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Ichtershausen, Ilm-Kreis, Thüringen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2018:

Ichtershausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Amt Wachsenburg im Ilm-Kreis in Thüringen. Er liegt nördlich der Stadt Arnstadt an der Grenze zum Landkreis Gotha und zur Stadt Erfurt. In Ichtershausen lebten 2010 2874 Einwohner.

Geschichte:

Funde aus der Jüngeren Steinzeit sowie Grabstätten aus der Bronze- und Eisenzeit bezeugen eine frühe Besiedlung des Gebietes. In den ersten Jahrhunderten nach Christus wird eine hermundurische Siedlung angenommen, gefolgt von dem festen Platz eines fränkischen Edlen zum Schutz der Königspfalz Arnstadt/Neidecksburg.

Die erste urkundliche Erwähnung von Ichtershausen war am 27. März 947. König Otto I. beurkundete den Tausch einiger Güter, darunter „Huochtricheshus“ oder „Otrichshusen“ (Siedlung eines Otrich), mit dem Kloster Hersfeld.

1147 wurde im Ort ein Zisterzienserinnenkloster gegründet, dessen markante Klosterkirche St.Georg und Marien (Baubeginn 1133) das Ortsbild noch heute prägt. Diese Klosterstiftung wurde sowohl von Konrad III. als auch von Bischof Heinrich von Mainz bestätigt. Das Kloster galt als das reichste in Thüringen, bis zu 74 Ortschaften waren ihm zinspflichtig, auch besaß es große Weinberge in der Umgebung. Das Kloster hütete einen „geradezu ungeheuren Reliquienschatz“, der jährlich ausgestellt wurde.

Philipp von Schwaben wurde im Verlauf des deutschen Thronstreits am 6. März 1198 in Ichtershausen vorbestimmt, am 8. März in Mühlhausen/Thüringen von der staufischen Partei zum König gewählt und am 6. September 1198 in Mainz durch den burgundischen Erzbischof Aymon von Tarentaise gekrönt. 1204 warf sich der abtrünnige Landgraf Hermann von Thüringen in Ichtershausen König Philipp von Schwaben zu Füßen und erhielt Gnade gegen Stellung von Geiseln, darunter sein minderjähriger Sohn Ludwig IV., späterer Landgraf von Thüringen.

1441 hieß der Ort „Ichtirshusen“.

Während des Bauernkrieges versammelten sich 1525 in Ichtershausen 4000 Bauern. Der „Ichtershausener Haufen“ stellte radikalere Forderungen als andere Bauerngruppen. Von dort aus versuchten sie, die nahe gelegene Veste Wachsenburg zu schleifen, weil sie die dort amtierenden Herren des Fürstlichen Amts Wachsenburg für ihre schlechte Lage verantwortlich machten. In dieser Zeit wurde auch das Kloster ausgeplündert und weitgehend zerstört, weshalb die Nonnen nach Erfurt in das dortige Kartäuserkloster flohen. Am 16. Juni 1525 gelangte das Ichtershäusener Klostergut in den Besitz des Kurfürsten Johann. Das Kloster wurde 1539 aufgehoben und auf seinem Gelände ein Kammergut gegründet. Die Klosterkirche diente nun dem protestantischen Gottesdienst. 1539 begann man mit dem Bau des Alten Schlosses nach Plänen des Baumeisters Cunz Krebs und unter Verwendung von Klostergebäuden. 1560 kam der Westflügel hinzu.

Im Jahre 1533 erhielt Ichtershausen die Gerichtsbarkeit. 1546 schrieben Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen in Ichtershausen im Namen des protestantischen Schmalkaldischen Bundes ihren historischen Absagebrief an den Kaiser, dem der Schmalkaldische Krieg folgte.

Durch den Dreißigjährigen Krieg und die Pest sank die Einwohnerzahl des Ortes von 700 auf nur noch 230 im Jahre 1642. 1641 fiel Ichtershausen von der Linie Sachsen-Weimar an Herzog Ernst den Frommen von Gotha. Im Jahre 1676 erklärte dessen Sohn Herzog Bernhard I. von Sachsen-Meiningen Ichtershausen zu seiner Residenz, die er aber bereits vier Jahre später nach Meiningen verlegte. In diese Zeit (1675–1680) fiel der Bau eines bescheidenen neuen Schlosses mit dem Namen Marienburg und eines Walls mit zwei Toren um den Ort, der aber nicht erhalten ist. 1697 erhielt Ichtershausen das Marktrecht. 1710 wurde das Schloss Marienburg aufwendig umgebaut und erweitert. Später wurde in den Gebäuden das Rent- und Justizamt untergebracht.

1813 hatte Ichtershausen zeitweise 100 Männer für Schanzarbeiten in der von Napoleons Truppen besetzten Zitadelle Petersberg in Erfurt zu stellen, Gespanndienste zu leisten und große Mengen Fleisch und Getreide für die Besatzungstruppen zu liefern.

In den Befreiungskriegen, während der Belagerung von Erfurt durch Preußen, Österreicher und Russen, war im Schloss von November 1813 bis März 1814 ein königlich-preußisches Reservelazarett eingerichtet. In ihm wurden 1400 preußische Soldaten mit Typhus behandelt, von denen 700 verstarben. Sie wurden nahe Ichtershausen jenseits der Gera in Gemeinschaftsgräbern beerdigt und 1819 von der Gemeinde durch ein Denkmal geehrt, das Preußengrab. Ichtershausen verlor 152 Menschen und damit ein Viertel seiner Einwohner durch die eingeschleppte Seuche. Das Schloss wurde über Jahrzehnte von der Bevölkerung gemieden.

1842 wurde der Männergesangsverein Liedertafel ins Leben gerufen.

1862 gründeten der Gothaer Kaufmann Wilhelm Eduard Arnold Wolff und der Iserlohner Ingenieur August Knippenberg in Ichtershausen eine Nadelfabrik, die mit einer breiten Produktpalette (Näh-, Strick-, Stopf- und Chirurgische Nadeln) die weitere Entwicklung des Ortes in den nächsten 130 Jahren bestimmte. Sie wurde das größte derartige Werk in Deutschland und eines der größten der Welt. In kurzer Zeit wuchs die Einwohnerzahl auf über 1000 (1885: 1959 Einwohner).

1870/71 waren 525 französische Kriegsgefangene im Schloss untergebracht. 1877 wurde dort nach Umbauten ein Landesgefängnis errichtet.

Um die zunehmend notwendigen Transporte von Menschen und Gütern nach Ichtershausen zu ermöglichen, wurde von 1885 bis 1888 eine Eisenbahnstrecke als Stichbahn vom fünf Kilometer entfernten Arnstadt gebaut. Erst 1967 wurde diese Strecke wegen mangelnder Rentabilität wieder eingestellt.

1890 erfolgte die Einweihung des neuen Friedhofs, 1895 die eines Kriegerdenkmals (Säule mit Adler) auf dem Marktplatz zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71.

Ort : Geographische Breite: 50.8754664, Geographische Länge: 10.968825599999946


Geburt

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Stadelmann, Martha  15 Jan 1898Ichtershausen, Ilm-Kreis, Thüringen, Deutschland I173370