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Rheinbischofsheim, Ortenaukreis, Baden-Württemberg, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2021:

Rheinbischofsheim (historisch: Bischofsheim am hohen Steg) ist ein Stadtteil der Stadt Rheinau im baden-württembergischen Ortenaukreis.

Geschichte:

Das Dorf Bischofsheim am hohen Steg lag im Amt Lichtenau der Herrschaft Lichtenberg. Es war ein Lehen des Bischofs von Straßburg, die Erstbelehnung erfolgte vermutlich 1274. Das ist zugleich die älteste überlieferte Erwähnung des Ortes als „Bischovesheim“. Später werden auch andere Namensformen verwendet: „Bischovisheim“ und „Bischofesheim prope Rhenum“ (nahe dem Rhein).

1304 besaßen hier das Kloster Allerheiligen, das Kloster Gengenbach und Jung St. Peter Höfe und Güter. 1335 nahmen die mittlere und die jüngere Linie des Hauses Lichtenberg eine Landesteilung vor. Dabei fiel das Amt Lichtenau – und damit Rheinbischofsheim – an Ludwig III. von Lichtenberg, der die jüngere Linie des Hauses begründete. 1371 wurde die Kirche urkundlich erwähnt. Von 1390 bis 1393 musste der verschuldete Heinrich IV. von Lichtenberg-Lichtenau alle zum Amt Lichtenau gehörenden Orte (alle Orte des unteren, später so genannten „Hanauerlandes“), also auch Bischofsheim, an den Ritter Dietmar von Blumenau verpfänden.

Während des „Bischofskrieges“ kamen 1429 ungefähr 60 Bischofsheimer Bauern in der brennenden Kirche ums Leben. Mit dem Tod des letzten Lichtenbergers, Jakob von Lichtenberg, 1480, fiel das Amt und damit auch Bischofsheim an die Erben der Anna von Lichtenberg (* 1442; † 1474), Tochter Ludwigs V. von Lichtenberg (* 1417; † 1474) und eine der beiden Erbtöchter der Herrschaft. Sie hatte 1458 den Grafen Philipp I. von Hanau-Babenhausen (* 1417; † 1480) geheiratet, der eine kleine Sekundogenitur aus dem Bestand der Grafschaft Hanau erhalten hatte, um sie heiraten zu können. Durch diese Heirat entstand die Grafschaft Hanau-Lichtenberg.

Im Deutschen Bauernkrieg waren Hans Schneider und Thomas Fuhrer die Anführer der Bischofsheimer Bauern, die vom 22. bis zum 25. Mai 1525 an den Verhandlungen in Renchen über die 12 Artikel der Bauern teilnahmen. Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg (1514–1590) führte nach seinem Regierungsantritt 1538 die Reformation in seiner Grafschaft konsequent durch, die nun lutherisch wurde.

1552 übernachtete der spanische Herzog Alba, dessen Truppen die Dörfer plünderten, im Haus des Schultheißen. 1574 wird der Ort als „Bischoffesheim zum hohen Steg“ bezeichnet, der offizielle Ortsname bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts (daher der Steg im heutigen Wappen). 1579 war Tobias Römer der erste Bischofsheimer evangelische Geistliche. Zum „Kirchenspiel Bischofsheim“ gehörten damals die Filialen Freistett und Memprechtshofen, ab 1731 auch Diersheim.

1602 wurde in Bischofsheim aus kirchlichen Mitteln ein Schulhaus errichtet. 1626 wurden im Zuge des Dreißigjährigen Krieges 200 Mann kaiserlicher Truppen in Bischofsheim einquartiert. 1634 belegte Rittmeister Ingold den Stab Bischofsheim mit mehreren tausend Gulden und in den Jahren 1636 und 1637 wütete die Pest im Hanauerland. Fünf Jahre darauf, 1642 wurde die Bischofsheimer Kirche zerstört.

Der Aufbau nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges erfolgte aber nur langsam: Die Kirche war 1654 wieder hergestellt. Aber 1670, 22 Jahre nach dem Ende des Kriegs, waren noch 22 Höfe verödet. 1652 kaufte Graf Johann Reinhard II. von Hanau-Lichtenberg (1628–1666) „ein stattliches Fachwerkhaus hinter der gemeinen Laube“ (Rathaus) und 1653 den Schlossweiher. Ihm war durch väterliches Testament das Amt Lichtenau zum Unterhalt und Wohnsitz zugewiesen. Hier kümmerte er sich um den Wiederaufbau nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges, förderte die Einwanderung von Schweizern und begann mit dem Aufbau der zerstörten Infrastruktur, etwa der Schulen. Er vereinigte die Ämter Lichtenau und Willstätt und schuf daraus ein „Amt Bischofsheim“. 1666 starb Johann Reinhard II. und Anna Magdalena, seine Witwe, zog 1672 zusammen mit ihren hier geborenen Kindern, Johann Reinhard III., Philipp Reinhard, Johanna Magdalena und Luise Sophie ins Schloss Babenhausen. Auch die Verwaltung des Amtes wurde 1680 durch Amtmann Hüffel wieder nach Willstätt verlegt.

Während des Devolutionskriegs Ludwig XIV. 1667–1679 wurden in Bischofsheim französische Truppen des Marschalls Turenne einquartiert. 1688 wurden erneut französische Truppen einquartiert, Plünderungen und Zerstörungen waren zahlreich. Ebenfalls 1688 besuchte Johann Reinhard III. zum ersten Mal als Regent seinen Geburtsort und erließ der Not leidenden Bevölkerung das 4. Quartal der Frongelder und Steuern.

Kurz nach seiner Hochzeit (1699) nahm Graf Johann Reinhard III. von Hanau in seinem Geburtsort Bischofsheim am Hohen Steg den Bau eines Schlosses in Angriff, doch aufgrund des Spanischen Erbfolgekrieges 1701–1714 wurde nur der linke Seitenflügel erstellt. Dieser wurde im 18. Jh. für die Lagerung z. B. von Feldfrüchten, Holz oder Werkzeugen des Wasser- oder Landbaues genutzt. 1808 wurde im Schlossflügel eine Wohnung für den Oberbeamten des Bischofsheimer Amtes eingerichtet. Der Schlossflügel wurde nach vielfältigen Reparaturen zwischen 1843 und 1848 abgetragen.

Auf Befehl der Franzosen halfen im Jahr 1707 11 Mann bei Schanzarbeiten bei Stollhofen, ungefähr gegenüber von Fort-Louis. 1725 beteiligten sich die Bischofsheimer aufgrund hoher Abgaben, Willkürherrschaft von Beamten und Bruch des Renchner Vertrags von 1525 am Hanauer Bauernaufstand.

Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III. 1736, fiel das Erbe – und damit auch das Amt Lichtenau – an den Sohn seiner einzigen Tochter, Charlotte von Hanau-Lichtenberg, Landgraf Ludwig (IX.) von Hessen-Darmstadt.

1743 traf der Österreichische Erbfolgekrieg auch Bischofsheim: Von 1740 bis 1748 lagen ungarische und böhmische Regimenter in den Dörfern des Hanauerlandes und von 1792 bis 1797 Dragoner und Husaren des österreichischen Feldmarschalls Dagobert Sigmund von Wurmser.

1754 wurde ein neues Schulhaus gebaut. 1757 war Prinz Soubise im Schloss zu Gast. Auf Kosten des Amtes Buchsweiler gab es ein großes Gelage für insgesamt 5045 Gulden. Freistetter Burschen verwüsteten im Jahr 1789 das Haus des Fiskal Jenser und im Jahr 1797 wurde das Dorf nach der Schlacht bei Diersheim stark verwüstet.

Mit dem Reichsdeputationshauptschluss wurde das Amt- und damit auch Bischofsheim – 1803 dem Kurfürstentum Baden zugeordnet. Die neue Herrschaft von Kurfürst Karl Friedrich von Baden errichtete unter Oberamtmann Kappler das Amt Rheinbischofsheim. Sein Nachfolger, von Wechmar, residierte ab 1806 vorübergehend in Neufreistett, bis 1808 das Schloss zu Diensträumen für das Amt und die Wohnung des Beamten ausgebaut war.

1813 wurde dem Dorf sein heutiger Name, Rheinbischofsheim, verliehen. Bisher hatte es Bischofsheim am hohen Steg geheißen. 1817 wurde die Lateinschule von Neufreistett nach Rheinbischofsheim verlegt und erhielt 1821 ein neues Schulhaus neben der Kirche.

1856 wurde das Amt nach Kork verlegt. 1864 wurde eine römisch-katholische Kirche gebaut, als Filialkirche der Pfarrei St. Michael Honau. Die heutige, von Ludwig Diemer entworfene, evangelische Kirche wurde von 1873 bis 1876 errichtet.

Im Januar 1919 begann die Besetzung durch französische Truppen, welche bis 1924 andauerte.

Von 1944 bis 1945 wurde Rheinbischofsheim durch Artillerie beschossen und es gab einige Bombenangriffe. Fünf Einwohner starben.

Am 1. Januar 1975 wurde Rheinbischofsheim in die neue Stadt Rheinau eingegliedert.

Ort : Geographische Breite: 48.6538402, Geographische Länge: 7.9281378


Geburt

Treffer 1 bis 10 von 10

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Batt, Christina  23 Nov 1754Rheinbischofsheim, Ortenaukreis, Baden-Württemberg, Deutschland I996
2 Batt, David  1755Rheinbischofsheim, Ortenaukreis, Baden-Württemberg, Deutschland I997
3 Batt, Johann Georg  25 Feb 1714Rheinbischofsheim, Ortenaukreis, Baden-Württemberg, Deutschland I993
4 Batt, Johannes  1746Rheinbischofsheim, Ortenaukreis, Baden-Württemberg, Deutschland I995
5 Batt, Michael  1758Rheinbischofsheim, Ortenaukreis, Baden-Württemberg, Deutschland I979
6 Landenberger, Gabriel  5 Apr 1705Rheinbischofsheim, Ortenaukreis, Baden-Württemberg, Deutschland I235675
7 Leser, Anna Barbara  geschätzt 1738Rheinbischofsheim, Ortenaukreis, Baden-Württemberg, Deutschland I252949
8 Moser, Johannes Georg  24 Apr 1683Rheinbischofsheim, Ortenaukreis, Baden-Württemberg, Deutschland I256375
9 Wendling, Barbara  10 Okt 1771Rheinbischofsheim, Ortenaukreis, Baden-Württemberg, Deutschland I231032
10 Wendling, Johann Georg  geschätzt 1748Rheinbischofsheim, Ortenaukreis, Baden-Württemberg, Deutschland I231033

Taufe

Treffer 1 bis 3 von 3

   Nachname, Taufnamen    Taufe    Personen-Kennung 
1 Batt, Christina  24 Nov 1754Rheinbischofsheim, Ortenaukreis, Baden-Württemberg, Deutschland I996
2 Batt, Johann Georg  25 Feb 1714Rheinbischofsheim, Ortenaukreis, Baden-Württemberg, Deutschland I993
3 Wendling, Barbara  12 Okt 1771Rheinbischofsheim, Ortenaukreis, Baden-Württemberg, Deutschland I231032

Tod

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Walther, Catharina Elisabeth  um 1760Rheinbischofsheim, Ortenaukreis, Baden-Württemberg, Deutschland I994

Eheschließung

Treffer 1 bis 2 von 2

   Familie    Eheschließung    Familien-Kennung 
1 Batt / Leser  3 Mrz 1762Rheinbischofsheim, Ortenaukreis, Baden-Württemberg, Deutschland F89899
2 Wendling / Ettner  20 Nov 1770Rheinbischofsheim, Ortenaukreis, Baden-Württemberg, Deutschland F79272