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Eupen, Lüttich, Wallonien, Belgien



 


Notizen:
Wikipedia 2020:

Eupen ist eine belgische Stadt im Osten der Provinz Lüttich in der Wallonischen Region. Die Stadt liegt am Rande des Naturparks Hohes Venn-Eifel etwa 16 km südlich von Aachen sowie 45 km von Lüttich und Maastricht entfernt und gliedert sich in die Viertel Oberstadt mit dem benachbarten Weiler Stockem und Unterstadt am Ufer der Weser mit dem Haas- und Bergviertel. Mit der Gemeindefusion von 1977 kam als neuer Stadtteil der Ort Kettenis mit seinen Weilern Gemehret, Libermé, Nispert und Oberste Heide hinzu. Seit 1975 besteht eine Städtepartnerschaft mit der Gemeinde Temse in der Provinz Ostflandern.

Als Teil der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) in Ostbelgien ist die Amtssprache Deutsch und die rund 19.700 Einwohner der Stadt sind mehrheitlich deutschsprachig, wobei ihr Eupener Platt der niederfränkischen (limburgischen) und ripuarischen Dialektgruppe zuzuordnen ist.

Seit der schrittweisen Umwandlung Belgiens in einen Föderalstaat ist Eupen Hauptsitz des Parlaments, der Regierung und des Ministeriums der Deutschsprachigen Gemeinschaft und somit politisches Zentrum der rund 78.000 Einwohner umfassenden deutschsprachigen Bevölkerungsminderheit in Belgien. Darüber hinaus ist Eupen Verwaltungssitz der Euregio Maas-Rhein.

Geschichte:

Der Ort Eupen im Herzogtum Limburg wurde erstmals urkundlich in den Annales Rodenses erwähnt als Ort, der um 1040 zusammen mit Membach und Henri-Chapelle zur Pfarre Baelen gehörte und 1178 durch Herzog Heinrich III. von Limburg der Abtei Klosterrath geschenkt wurde. Seit dem 13. Jahrhundert wurde Eupen regional von den Herren von Stockem und Eupen als „Herrlichkeit“ regiert, deren Wappen ein schiefes gewöhnliches Kreuz mit gezacktem Querbalken zeigte. Durch die Schlacht von Worringen fiel das Herzogtum Limburg 1288 unter Johann I. an das Herzogtum Brabant. 1387 gingen Brabant und Limburg an das Haus Burgund. Im Krieg gegen das Herzogtum Geldern wurde Eupen niedergebrannt.

1445 wurden in Eupen 156 Haushalte („Feuerstätten“) gezählt, im angrenzenden Weiler Nispert 25 und in Stockem 16. Im Jahr 1477 kam Eupen mit Brabant und Limburg an die von den Habsburgern regierten Österreichischen Niederlande. 1544 verlieh Kaiser Karl V. dem Ort das Recht, zwei freie Jahrmärkte abzuhalten. 1554 wurde Eupen wegen seines Handels mit Tuchen und Nägeln bekannt. Ein Jahr später gelangte Eupen mit Brabant und Limburg an die Spanischen Niederlande.

Von 1565 stammt die erste Erwähnung der protestantischen Bewegung in Eupen. 1582 wurde Eupen in der Nacht von niederländischen Söldnern zu 50 % niedergebrannt. 1627 bestanden in Eupen 700 Haushalte und über 2.000 erwachsene Gläubige. 1635 dezimierte eine Pestepidemie die Bevölkerung. 1648 wurde Eupen mit seinen drei Lathöfen Stockem, Frambach (Oberstadt) und St. Marien (Unterstadt) freie Herrschaft mit einem eigenen Gericht und erhielt 1674 durch Siegelverleihung die Stadtrechte.

Per Erlass von König Ludwig XIV. vom 6. Mai 1680 wurden den Eupenern großzügige Rechte zugestanden, Ländereien für das Betreiben von Mühlen, Fabriken und Geschäften zu erwerben, sich das nötige Holz für ihre Anlagen aus den umliegenden Wäldern zu beschaffen und fremde Arbeiter einzustellen. Im Jahr 1680 wurde daraufhin eine erste Feintuchmanufaktur in Eupen errichtet. Zum Beginn ihrer Blütezeit erhielt Eupen 1688 das Recht, fünf freie Jahrmärkte abzuhalten. In der nun rund 200 Jahre lang andauernden Hochphase der Tuchindustrie fanden rund 7.000 der knapp 10.000 Einwohner von Eupen eine Beschäftigung im Tuchhandwerk und in den Zulieferbetrieben.

Zwischen 1707 und 1714 stand Eupen für kurze Zeit unter der Herrschaft der Vereinigten Niederlanden. Anschließend fiel die Stadt nach dem Frieden von Utrecht mit Brabant und Limburg an die Österreichischen Niederlande zurück. 1718 erhielt die Stadt die Genehmigung zur freien Einfuhr von Wolle, Öl, Farben und aller für die Fabrikation der Tuche und Stoffe erforderlichen Materialien, dem 1760 die zollfreie Einfuhr von Kuhhaaren folgte. 1734 erhielten die Eupener Bürger das Wahlrecht, Bürgermeister und Neumänner zu wählen. 1783 erfolgte die Einrichtung eines Kaufmannskollegiums, einer Art Handelskammer, und 1787 die Errichtung eines Gerichts erster Instanz.

1794 kam die Stadt unter die Herrschaft Frankreichs und gehörte fortan zum Departement Ourthe, Präfektur Lüttich, Unterpräfektur Malmedy. 1806 wurden die ersten Rauh- und Schermaschinen für die Tuchfabrikation eingeführt und der Fabrikant Bernhard Georg von Scheibler (1783–1860) richtete die erste mechanische Wollspinnerei ein. In den Folgejahren wurde der Ortsteil Unterstadt zu einem neuen Industriestandort aufgewertet und es gründeten sich eine Vielzahl neuer Fabriken an Weser und Hill.

1815 wurde Eupen durch den Wiener Kongress der Rheinprovinz des Königreichs Preußen zugeordnet und Kreissitz des Kreises Eupen. 1821 kam es nach Aufstellung einer neuen Tuchschermaschine zu einem Weberaufstand. In diesen Jahren erlebte Eupen eine wirtschaftliche Krise und eine verstärkte Armut in der Bevölkerung, was zur Einführung verschiedener Armenschulen führte. Erst zum Ende des Jahrzehnts erholte sich die Tuchindustrie wieder. 1827 erschien die Eupener Zeitung als erste Zeitung in der Stadt. 1864 wurde der Stadt Eupen ein Stadtwappen verliehen. Ab 1871 gehörte das preußische Königreich und damit auch Eupen zum neu gegründeten Deutschen Kaiserreich.

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Vertrag von Versailles wurde das Gebiet von Eupen-Malmedy 1920 Belgien zugeteilt und war bis 1925 Teil des dem General Herman Baltia unterstellten General-Gouvernements Eupen-Malmedy. Von 1929 bis 1940 übernahm das 2. Regiment der Carabiniers-Cyclistes die Gebäude der von Robert Wetzlar gestifteten und von seiner Frau Mathilde geleiteten und 1920 geschlossenen „Gewerblichen und kaufmännischen Fachschule für Knaben und Mädchen“ und richtete dort die Caserne Sous-Lieutenant Antoine ein.

Am 10. Mai 1940 begann für Belgien der Zweite Weltkrieg mit dem Fall Gelb. Hitler ließ insgesamt sieben seiner Armeen in die benachbarten neutralen Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg einmarschieren und diese besetzen. Am 18. Mai 1940 wurde das Gebiet um Eupen wieder dem Deutschen Reich angegliedert und der Rheinprovinz, Regierungsbezirk Aachen, zugeteilt. Im September 1944 zogen sich die Wehrmachtstruppen vor den heranrückenden US-Truppenverbänden zurück, wodurch das Gebiet dem Einfluss der Nationalsozialisten entzogen war. Allerdings fanden ab Oktober 1944 in einiger Entfernung von Eupen für einige Monate noch heftige Kämpfe während der Schlacht um Aachen, der Schlacht im Hürtgenwald und der Ardennenoffensive statt, wodurch sich auf dem Stadtgebiet zahlreiche Lazarette und Logistikstandorte einrichteten.

Nach dem Krieg wurden die alten Vorkriegsgrenzen in Belgien wiederhergestellt. Am 15. Februar 1947 zog das Königliche Militärinstitut für Leibeserziehung in die Eupener Kaserne ein.

1974 wurde der 300. Jahrestag der Verleihung der Stadtrechte gefeiert.

Die Verleihung eines neuen Wappens durch den belgischen König Baudouin erfolgte 1983. Im selben Jahre wurde die Stadt Sitz der ersten Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens.

Ort : Geographische Breite: 50.6310941, Geographische Länge: 6.0311508


Geburt

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Kauw, Lienhardt  vor 1542Eupen, Lüttich, Wallonien, Belgien I230214