Sotschi, Krasnodor, Südrußland, UdSSR
Notizen:
Wikipedia 2015:
Sotschi ist eine Stadt und ein Stadtbezirk am Schwarzen Meer in Russland. Sotschi liegt in der Region Krasnodar nahe der Grenze zu Georgien bzw. Abchasien und hat 343.334 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010).
Sotschi ist einer der beliebtesten Bade- und Kurorte Russlands: die Umgebung der Stadt wird häufig als „(Russische) Riviera des Schwarzen Meeres“ bezeichnet. Die Stadt ist darüber hinaus Sitz einer Universität.
Sotschi war Austragungsort der Olympischen Winterspiele und der Winter-Paralympics 2014. Im selben Jahr fanden dort erstmals der Große Preis von Russland als Formel 1-Rennen und die Schachweltmeisterschaft statt. Der ebenfalls in Sotschi für Juni 2014 geplante G8-Gipfel wurde wegen der Krimkrise in einen „G7-Gipfel“ abgeändert, der in Brüssel stattfand.
Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 wird Sotschis Fußballstadion eine der Spielstätten sein.
Geschichte:
Vom 6. bis 15. Jahrhundert gehörte das Gebiet den Königen von Georgien, die dort ein Dutzend Kirchen erbauten. Im Ortsteil Loo steht die Ruine einer byzantinischen Basilika aus dem 11. Jahrhundert. Ab dem 15. Jahrhundert wurde die Küste vom Osmanischen Reich kontrolliert. Nach dem Russisch-Türkischen Krieg 1828–1829 wurde es 1829 mit dem Frieden von Adrianopel vertraglich an Russland abgetreten.
Inmitten des Kaukasuskriegs wurde Sotschi 1838 als Fort und Siedlung Alexandrija gegründet. In dieser Zeit entstanden auch weitere Befestigungsanlagen, die später die Kerne heutiger Stadtteile bildeten, so das Fort des Heiligen Geistes (Fort Swjatowo Ducha, 1837, heute Adler), Lasarewski und Golowinski (1839, heute Lasarewskoje und Golowinka). 1839 erfolgte auch die Umbenennung des Forts Alexandrija nach dem Namen des dort stationierten Regiments in Nawaginskoje. Die Lebensbedingungen waren aufgrund der Kampfhandlungen und der grassierenden Malaria sehr schwer.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Forts nicht mehr gebraucht und abgerissen. Es war keine russische Bevölkerung mehr vorhanden, die Gebiete waren verödet. Bis zum 21. Mai 1864, dem offiziellen Ende des russisch-kaukasischen Krieges, waren die hier bisher ansässigen Tscherkessen und Abchasen bezwungen worden. Die letzten, vernichtenden Gefechte wurden im Gebiet oberhalb der heutigen Stadt Sotschi ausgetragen. Der – insbesondere von vielen Tscherkessen als solcher angesehene – Genozid an ihrem Volk findet hier allerdings keinerlei Würdigung oder Gedenken, obwohl Sotschi von vielen Tscherkessen als ihre letzte historische Hauptstadt betrachtet wird, da dort 1864 ihre zentrale Versammlung, der Madschlis, letztmals tagte.[10] Nach dem Krieg wurden die Tscherkessen aus ihrer Heimat vertrieben. Etwa 500.000 bis 1.000.000 Tscherkessen, Abchasen und andere Kaukasier wurden über das Schwarze Meer ins Osmanische Reich zwangsverschifft. Dabei kamen nach Schätzungen über 100.000 Vertriebene um.
Nach dem Ende des Kaukasuskrieges setzte die massenhafte Migrationsbewegung aus verschiedenen Regionen Russlands an die kaukasische Schwarzmeerküste ein. Nach der Bauernbefreiung 1861 siedelten sich auf den nach den Vertreibungen brach liegenden Flächen gemäß einem Regierungsprogramm, aber auch spontan, Bauern ohne Hof und Boden an.
Unter dem Namen Dachowski-Posten (Post Dachowski, wieder nach dem dort stationierten Regiment) wurde der Posten wieder errichtet. Später verlor der Posten seine militärische Bedeutung und 1874 erfolgte die erneute Umbenennung in Dachowski Possad. 1896 erhielt die Siedlung ihren heutigen, von der ubychischen Bezeichnung des durch den Ort fließenden Flüsschens, Soatschsche, abgeleiteten Namen (bzw. von der adygeischen Version Schatscha). Die auf dem Territorium der heutigen Stadt Sotschi siedelnden kaukasischen Völker (Sadsen um das heutige Adler, Ubychen um Sotschi-Zentrum und Golowinka, Schapsugen um Lasarewskoje) wurden im Verlaufe des 19. Jahrhunderts von den zuwandernden Russen größtenteils verdrängt oder assimiliert.
Anfang des 20. Jahrhunderts begann Sotschis Entwicklung zu einem mondänen Bade- und Kurort der russischen Oberschicht. 1902 begann die Nutzung der Sulfid-Chlorid-Natrium-Heilquellen von Mazesta, einem Stadtteil im Rajon Chostinski. Es wurden Sommerhäuser im Jugendstil von Moskauer und Petersburger Architekten erbaut. Es tauchten auch die ersten Hotels auf. 1909 eröffnete der Kurort Kaukasische Riviera mit zunächst zwei Hotels. 1917 erhielt Sotschi das Stadtrecht.
Nach der Oktoberrevolution besetzten die georgische Armee und abchasische Freiwillige am 29. Juni 1918 die Stadt Adler, am 6. Juli stand Sotschi unter georgischer Kontrolle. Am 26. Januar 1919 griffen die Freiwilligen und Soldaten der Armee von Denikin Sotschi an. Großbritannien, das die Souveränität Georgiens garantierte, griff nicht ein. Nach mehreren Kämpfen verließ die georgische Armee Sotschi, die georgische Bevölkerung der Stadt war schutzlos und wurde teilweise von den Russen vertrieben.
Die Stadt entwickelte sich in der Sowjetunion zu einem der populärsten Badeorte. Josef Stalin ließ im nördlichen Ortsteil Dagomys eine seiner Datschen, Botscharow Rutschei, errichten. Sie dient bis heute als eine der Residenzen des russischen Präsidenten, in der das Staatsoberhaupt auch ranghohe Gäste empfängt. Seit 1937 gehört Sotschi zur Region Krasnodar. Im Zweiten Weltkrieg dienten die Sanatorien und Erholungsheime der Stadt als Lazarette. Hier wurden über 500.000 verwundete Soldaten der Roten Armee behandelt.
Hunderte von Palastsanatorien, Kurhotels und Ferienressorts entstanden in dieser Zeit in Sotschi. Die meisten Sanatorien wurden zur Behandlung für Bronchial-, Lungen- und Nervenerkrankungen errichtet. In dieser Zeit waren jährlich bis zu sechs Millionen Urlauber in Sotschi. Mit dem Ende der Sowjetunion endete zunächst auch das Konzept des Urlaubs für die Massen, aufgrund eines starken Preisanstieges für Unterkünfte, Verpflegung und Attraktionen. Derzeit besuchen etwa vier Millionen Urlauber pro Jahr den beliebtesten Kurort in Russland. Sotschi hat sich auf die gewandelten Ansprüche eingestellt und die Bereiche Service und Attraktionen ausgebaut. Das Ergebnis ist eine Art russisches Venice Beach.
2007 wählte das Internationale Olympische Komitee Sotschi als Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2014. Für Sotschi bedeutete das große Veränderungen. Der Urlaubsort war in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit geraten – und wurde rasant ausgebaut. Im Zuge der Bauarbeiten für die Olympischen Winterspiele 2014 wurden tausende Bürger zwangsenteignet und umgesiedelt.

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