Drucken Lesezeichen hinzufügen

Grimma, Kreis Leipzig, Sachsen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2022:

Grimma ist eine Große Kreisstadt im Landkreis Leipzig. Die Mittelstadt im Tal der Mulde ist die nach Fläche viertgrößte Stadt Sachsens. Sie wurde im Jahr 1200 erstmals urkundlich erwähnt, die Fläche wuchs erst durch zahlreiche Eingemeindungen im 20. und 21. Jahrhundert. Die historische Altstadt umfasst auch die meisten Sehenswürdigkeiten der Gemeinde, darüber hinaus gibt es in den insgesamt 64 Ortsteilen viele alte Sakralbauten.

Geschichte:

Bis 1994 bestand Grimma lediglich aus der Stadt selbst und den Ortsteilen Hohnstädt und Nimbschen. Mit den seitdem hinzugekommenen 64 Ortsteilen hat sich die Gemeindefläche etwa verzwanzigfacht; in diesem Areal finden sich einige noch ältere namentliche Ersterwähnungen von jetzigen Ortsteilen (Nerchau 981, Döben 1046, Mutzschen 1081, Kleinbothen 1181, Grimma 1200).

Als älteste Zeugen menschlicher Besiedlung in diesem Areal gelten südlich von Kössern gefundene Feuersteingeräte, die der Altsteinzeit (etwa 12 000 – 8 000 Jahre vor Chr.) zugerechnet werden. Bereits der durch Ackerbau und Viehzucht geprägten Jungsteinzeit (etwa 4600 – 1700 J. v. Chr.) zugeordnet werden flachgewölbte steinerne Hacken und Schuhleistenkeile aus dem Thümmlitzwald und Fremdiswalde. Bandförmig verzierte Gefäßbruchstücke, wie sie in Siedlungsgruben am Pulverturm Grimma-Süd gefunden wurden, sind eindeutige Hinweise auf die „Bandkeramische Kultur“. Eine geschliffene Steinaxt aus Cannewitz und eine in Grimma Leipziger Str. 75 gefundene Amphore mit Eindrücken gedrehter Schnüren stammen aus der darauffolgenden Kultur der „Schnurkeramik“ Aus der Bronzezeit (ca. 1700 v. Chr. bis 1400 v. Chr.) stammen die ältesten hier gefundenen Befestigungsanlagen, gefunden 1972 vom Archäologen Willfried Baumann auf dem Mutzschener Schlossberg. Die Fundstätte war umgeben von einem 2 m tiefen und 7 m breiten Kehlgraben und konnte der Aunjetitzer Kultur zugerechnet werden. Damit gehört der Schloßberg Mutzschen zu den ältesten wissenschaftlich nachgewiesenen Befestigungsanlagen Mitteldeutschlands. Auch der Zettenwall in Döben, der größte prähistorische Rechteckwall Sachsens, stammt aus der Zeit von zwischen 2200 v. Chr. und 800 vor Chr. Westlich von Nimbschen befinden sich Reste von 3 Hügelgräbern mit Urnen aus der Zeit um 1200 v. Chr. Von den bis ins 5. Jahrhundert nach Chr. in Mitteldeutschland ansässigen Germanen zeugen nur wenige römische Aufzeichnungen und noch seltenere archäologische Befunde, denn zur Zeit der Völkerwanderung war eine weniger zivilisierte und nomadische Lebensweise üblich. Die auf dem Leidenberg Hohnstädt gefundenen schwarzglänzenden Tonscherben mit Rollrädchenverzierung konnten direkt mit dem Stamm der Hermunduren verbunden werden, diese Artefakte sind weithin die einzigen Zeugen dieser Ära im Muldental.

Erst im darauffolgenden 6. Jahrhundert nehmen archäologische Befunde wieder zu, die dann aber sämtlich den eingewanderten slawischen Wenden zuzuordnen sind. Etwa im 8./9. Jahrhundert entstand zwischen Nimbschen und Schaddel der Große Schaddelwall, eine slawische Ringburg, bestehend aus einer Vor- und einer Hauptburg. Vermutlich wurde nach der Aufgabe des Großen Schaddelwalls ein Stück weiter südöstlich im 9./10. Jahrhundert der Kleine Schaddelwall angelegt. Bei diesem handelte es sich um eine Spornburg über der Mulde. Auch die slawische Wiederbesiedlung von Schloßberg Mutzschen und Zettenwall Döben zu dieser Zeit ist archäologisch nachgewiesen. Die Wallanlagen dieser frühen slawischen Besiedlung sind heute die ältesten noch gut sichtbaren Spuren menschlicher Besiedlung in Grimma. Auch die slawischen Namensbestandteile sehr vieler Ortsteile, Familiennamen (-itsch, itzsch, itz) und Lehnwörter im sächsischen Dialekt (Hitsche, Hornzsche, nu, ...) sind noch heute unübersehbare Zeugnisse der Zeit der Wenden und Sorben im Muldental. Um 1200 begann die Einwanderung deutscher Siedler vor allem aus Niedersachsen, Westfalen und Flandern mit der Anlage neuer Städte und Dörfer. An die älteren slawischen Dörfer Neschwitz und Pappritz=Pappertshain erinnern heute nur noch Straßennamen mitten in Grimma, sie sind längst in der Stadt aufgegangen.

Die strategisch gute Lage an der Mulde veranlasste 1170 den Markgrafen Otto den Reichen, eine Siedlung in der Flussaue anzulegen. Im Jahr 1220 erhielt Grimma das Stadtrecht.

Im Schloss residierten häufig meißnische Markgrafen und die sächsischen Kurfürsten. Albrecht der Beherzte, der Stammvater des sächsischen Königshauses, wurde hier geboren. Er nannte sich deshalb auf seiner Wallfahrt nach Palästina Junker von Grym. Im Jahr 1344 erfolgte die Ersterwähnung der Bürgerwehr Die Geharnischten im Städtebund Torgau, Oschatz und Grimma, die in der Wurzener Fehde 1542 historische Berühmtheit erlangte. Die Bewohner bauten die erste feste Muldenbrücke und entwickelten ein selbstbewusstes und geschäftstüchtiges Bürgertum. Im 14. Jahrhundert stand Grimma in der wirtschaftlichen Blüte. Selbst als sich das wirtschaftliche Zentrum der Region immer mehr nach Leipzig verlagerte, blieb Grimma bis heute ein florierender Standort.

In Grimma wurden seit 1440 mehrere Landtage gehalten. Auf dem Landtag von 1458 stiftete Kurfürst Friedrich der Sanftmütige die Leipziger Neujahrsmesse. Hier verhandelten 1511–1546 Abgeordnete der beiden sächsischen Linien; durch den „Grimmaischen Machtspruch“ wurden vierzigjährige Streitigkeiten über Münz- und Bergsachen beigelegt. (Siehe auch „Sächsische Münztrennung“.)

1523 verließ Katharina von Bora, die spätere Frau Martin Luthers mit weiteren Nonnen das Kloster Nimbschen nahe Grimma.

Die Stadtbrauerei wurde um 1300 gegründet (seit 1858 Brauerei Hildebrandt, seit 1872/1880 Brauerei Frohberg, bis ca. 1918 Stadtbrauerei). Von dieser Brauerei stammt die Bezeichnung „Frohberg“ für den einen der beiden weit verbreiteten Typen untergäriger Bierhefe (Saccharomyces pastorianus bzw. S. carlsbergensis), der andere Typ ist nach Saaz (heute: Zatec) benannt (durch Paul Lindner 1909).

1857 wurde die katholische Kirche St. Trinitatis eingeweiht.

Grimma war ab 1952 Kreisstadt des Kreises Grimma und von 1994 bis 2008 des Muldentalkreises und besitzt nun den Status einer Großen Kreisstadt.

Ort : Geographische Breite: 51.2388991, Geographische Länge: 12.7287769


Tod

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Kunstmann, Theodor Robert  29 Sep 1937Grimma, Kreis Leipzig, Sachsen, Deutschland I256639