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Tachau, Pilsen, Böhmen, Deutschland



 


Notizen:

Wikipedia 2025:
Tachov (deutsch Tachau) ist eine tschechische Stadt in der Pilsner Region (Plzensky kraj).
Geschichte:
Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über Tachov stammen aus dem frühen 12. Jahrhundert. Eine Siedlung an der Stelle des heutigen Tachov ist zum ersten Mal im Jahre 1115 belegt. Die ersten Siedlungen sind aber deutlich älteren Datums. In der Nähe stand wahrscheinlich auch eine kleine Burg, die 1126–1131 von Sobeslav I. zu einer Königsburg umgebaut wurde. Diese Burg erweiterte Premysl Ottokar II. um 1270 und legte bei ihr auch eine Stadt an, die zum ersten Mal 1285 erwähnt wird. Im 13. Jahrhundert entstanden unter seiner Herrschaft im Vorland des böhmischen Grenzwaldes (Böhmerwald) unter Bewachung durch die Choden die ersten Königsstädte.
Nach dem Tod P?emysl Ottokars I. wurde die Stadt von der Krone häufig verpfändet, erlebte aber auch in der wechselvollen Geschichte Böhmens Blütezeiten, etwa unter Karl IV. Die Bürger der Stadt Tachau hatten ihre eigene städtische Gerichtsbarkeit, die ihnen bereits König Johann von Luxemburg am 5. Juli 1337 bestätigte. Mit Urkunde vom 29. Juli 1372 schloss Karl IV. die Bürger und Einwohner der Stadt Tachau von allen Eingriffen fremder Gerichte aus. Die gotische Kirche Mariä-Himmelfahrt neben der im Jahr 1329 erwähnten Wenzelskirche aus der Zeit Karls IV. wurde 1400 in spätgotischem Stil umgebaut und ist bis heute erhalten.
Im Jahr 1427 kurz nach der Schlacht bei Zwettl am 25. März 1427 schlugen die Hussiten unter dem Heerführer Andreas Prokop dem Großen in der Schlacht bei Tachau ein gewaltiges Kreuzfahrerheer unter Kardinal Henry Beaufort, Bischof von Winchester, und Friedrich I. von Hohenzollern, welches dezimiert mit Kardinal Beaufort über die Böhmerwald-Pässe in Richtung Nürnberg flüchtete. Die Hussiten eroberten durch diesen Sieg die Stadt Tachau an der Handels- und Heeresstraße von Pilsen nach Nürnberg, der sogenannten Goldenen Straße. Dabei brannte Tachau in weiten Teilen nieder. Dieser Sieg sicherte den Hussiten für längere Zeit die Macht über Böhmen.
Von Tachau aus fanden hussitische Eroberungs- und Plünderungszüge in die benachbarte Oberpfalz und nach Bayern statt. In der anschließenden wechselvollen Geschichte kam Tachau wieder in königlich-böhmischen Besitz. Nach der weiteren erfolgreichen Schlacht bei Taus gegen ein Kreuzfahrerheer wurde in geschichtlichen Quellen am Ende der Hussitenkriege im Jahre 1434 in Tachau die Herrschaft eines Heinrich von Metelsko, Kanonikus zu St. Apollinaris zu Prag, erwähnt, der die Stadt offensichtlich von den Hussiten eingelöst und dem römisch-katholischen Glauben zurückgeführt hat. Bereits im Jahre 1421 hatte Kaiser Siegmund, König von Böhmen, dem Heinrich v. Metelsko die Burg Tachau um 1400 Gulden zuschreiben lassen. Auf ihn folgten im 15. Jahrhundert über drei Generationen als Herrschaftsbesitzer die Herren von Guttenstein-Vrtba (Adelsgeschlecht) (tschechisch Gutštejn). In dieser Zeit, der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, wurde das Tachauer Franziskanerkloster mit dem Ziel errichtet, die verbliebenen Anhänger der Lehre des Reformators Jan Hus (um 1369–1415) wieder zum katholischen Glauben zu bekehren.
Am 1. September 1492 gab es in Tachau eine große Feuerkatastrophe, welche die Stadt innerhalb der Ringmauern erfasste und das Stadtarchiv mit allen wichtigen Unterlagen vernichtete.
Ab 1510 stand die Stadt unter der Herrschaft des Königs von Böhmen, wurde aber immer wieder verpfändet. Dringender Geldbedarf führte schließlich zum Verkauf königlicher Grenzstädte wie Pfraumberg oder Tachau, so dass die Gemeinde und die Tachauer Stadtbürger zum Ende des 16. Jahrhunderts ihre Stadt für 30.000 Schock der Meißner Groschen als Pfand für die Dauer von 35 Jahren übernahmen und als freie und unabhängige Bürger verwalteten. In dieser Zeit gewann auch der Lehre des Reformators Martin Luther in der Stadt zunehmend Anhänger.
Die Chronisten berichten in den folgenden Jahren von zahlreichen Katastrophen in der Stadt. Am 1. Mai 1536 wurden wiederholt weite Teile der Stadt von einem Brand erfasst. Im Jahre 1544 ereignete sich eine Heuschreckenplage. Am 5. Oktober 1558 gab es erneut eine Brandkatastrophe, die 130 Häuser samt Kirche und Schloss traf. Auch hier wurden die Archivbestände vernichtet, so dass es nur sehr wenige Dokumente aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg gibt. Der Brand am 21. April 1611 vernichtete 65 Häuser und forderte sieben Menschenleben.
Nach der Beteiligung am Ständeaufstand zu Beginn des Dreißigjährigen Kriegs verlor Tachau alle Privilegien und wurde zu einer Provinzstadt. Wegen der Teilnahme an der evangelisch-lutherischen Bewegung gegen die römisch-katholischen Habsburger wurde die Herrschaft Tachau mit der Stadt und allen Gütern 1623 an Baron Johann Philipp Husmann (in tschechischen Texten: Jan Filip Husman z Namedy) verkauft, der als neuer Erbherr die Rekatholisierung durchführte, was mühsam gelang.

Ort : Geographische Breite: 49.7960264, Geographische Länge: 12.6328766


Tod

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Schimke, Mathilde  28 Mrz 1941Tachau, Pilsen, Böhmen, Deutschland I247911