirche gilt als einer der herausragenden Kirchenbauten Ostfrieslands.

Geschichte:

Das auf der Geest befindliche Kernstadtgebiet von Weener befindet sich auf uraltem Siedlungsgebiet. Durch zahlreiche Funde ist eine Besiedelung des Geestrückens seit der Steinzeit nachgewiesen. Im Ortsteil Diele, einem Haufendorf, wurden ebenfalls Funde aus der Steinzeit gemacht.

Aus der Mittelsteinzeit sind auch entlang der Ems Funde gemacht worden, die auf die Anwesenheit von Menschen hindeuten. Selbiges gilt für die benachbarten, aber deutlich besser erforschten Nordostniederlande. Aus dem Emder Hafen wurden bei Baggerarbeiten zwei donauländische Dechsel geborgen, darüber hinaus ein Flintbeil und ein Tongefäß aus der Trichterbecherkultur. „Möglicherweise konnte der Emsuferwall bei einem Stillstand des Meeresspiegelanstiegs auf den Ablagerungen der Calais-II-Transgression besiedelt werden. Etwa eintausend Jahre später war das auf den Ablagerungen der Calais-III-Transgression offenbar wieder möglich.“ Im nahe gelegenen Landschaftspolder in der Nachbargemeinde Bunde wurde 1992 „eine Geweihaxt aus dem Geweih eines erlegten Rothirsches aus dem Mesolithikum oder der jüngeren Bronzezeit“ gefunden.

Die Flussmarsch der Ems wurde ab der älteren vorrömischen Eisenzeit, etwa im 7. Jahrhundert v. Chr., planmäßig besiedelt. Die Menschen siedelten auf einem schmalen Streifen auf dem Emsuferwall, der sowohl Schutz vor dem Wasser des Flusses bot als auch hoch genug gelegen war, um die Moräste des Sietlandes zu umgehen. Dieses hatte sich westlich des Emsuferwalls gebildet, als sich durch einen Anstieg des Meeresspiegels das Emswasser zunehmend staute und der natürlich Abfluss des Regenwassers aus dem Hinterland immer mehr ins Stocken geriet. Die Siedler fanden, vom Fluss aus betrachtet landeinwärts, eine von der Tide beeinflusste Schilfzone, Weichholzauen mit Weidengebüschen und -wald sowie Hartholzauen mit Ulmen, Erlen, Eichen und Eschen vor.

Die ersten Siedler rodeten die auf den Sedimenten der Dünkirchen-0-Transgression gewachsenen Auenwälder. Dabei bevorzugten sie die Hartholzaue auf den hohen Lagen des Uferwalls als Siedlungsplätze und Ackerland. Hier war es trockener, und Eschen, Eichen und auch Ulmen boten geeignetes Bauholz für den Hausbau in nächster Nähe. Die niedrigere Weichholzaue am Flußufer und die Bruchwälder am Rande des Sietlandes lieferten Weiden- und Erlenholz für die Flechtwände der Häuser und andere Bedürfnisse. Aus den farnreichen Röhrichten, den Großseggenrieden und den Erlenbrüchen des Sietlandes im Westen gewann man Stallstreu, Heu und vermutlich auch Schilf für die Dächer der Häuser.

Für die Mittlere Bronzezeit ist das Gebiet des Süder Hilgenholt ein wichtiger Fundplatz. Obgleich ein Großteil des Areals überbaut ist, konnten dort fünf Hausgrundrisse der Elp-Kultur (1600–900 v. Chr.) dokumentiert werden. Zudem wurden einfache steilwandige Näpfe, die teilweise mit Fingerkniffen verziert sind, und große, glattwandige doppelkonische Töpfe gefunden. Die Elpkultur gilt als regionale Gruppe der europäischen Hügelgräberbronzezeit, die sich westlich der Weser, nördlich der Mittelgebirge und in den Nordost- und Mittelniederlanden entwickelte.

Die Hausgrundrisse werden als große, 20–30 Meter lange Gehöfte mit Viehställen und Speichern gedeutet. Unmittelbar an die Siedlung schloss sich ein Gräberfeld an, das wahrscheinlich der jüngeren Bronzezeit zuzuordnen ist. Südöstlich des Fundgebietes wurden Speicher und ein Gräberfeld der frühen Eisenzeit mit zwölf Urnenbestattungen und drei Leichenbrandlager entdeckt.

Die Marschsiedlungen nahe der Ems erlaubten sowohl Viehzucht als auch Ackerbau. Unter den Nutztieren waren Rinder und Schafe vorherrschend. In einer Siedlung im nördlich von Weener gelegenen Hatzum wurden 53 % Rinderknochen und 22 % Schafsknochen bei Ausgrabungen entdeckt. Demgegenüber lag der Anteil an Pferde- (8 %) und Hundeknochen (3 %) sehr niedrig. Während die Rinder auf den süßen Weiden der Flussmarsch grasten, wurden die Schafe auf den minderwertigeren Böden gehalten. Genutzt wurde bei den Rindern deren Fleisch, Milch, Knochen und Fell, außerdem dienten sie als Zug- und Lasttiere. Inwieweit dies auch auf das Pferd zutraf, ist bis dato nicht festzustellen gewesen. Schafe lieferten darüber hinaus Wolle. Über weitere Haustiere, etwa Geflügel, ist ebenfalls noch nichts bekannt. Der Fischfang war trotz der Nähe zum Fluss nur von untergeordneter Bedeutung. Neben Pflanzen, die auch auf der Geest angebaut wurden wie etwa Emmer oder Nacktgerste, fanden sich – wegen der besseren Anbaubedingungen in der Marsch – auch Hinweise auf den Anbau von Ackerbohnen und Lein.

Nur unwesentlich nördlich des Weeneraner Stadtgebiets, bei Jemgum, befindet sich der Fundplatz Bentumersiel, der auf die Anwesenheit von Römern in der Antike hindeutet.

Der Ort Weener ist weit über 1000 Jahre alt. Es waren Mönche aus dem Kloster Werden, die um das Jahr 900 eine erste hölzerne Kirche auf dem heutigen Alten Friedhof bauten. Die Kirche war Johannes dem Täufer geweiht. Die erste urkundliche Erwähnung Weeners datiert auf das Jahr 951 und stammt aus dem Heberegister des Klosters Werden. Aus der Ansiedlung entwickelte sich über die Jahrhunderte zunächst ein Straßendorf um die heutige Norder-, Süder- und Kreuzstraße. Um das Jahr 1000 wurde mit dem Deichbau begonnen. Dies führte zu einer verstärkten Siedlungstätigkeit auch an der Unterems. Der genossenschaftlich organisierte Deichbau wird als eine der wesentlichen Grundlagen der Friesischen Freiheit angesehen, die von autonomen Landesgemeinden geprägt war. Die alte Holzkirche wurde im Laufe der Zeit zu klein für die wachsende Bevölkerung. Im frühen 13. Jahrhundert ging man daher in Weener wie in vielen anderen ostfriesischen Orten daran, alte Holzkirchen durch Steinbauten zu ersetzen: Die Georgskirche stammt aus den Jahren um 1230.

Etwa vom 11. bis spätestens zum 14. Jahrhundert wurden im heutigen Stadtgebiet mehrere Moorkolonien angelegt, die nach der damals neuen Kolonisationsform durch das Aufstreckrecht (ostfriesisches Platt: Upstreekrecht) bestimmt wurden. Dabei durften Siedler, die sich am Geestrand nahe einem Moore angesiedelt hatten, ihre Parzellen parallel zueinander so lange ins Moor vortreiben, bis sie auf natürliche Hindernisse oder auf Parzellen anderer Siedler stießen, die von anderen Richtungen aus das Moor kultiviert hatten. Das Moor wurde kultiviert, indem der Torf abgetragen und das Land mit natürlichem Dünger aus angrenzenden Grünlandzonen der Moormarschgebiete versorgt wurde.

Die Größe des Ackerlandes stand somit in jener Zeit in einem proportionalen Verhältnis zum Umfang des natürlichen Grünlandes. Dieser Aspekt muss den Kolonisten zu Beginn der Erschließung der Moore bewusst gewesen sein, denn Aufstrecksiedlungen sind in Ostfriesland und auch in den Niederlanden nur dort anzutreffen, wo grünlandträchtige Niederungsgebiete unmittelbar an Hochmoore angrenzen.

Ort : Geographische Breite: 53.1650714, Geographische Länge: 7.3534584


Tod

Treffer 1 bis 3 von 3

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Mädchen, Alwina  14 Okt 2005Weener, Kreis Leer, Niedersachsen, Deutschland I213661
2 Mädchen, Amalie  1 Feb 2015Weener, Kreis Leer, Niedersachsen, Deutschland I213664
3 Welter, Nikolaus  4 Aug 1999Weener, Kreis Leer, Niedersachsen, Deutschland I213662