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Bad Nauheim, Wetteraukreis, Hessen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2016:

Bad Nauheim ist eine Kurstadt und nach Bad Vilbel die zweitgrößte Stadt im Wetteraukreis in Hessen (Deutschland).

Geschichte:

Seit der Steinzeit sind im Umkreis der Bad Nauheimer Solequellen Siedlungsspuren nachgewiesen. Die Siedlung wurde sehr bedeutend, als die Kelten aus der Sole systematisch Salz gewannen. Bei archäologischen Ausgrabungen im Zentrum der Stadt wurden Teile einer riesigen keltischen Salinenanlage freigelegt. Deren durch den Salzgehalt des Bodens gut konservierte hölzerne Leitungs- und Beckensysteme dokumentieren eine Salzgewinnung in nahezu industrieller Produktionsweise. Auch während der römischen Zeit hatte Bad Nauheim Bedeutung, die Saline wurde weiter genutzt, ein Kastell im Bereich der späteren Stadt und auf dem Johannisberg ein Signalturm errichtet, der den Limes mit dem Kastell Friedberg verband.

Die älteste erhaltene Erwähnung von Nauheim als Niwiheim befindet sich in einem Zinsregister des Klosters Seligenstadt aus der Zeit um 900. Im 14. Jahrhundert wurde die Saline erstmals erwähnt. Ursprünglich wohl Falkensteiner Besitz, gehört es noch vor 1304 zur Herrschaft Hanau, später: Grafschaft Hanau, dann Grafschaft Hanau-Münzenberg. 1478 kamen alle in Nauheim noch bestehenden Rechte des Klosters Seligenstadt als Kompensation für Schulden, die das Kloster bei Graf Philipp I. von Hanau-Münzenberg hatte, zur Grafschaft Hanau-Münzenberg. Hier wurde Nauheim 1597 dem neu gebildeten Amt Dorheim zugeschlagen.

1231 wird erstmals von einem Pfarrer berichtet, 1307 von einer eigenständigen Pfarrei. Kirchliche Mittelbehörde der im Erzbistum Mainz gelegenen Gemeinde war das Archidiakonat von St. Maria ad Gradus in Mainz, Dekanat Friedberg. Das Patronatsrecht hatte zunächst das Kloster Seligenstadt inne, ab 1255 das Mainzer Domkapitel.

In der Grafschaft Hanau-Münzenberg wurde Mitte des 16. Jahrhunderts nach und nach die Reformation eingeführt. Dies geschah zunächst im lutherischen Sinn. In einer „zweiten Reformation“, wurde die Konfession der Grafschaft Hanau-Münzenberg erneut gewechselt: Graf Philipp Ludwig II. verfolgte ab 1597 eine entschieden reformierte Kirchenpolitik. Er machte vom Jus reformandi, seinem Recht als Landesherr Gebrauch, die Konfession seiner Untertanen zu bestimmen, und setzte dies für die Grafschaft Hanau-Münzenberg weitgehend als verbindlich durch, so auch in Nauheim.

Als die Grafen von Hanau-Münzenberg 1642 ausstarben, fiel ihr Erbe an Graf Friedrich Casimir aus dem lutherischen Haus der Grafen von Hanau-Lichtenberg. Graf Friedrich Casimir und seine Nachfolger förderten die lutherischen Gemeinden, auch gegen den Widerstand der weiter bestehenden Mehrheit ihrer reformierten Untertanen. Dadurch wurde auch Nauheim innerhalb einiger Jahrzehnte faktisch bikonfessionell. In den Jahren 1731–1733 wurde deshalb neben der mittelalterlichen Kirche von Nauheim (Nachfolgegebäude ist die Wilhelmskirche), die weiter reformiert blieb, eine zweite Kirche für die lutherische Minderheit im Amt Dorheim errichtet, die Reinhardskirche.

Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., 1736 erbte Landgraf Friedrich I. von Hessen-Kassel aufgrund eines Erbvertrages aus dem Jahr 1643 die Grafschaft Hanau-Münzenberg und damit auch das Amt Dorheim und das Dorf Nauheim. Die Saline gelangte zu Beginn des 18. Jahrhunderts zu neuer Blüte. Ein neues Verfahren, die Schwarzdorngradierung, reduzierte den Holzverbrauch und damit die Kosten des Betriebs drastisch. Das Große Rad, ein Wasserrad, das von der Wetter angetrieben wurde, wurde 1745–1748 erbaut und hatte einen Durchmesser von 9,8 Meter. Ein 886 Meter langes Gestänge (heute noch: 170 Meter) übertrug dessen Kraft auf die Pumpen, mit denen das Wasser auf die Gradierwerke gehoben wurde.

1803 wurde der Landgraf von Hessen-Kassel zum Kurfürsten erhoben und seine Herrschaftsgebiete wurden in der Folge als Kurfürstentum Hessen bezeichnet. Während der napoleonischen Zeit stand das Amt Dorheim ab 1806 unter französischer Militärverwaltung, gehörte 1807–1810 zum Fürstentum Hanau, und dann von 1810 bis 1813 zum Departement Hanau im Großherzogtum Frankfurt. Nach dem Wiener Kongress fiel es wieder an das Kurfürstentum Hessen zurück.

1818 beschlossen die Pfarrer der lutherischen und der reformierten Kirche im Fürstentum Hanau den Zusammenschluss ihrer beiden Kirchen in der Hanauer Union.

Nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, im Rahmen derer Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt wurde, kam Nauheim zum neu gebildeten Kreis Hanau. 1854 wurde dem Ort durch den letzten hessischen Kurfürsten, Friedrich Wilhelm I., das Stadtrecht verliehen. Nach dem Krieg von 1866 annektierte das Königreich Preußen das Kurfürstentum Hessen, das auf der Seite der Verlierer gestanden hatte. Das Amt Dorheim wurde im Friedensvertrag vom 3. September 1866 von Preußen in einem Gebietstausch an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt weitergegeben. Dort wurde Nauheim dem Kreis Friedberg, der zur Provinz Oberhessen gehörte, zugeschlagen.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Balneologie und Bad Nauheim wurde ein Heilbad für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 1846 wurde der Große Sprudel gefunden. Die Besonderheit lag in der Entdeckung und Anwendung der heilsamen Wirkung der natürlich vorkommenden Kohlensäure in der Thermalsole. Entscheidend für die Entwicklung der Stadt zu einem Kurbad von zeitweise internationaler Bedeutung war der Übergang der Stadt an das Großherzogtum Hessen, dessen Regierung eine Spielbank konzessionierte, deren Abgaben den rapiden Ausbau finanzierten. Außerdem erhielt Nauheim einen Bahnhof an der Main-Weser-Bahn, die zwischen Butzbach und Friedberg am 9. November 1850 eröffnet wurde. Das ursprüngliche Empfangsgebäude stammte von Julius Eugen Ruhl und wurde 1911–1913 durch einen Neubau ersetzt. 1869 erhielt die Stadt den Namenszusatz „Bad“.

Als Kurort hatte Bad Nauheim um 1900 Weltrang mit Tausenden von Gästen. Die Kur diente nicht nur gesundheitlichen Zwecken, sondern auch der Geselligkeit mit internationaler Prominenz. Die gewandelten hygienischen und ästhetischen Vorstellungen machten um die Jahrhundertwende die Einrichtung neuer Badehäuser unumgänglich. Unter der Leitung des Großherzoglichen Regierungsbauinspektors Wilhelm Jost kam es zwischen 1901/1902 und 1912 zu einer einheitlichen Gestaltung der Bade-, Kur- und Wirtschaftsanlagen. Zunächst erbaute Jost 1902 inmitten des Kurparks ein Inhalatorium, heute Stadtbücherei.

Hauptbauwerk der neuen Badeanlagen war der Sprudelhof, ein Jugendstilbauwerk hohen Ranges.

Zwischen 1910 und 1912 entstand die Trinkkuranlage. Hufeisenförmig umschließt sie einen Innenhof mit einer Trinkhalle, Wandelgängen und einer großen Konzertmuschel, der ein rechteckiges Wasserbecken vorgelagert ist. Am Ende der westlichen Wandelhalle befindet sich der Kurbrunnen, der durch einen Gang mit der Trinkhalle verbunden ist. In deren Mitte spendet ein achteckiger Brunnen mit goldener Kuppel und Bekrönung heilkräftiges Wasser.

Auch das 1862–1864 erbaute Kurhaus wurde in dieser Zeit umgestaltet und ausgebaut: Terrasse und Kurgarten wurden erweitert, ein Musiktempel errichtet, ein reich mit abstrakten und figürlichen Jugendstil-Malereien geschmückter Konzertsaal erbaut. Um das Stadtzentrum mit den Kuranlagen entstanden Villenviertel und zahlreiche luxuriöse Hotelneubauten, darunter Carlton, Bristol, Waldorf-Astoria und Kaiserhof, große Etablissements internationaler Hotelkonzerne. Unter der Leitung Josts entstand auch eine für jene Zeit äußerst fortschrittliche technische Infrastruktur: ein Elektrizitätswerk und ein Heizwerk, das die größeren Gebäude im gesamten Stadtgebiet mit Fernwärme versorgte. Die dazu erforderlichen Einrichtungen wurden in einem von Jost entworfenen Jugendstil-Gebäudekomplex östlich des Bahnhofs zusammengefasst, der annähernd unverändert erhalten geblieben ist und mit seiner Einmaligkeit ein bedeutendes Architekturdenkmal darstellt.

Auch nach dem Ersten Weltkrieg behielt Bad Nauheim seinen Ruf als mondänes Luxusbad. Neben zahlreichen Mitgliedern des exilierten russischen Hochadels fanden sich bald auch wieder Prominente aus den USA in Bad Nauheim ein. In den eleganten Hotelbars spielten bekannte Tanzorchester der Weimarer Republik, darunter das in Bad Nauheim gegründete Orchester Bernard Etté. Die Comedian Harmonists gastierten in der Stadt. Hier spielten auch zahlreiche Schachspieler wie etwa Tal, Keres und Aljechin ihre Partien.

Ort : Geographische Breite: 50.3672668, Geographische Länge: 8.739391399999931


Tod

Treffer 1 bis 4 von 4

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Cauer, Helene  20 Nov 1972Bad Nauheim, Wetteraukreis, Hessen, Deutschland I232128
2 Eggers, Johannes Heinrich  6 Jul 1947Bad Nauheim, Wetteraukreis, Hessen, Deutschland I264383
3 Faulstich, Konrad  3 Feb 1941Bad Nauheim, Wetteraukreis, Hessen, Deutschland I220645
4 Zuban, Alma  21 Dez 2013Bad Nauheim, Wetteraukreis, Hessen, Deutschland I135142

Beruf

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Beruf    Personen-Kennung 
1 Eggers, Johannes Heinrich  Bad Nauheim, Wetteraukreis, Hessen, Deutschland I264383