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Schweinfurt, Kreis Schweinfurth, Bayern, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2021:

Schweinfurt ist eine kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Unterfranken des Freistaats Bayern. Die wichtigste Industriestadt Nordbayerns und Hafenstadt am Main ist Oberzentrum, Verwaltungssitz des Landkreises Schweinfurt, Teilstandort zweier Landesbehörden und Hochschulstadt. Schweinfurt besteht, als deutsche Ausnahme, fast nur aus der Kernstadt, weshalb die Einwohnerzahl keinen Vergleichsmaßstab bietet. Die Agglomeration hat 100.000 Einwohner (2019) und das Einzugsgebiet der Stadt 759.000 Einwohner. Zu ihm gehören die Region Main-Rhön und der mittlere Teil Südthüringens.

Schweinfurt war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt und wurde 791 erstmals urkundlich erwähnt. Die Markgrafen von Schweinfurt verloren bereits vor 1000 Jahren ihre überregionale Bedeutung. Vom 12. Jahrhundert bis 1802 war Schweinfurt Reichsstadt, in der Frühen Neuzeit ein humanistisches Zentrum und 1780 begann die Industrialisierung. Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt wegen ihrer Schlüsselindustrie (Wälzlager) stark umkämpft und die Amerikaner erlitten hier ihre größte Luftniederlage. Durch die Wiedervereinigung geriet Schweinfurt in die bundesdeutsche Mitte, als neuer Autobahnknoten.

Durch Überwindung der Strukturkrise um 1992 wurde die Stadt nicht deindustrialisiert und hat die höchste Arbeitsplatzdichte (2015) und das dritthöchste Bruttoinlandsprodukt je Einwohner Deutschlands (2014). Der größte Wälzlager-Konzern der Welt SKF, der zweitgrößte Schaeffler und der drittgrößte Automobilzulieferer der Welt ZF Friedrichshafen haben ihre größten Werke in Schweinfurt.

In der Stadt am Main wurden das Tretkurbel-Fahrrad von Philipp Moritz Fischer (1853), Fahrradfreilauf (1889) und Rücktrittbremse (1903) von Ernst Sachs und die Inlineskates als Serienprodukt von SKF (1978) erfunden. 1652 wurde in Schweinfurt die älteste dauerhaft existierende naturforschende Akademie der Welt gegründet, die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina; sie hat heute ihren Sitz in Halle (Saale) und wurde 2008 Nationale Akademie der Wissenschaften.

Geschichte:

Die Urgeschichte Schweinfurts ist noch wenig erforscht und liegt weithin im Dunkeln, da erst in neuerer Zeit unerwartete Funde aus früheren Epochen, bis 5000 vor Christus gemacht wurden.

Während der jüngsten Vereisungsphase, der Würm-Eiszeit, die um 10.000 v. Chr. endete, lag das Gebiet Schweinfurts in der Mitte des eisfreien, ca. 250 km breiten Korridors, zwischen dem alpinen und dem skandinavischen Eisschild. Erste historische Zeugnisse finden sich im angrenzenden Vorort Dittelbrunn, wo ein mittelsteinzeitlicher Fund (um 10.000 v. Chr.) belegt ist. Innerhalb des heutigen Stadtgebietes lassen sich Siedlungsspuren seit 7500 Jahren (Beginn der Jungsteinzeit) nahezu lückenlos nachweisen: von der Bandkeramischen Kultur (5500 bis 5000 v. Chr.) mit zwei Langhäusern an der an Dittelbrunn angrenzenden Eselshöhe, der Stichbandkeramik (4900 bis 4500 v. Chr.), weiteren Epochen der Jungsteinzeit (bis 2200 v. Chr.), der Urnenfelderzeit (1300 bis 800 v. Chr.), der Hallstattzeit (800 bis 450 v. Chr.) am Fischerrain, bis zur Latènezeit (450 v. Chr. bis zum Jahr 0) ebenfalls am Fischerrain.

Eine Besiedlung durch Kelten um 500 v. Chr. und Germanen ist am Biegenbach, zwischen dem Bergl und Geldersheim, nachgewiesen. Während der Drusus-Feldzüge stießen die Römer im Jahre 10 v. Chr. bis zum Schweinfurter Mainknie vor, ließen sich aber hier nicht nieder.

Die erste namentlich bekannte Siedlung auf Schweinfurter Stadtgebiet ist die Wüstung Affeltrach am Ufer der Wern, am Nordrand von Bellevue. Der Name leitet sich wohl vom althochdeutschen Wort für Apfelbaum, aphaltar, her. Wahrscheinlich wurde das Dorf bereits in vorchristlicher Zeit von Germanen gegründet.

Auch auf dem Gebiet des frühmittelalterlichen Schweinfurts, des sogenannten Dorfs Altstadt (siehe: Namensbildung), stieß man auf vorgeschichtliche Funde eines etwa 7000 Jahre alten Langhauses der Bandkeramik sowie einer Fischersiedlung der Eisenzeit aus dem 5. bis 2. Jahrhundert v. Chr. Letztere lag 1,3 Kilometer mainaufwärts bzw. östlich der einstigen Fischersiedlung Fischerrain. Eine durchgehende Besiedlung des Gebiets des Dorfs Altstadt von der Bandkeramik bis zum Beginn des Frühmittelalters ist nicht nachgewiesen.

Vom Dorf Altstadt zeugen neben den ersten Funden aus der Eisenzeit frühmittelalterliche Streufunde aus der Merowingerzeit (5. bis 8. Jh. n. Chr.) sowie Funde aus dem Früh- und Hochmittelalter von 800 bis 1200 n. Chr. Die Franken besiegten die Thüringer 531 und überlagerten daraufhin auch das Dorf Altstadt. Damit war die Christianisierung verbunden, die in Franken Ende des 7. Jahrhunderts einsetzte (Kilianskirche am Westrand des Dorfs Altstadt).

Für die Zeit um 750 ist die Existenz Schweinfurts urkundlich nachgewiesen. 791 wurde Schweinfurt erstmals im Codex Edelini des Klosters Weißenburg urkundlich erwähnt, in dem Besitzungen des Klosters vier Jahrzehnte zuvor erwähnt worden waren. 741 wurde „Roumfeld“ bereits erstmals urkundlich erwähnt, 37 Jahre nach Frankens ältester Stadt Würzburg. Es ist aber unklar, ob es sich dabei um das heute wie zur reichsstädtischen Zeit zu Schweinfurt gehörende Oberndorf oder einen der zwei südlichen Nachbarorte Bergrheinfeld bzw. Grafenrheinfeld handelte.

Burgberg Peterstirn, einstiger Sitz der Markgrafen von Schweinfurt (heutige Bauten von 1874)

Judith von Schweinfurt (Mitte)

(Darstellung aus dem 14. Jh.)

Die Markgrafen von Schweinfurt errichteten im 10. Jahrhundert ihre Stammburg auf der Peterstirn, oberhalb des Höllentals, unweit östlich des Dorfs Altstadt. Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde oberhalb der markgräflichen Burg eine Reichsburg errichtet, mit noch erhaltenem Burggraben. Bedeutung erlangte Schweinfurt bereits im Jahre 941, mit der Nennung Bertholds als erstes Glied der Markgrafen. Er nahm eine wichtige Position im zentralen Reichsgebiet ein, dem Herzogtum Franken. Berthold gab König Otto I. (regierte 936–973) gegen aufständische Stammesherzöge wertvolle Waffenhilfe. Als Dank erhielt Berthold von Otto die Grafschaften des Folkfeld- und des Radenzgaus sowie die Markgrafschaft des Nordgaus, etwa die heutige Oberpfalz. Dadurch waren er und ab 980 sein Sohn Heinrich von Schweinfurt (genannt: „Hezilo“) die mächtigsten weltlichen Adeligen im heutigen Nordbayern, mit einer Kette von Burgen bis in den Bayerischen Wald. Hezilo unterstützte Heinrich II. (reg. 1002–1024) bei der Königswahl 1002 und bekam dafür die Herzogswürde von Baiern zugesagt. Nach der Wahl löste Heinrich II. das Versprechen nicht ein. Darauf kam es 1003 zur Schweinfurter Fehde. Hezilo verlor mit Ausnahme des Burgbergs Peterstirn seinen gesamten Besitz. Die entzogenen Königsgüter bildeten den Kern des neuen Bistums Bamberg. Das Schweinfurter Adelsgeschlecht, mit Judith von Schweinfurt als sagenumwobener, zentraler Figur der Schweinfurter Geschichte, starb im Mannesstamm 1057 aus.

Das wohl als Sühnestiftung wegen der Erhebung Hezilos gegen Heinrich II. von Hezilos Mutter Eila 1003 gegründete Nonnenkloster (später Benediktinerkloster) verwahrloste und gelangte 1112 mit dem Dorf Altstadt als Erbe in den Besitz des Hochstifts Eichstätt. Schweinfurt erlebte nun den Katholizismus in Reinkultur.

Die heutige Altstadt rund um den Marktplatz entstand im 12. Jahrhundert, in der Zeit der Staufer. Sie wurde einen halben Kilometer westwärts des Dorfs Altstadt, jenseits des Marienbachs und unmittelbar östlich des zunächst weiterhin eigenständigen Fischerrains errichtet. Hierzu gibt es zwei Ansichten, die einer allmählichen Verlagerung des Dorfs Altstadt oder die einer Gründungsstadt in Konkurrenz zur eichstättischen Siedlung durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa (regierte 1152–1190) als Civitas Imperii (Reichsstadt), unter Verwendung von vorhandenem Königsgut. Der klassische mittelalterliche Stadtgrundriss (Straßenkreuz am Marktplatz mit vier Vierteln) und der fehlende Nachweis einer Stadtrechtsverleihung sprechen für eine Gründungsstadt. Dort liefen wichtige Handelsstraßen zusammen, von Obermain, Untermain, Erfurt und aus Norddeutschland. Als erstes Stadtviertel entstand der Zürch. Bis 1524 waren alle Bewohner des Dorfs Altstadt übergesiedelt, das danach verfiel.

Ort : Geographische Breite: 50.0504478, Geographische Länge: 10.2332067


Geburt

Treffer 1 bis 3 von 3

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Lips, Hans  1456Schweinfurt, Kreis Schweinfurth, Bayern, Deutschland I219878
2 Poetsch, Johann Wilhelm  um 1688Schweinfurt, Kreis Schweinfurth, Bayern, Deutschland I244339
3 Winter, Johann Michael  17 Aug 1836Schweinfurt, Kreis Schweinfurth, Bayern, Deutschland I232668

Tod

Treffer 1 bis 4 von 4

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Engel, Ludwig  1940Schweinfurt, Kreis Schweinfurth, Bayern, Deutschland I104116
2 Großmann, Johann  26 Nov 1986Schweinfurt, Kreis Schweinfurth, Bayern, Deutschland I36842
3 Kindelberger, Friedrich V.  1940Schweinfurt, Kreis Schweinfurth, Bayern, Deutschland I143855
4 Lips, Hermann  1490Schweinfurt, Kreis Schweinfurth, Bayern, Deutschland I219879