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Evangelische Kirche Sankt Michael, Schwäbisch Hall, Kreis Schwäbisch Hall, Baden-Württemberg, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2022:

Die Evangelische Stadtpfarrkirche St. Michael ist die Hauptkirche der Gesamtkirchengemeinde Schwäbisch Hall im gleichnamigen Kirchenbezirk. Als Wirkungsstätte von Johannes Brenz war sie nach 1523 Ausgangspunkt der Reformation im reichsstädtischen Territorium. Deren schonende Einführung in Hall bewahrte auch in St. Michael wertvolle Ausstattungsgegenstände aus vorreformatorischer Zeit.

St. Michael ist eines der bedeutendsten Bauwerke der Stadt. Seit Oktober 2013 ist die Kirche Träger des Europäischen Kulturerbe-Siegels (im Rahmen des Netzwerks 20 Stätten der Reformation in Deutschland). Sie dient heute neben kirchlichen Zwecken auch als Konzertraum. Die große Freitreppe vor der Kirche bildet die Bühne der Freilichtspiele Schwäbisch Hall.

Geschichte:

St. Michael trat erstmals am 10. Februar 1156 ins urkundliche Licht, als der Würzburger Bischof Gebhard von Henneberg, in dessen Diözese Hall damals lag, den Kirchenneubau zu Ehren Christi, Mariens, des Heiligen Kreuzes dem Erzengel Michael weihte. Die Initiative für den Bau ging von der Haller Bürgerschaft aus und wurde von Adalbert, Abt des nahen Benediktinerklosters Comburg, dessen Nachfolger Gernot und dem Konvent in Einvernehmen mit der staufischen Herrschaft unterstützt. Die Förderer erhofften sich Teilhabe an der prosperierenden wirtschaftlichen Entwicklung der Salzsiederstadt. Im Urkundentext wird St. Michael explizit als Filial der deutlich kleineren, aber wesentlich älteren Steinbacher Pfarrkirche bezeichnet, deren Patronat das Comburger Kloster innehatte.

1287 inkorporierte die Comburg die Pfarrei Steinbach (mit St. Michael), die 1315 mit durchschnittlichen Jahreseinnahmen von 200 Pfund Heller zu den reichsten Pfarreien der Gegend gehörte. Die Seelsorge der Gemeinde übernahmen ein vom Abt ernannter (präsentierter) und vom Bischof bestätigter Priester (der sogenannte Ewigvikar bzw. Pleban) sowie dessen Mitpriester, denen ein Teil der Einkünfte (140 Pfund) zufloss. Mit diesem, damals weit verbreiteten, kirchenrechtlichen „Trick“ konnte das Kloster seine Einnahmen zu Lasten der inkorporierten Pfarrei erhöhen. Obwohl formal eine päpstliche Genehmigung (zusätzlich zu der des zuständigen Bischofs und Domkapitels) für diesen Vorgang nötig war, verzichteten das Kloster und die Würzburger Kleriker auf eine solche. Im Gegenzug übergab Comburg die Patronate der Pfarrkirchen in Creglingen, Michelfeld, Reinsberg und Steinkirchen an Würzburg.

1319 übertrug Ludwig der Bayer die Vogtei über die Comburg an die Stadt Hall, zuvor – nach dem Ende der staufischen Herrschaft – hatten die Schenken von Limpurg diese Schirmherrschaft erfolglos beansprucht.

Die im 14. Jahrhundert zunehmende Mess- und Passionsfrömmigkeit sowie die Sorge um das Seelenheil Verstorbener hatte auch in St. Michael die Errichtung zahlreicher Altäre, zugehöriger Pfründen und Altaristenstellen zur Folge – 1462 umfasste der Klerus inklusive Ewigvikar 12 Priester, 1520 zählte man 17 Altäre im Kirchenraum und einen in der Sakristei. Hinzu kamen im Laufe der Zeit etliche Seelgerätstiftungen, die die Ausstattung dieser Stellen verbesserten. Der 1424 verstorbene Priester Konrad Gickenbach verfügte beispielsweise vier Jahrzeiten mit jeweils 16 Messen an St. Michael, St. Katharina, St. Johann und im Spital.

In der Regel hatten die Stadt (oder die Stifter der Altäre beziehungsweise deren Nachkommen) für die Besetzung der Pfründen das Nominationsrecht, das Comburger Kloster (als Inhaber des Präsentationsrechts) und der Würzburger Bischof bestätigten diese Vorschläge dann. Ausnahmen bildeten die unten erwähnten Pfründe in der Annakapelle sowie die Prädikatur.

Neben den Altären in der Kirche wurden auch zwei freistehende Kapellen auf dem Kirchhof gestiftet. Guta Veldner, aus wohlhabendem Haller Patriziat stammend, ließ für sich eine Begräbniskapelle bauen (Weihe 1344, sog. Veldnerkapelle), in der sich anfangs zwei Altäre befanden (Ambrosius und Franziskus). Bis 1383 kamen ein Leonhards- und ein Altar, der Maria, Nikolaus und Barbara gewidmet war, hinzu. Im Zuge des Neubaus des Chores von St. Michael wurde die Kapelle 1509 abgerissen, die Altäre transferierte man in den neuen Chor. Ein Karner (Beinhaus) auf dem Michaelskirchhof wird erstmals 1400 erwähnt, seit 1405 gab es Bemühungen, eine Kapelle auf diesem Karner zu errichten, 1446 war genügend Kapital für die endgültige Stiftung der Kapelle vorhanden, deren Altar der Heiligen Anna geweiht war (sog. Annakapelle). Da die Stadt sich großzügig an der Ausstattung beteiligt hatte, lag das Präsentationsrecht dieser Pfründe nicht bei der Comburg, sondern bei der Stadt. Auch Karner und Annakapelle waren dem Chorneubau im Weg und wurden abgerissen bzw. überbaut, der Annenaltar fand einen Platz im neuen Chor. 1963 stieß man bei Bauarbeiten auf das alte Beinhaus, das heute unterhalb des Chores unter einer Glasplatte sichtbar ist.

Während der Streitigkeiten mit der Comburg um die Pfarrei und nach erfolglosen Bemühungen, das Haller Franziskanerkloster zu reformieren und aus dem Kreis dieser Ordensleute fähige Geistliche für die Stadt zu gewinnen, stiftete der Rat 1502 eine Prädikatur, deren Hauptaufgabe der Predigtdienst war. Er behielt sich für diese Pfründe auch das Präsentationsrecht vor, der Inhaber musste ein Priester mit Universitätsausbildung sein. Erster Prediger war der Elsässer Sebastien Brenneisen (1503–1513, ab 1508 auch Inhaber der Pfarrstelle), ihm folgten Johann Tholde (1513–1515, zugleich Pfarrer bis 1523) und Bernhard Baur (1517–1522). Der aus Weil der Stadt stammende, 23-jährige Johannes Brenz hielt am 8. September 1522 seine Probepredigt und wurde unmittelbar danach auf die Prädikatur berufen. Unter seiner Führung wandte sich die Stadt (mit dem reichsstädtischen Territorium) der Reformation zu.

Adresse : Geographische Breite: 49.1124791, Geographische Länge: 9.7381300


Taufe

Treffer 1 bis 2 von 2

   Nachname, Taufnamen    Taufe    Personen-Kennung 
1 Heyden, Anna Margaretha  8 Mai 1626Evangelische Kirche Sankt Michael, Schwäbisch Hall, Kreis Schwäbisch Hall, Baden-Württemberg, Deutschland I248088
2 Vogelmann, Hans Erhardt  25 Dez 1617Evangelische Kirche Sankt Michael, Schwäbisch Hall, Kreis Schwäbisch Hall, Baden-Württemberg, Deutschland I248087

Eheschließung

Treffer 1 bis 4 von 4

   Familie    Eheschließung    Familien-Kennung 
1 Mayer / Ulmer  23 Jul 1565Evangelische Kirche Sankt Michael, Schwäbisch Hall, Kreis Schwäbisch Hall, Baden-Württemberg, Deutschland F87469
2 Mayer / Weerttmanss  7 Jan 1589Evangelische Kirche Sankt Michael, Schwäbisch Hall, Kreis Schwäbisch Hall, Baden-Württemberg, Deutschland F87467
3 Schloßstein / Weidner  24 Okt 1730Evangelische Kirche Sankt Michael, Schwäbisch Hall, Kreis Schwäbisch Hall, Baden-Württemberg, Deutschland F95964
4 Vogelmann / Mayer  21 Mai 1611Evangelische Kirche Sankt Michael, Schwäbisch Hall, Kreis Schwäbisch Hall, Baden-Württemberg, Deutschland F87466