Villach, Villach-Land, Kärnten, Österreich
Notizen:
Wikipedia 2024:
Villach ist die siebtgrößte Stadt Österreichs und nach Klagenfurt am Wörthersee die zweitgrößte Stadt des Bundeslandes Kärnten. Außerdem stellt sie für den Süden Österreichs sowie den Alpen-Adria-Raum einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt dar. Die Statutarstadt ist mit ihren 65.600 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) die größte Stadt Österreichs, die nicht gleichzeitig Hauptstadt eines Bundeslandes ist.
Geschichte:
Die ältesten Funde von menschlichen Spuren im Raum Villach stammen aus der späten Jungsteinzeit. Vielfältige Funde stammen aus der Römerzeit (ab 15 v. Chr.), in der in der Nähe des heutigen Villach ein Ort namens Santicum bestand. Er wird nahe den Thermalquellen von Warmbad im Süden vermutet. Eine zeitweilig ebenfalls bei Villach vermutete römische Zollstation Bilachinium lag dagegen tatsächlich im Kanaltal/Val Canale bei Camporosso/Saifnitz. Um das Jahr 600 wanderten slawische Stämme ein und gründeten das slawische Fürstentum Karantanien.
Um das Jahr 740 wandte sich Borouth, Herzog von Karantanien, an Herzog Odilo von Bayern um Hilfe gegen die Awaren. Diese wurde ihm auch gewährt, allerdings nur gegen die Anerkennung der bayerischen bzw. fränkischen Oberhoheit in Karantanien. Der Karolinger König Karlmann schenkte im Jahr 878 dem bayerischen Kloster Öttingen den Königshof Treffen. Dabei wurden die Villacher Brücke und der gleichfalls aus vorrömischer Zeit stammende Name Villach erstmals als ad pontem Uillach urkundlich erwähnt.
Im Jahr 979 wurde der Königshof Villach von Kaiser Otto II. an Bischof Albuin von Säben/Brixen als Lehen vergeben. Von 1007 bis 1759 war Villach im Besitz des Hochstifts Bamberg.
Im Jahr 1060 erhielt Villach das Marktrecht, in der folgenden Zeit wuchs die Marktsiedlung zur voll entwickelten Stadt heran; als solche ist Villach spätestens seit 1240 urkundlich nachgewiesen. Bei Erdbeben am 25. Jänner 1348 und am 4. Dezember 1690 erlitt die Stadt schwere Schäden. Gegen die einfallenden Türken soll 1492 eine Schlacht bei Villach geschlagen worden sein, die historisch nicht belegt ist. Nachdem um das Jahr 1526 die Reformation Einzug in Kärnten gehalten hatte, wurde Villach zum Kärntner Zentrum des Protestantismus. Während der Gegenreformation um das Jahr 1600 sind viele evangelische Villacher ausgewandert. Dies führte zu einem zeitweiligen wirtschaftlichen Niedergang der Stadt.
Im Jahr 1759 wurde Villach von Kaiserin Maria Theresia von Österreich zusammen mit allen anderen bambergischen Besitzungen in Kärnten gekauft. Die mit dem Fürstbistum Bamberg vereinbarte Kaufsumme betrug 1 Million Gulden. Entgegen einer verbreiteten Irrmeinung ist die Veranlagung und Zahlung des Kaufpreises genau erfolgt. Im Zuge der Theresianischen Reformen wurde Villach neben Klagenfurt und Völkermarkt zum Sitz einer Kreishauptmannschaft.
Während der napoleonischen Zeit (1809 bis 1813) war Villach Kreisstadt innerhalb der französischen Illyrischen Provinzen. Während dieser Zeit wurde die mittelalterliche Stadtbefestigung abgerissen. Die Stadt wurde im Sommer 1813 von Österreich zurückerobert, wobei es zu schweren Beschädigungen an Bauwerken der Stadt kam. Mit der Bürgergarde wurde im Jahr 1852 der Rest der ehemaligen städtischen Wehrorganisation aufgelöst.
Im Jahr 1880 hatte die Stadtgemeinde Villach 6104 Einwohner. Davon waren 5475 deutsch- (90 %) und 30 slowenischsprachig (0,5 %).
Während des Ersten Weltkriegs hatte Villach auf Grund seiner Nähe zum feindlichen Italien den Charakter einer Frontstadt; hier befand sich von 1915 bis 1917 der Sitz des Kommandos der 10. k.u.k. Armee.
Am 1. Jänner 1932 wurde Villach zur autonomen Stadt mit eigenem Statut. Gleichzeitig übernahm Villach die Aufgaben der Bezirksverwaltung.
Nach dem Anschluss Österreichs kam es in der Reichspogromnacht auch in Villach zu Zerstörungen jüdischen Eigentums, Enteignungen, Vertreibungen und tätlichen Angriffen gegen Juden. Die Villacher Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime Heinrich Brunner, Valentin Clementin, Rosa Eberhard, Milan Jelic, Margarete Jessernig, Maria Peskoller, Erich Ranacher und Josef Ribitsch wurden am 18. Dezember 1944 von Roland Freisler, dem Präsidenten des Volksgerichtshofes, zum Tode verurteilt und am 23. Dezember 1944 in Graz mit dem Fallbeil hingerichtet.
Im Zweiten Weltkrieg flogen die Alliierten 37 Luftangriffe gegen Villach. Durch den Abwurf von ca. 42.500 Bomben wurden 85 % der Gebäude der Stadt beschädigt. Villach zählte nach Wiener Neustadt zu den meistbeschädigten Städten Österreichs.
Im Rahmen der Alpenkonvention wurde Villach 1997 zur ersten Alpenstadt des Jahres gekürt und erhielt 2014 eine europaweite Auszeichnung für das Engagement in den Bereichen Umweltschutz und erneuerbare Energien.
Im Jahr 2014 wurde Villach der Ehrentitel Reformationsstadt Europas von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.

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