Solothurn, Solothurn, Kanton Solothurn, Schweiz
Notizen:
Wikipedia 2020:
Solothurn ist eine Einwohnergemeinde und der Hauptort des Kantons Solothurn. Die Stadt mit ihren knapp 17'000 Einwohnern bildet einen Bezirk für sich.
Wegen des früheren Sitzes der französischen Botschaft (16.–18. Jh.) wird Solothurn traditionell «Ambassadorenstadt» genannt, wegen ihres Schutzpatrons und des Namens der Kathedrale auch «Sankt-Ursen-Stadt». Die Altstadt in ihrem heutigen Zustand wurde zum grössten Teil zwischen 1520 und 1790 errichtet und zeigt dementsprechend eine Mischung verschiedener Architekturstile, vor allem aber des Barocks, weshalb Solothurn zuweilen auch als «schönste Barockstadt der Schweiz» bezeichnet wird.
Geschichte:
Auf dem Gebiet der westlichen Altstadt wurde bei zwei Ausgrabungen 1962/63 und 1986 ein Siedlungsplatz aus der Mittelsteinzeit angeschnitten. Über längere Zeit bot der Moränenrücken am östlichen Ende der vom Rhonegletscher hinterlassenen Schwemmebene einer nomadisierenden Gemeinschaft einen geeigneten Rastplatz, der in der frühen Jungsteinzeit jedoch wieder aufgegeben wurde.
Funde aus der Bronzezeit und der vorrömischen Eisenzeit gibt es kaum. Insbesondere fehlen Funde aus der La-Tene-Zeit, ausgenommen sind hier einige Münzen der Häduer. Obwohl der Ortsname Solothurn, der auf einem Altarstein der Göttin Epona aus dem Jahr 219 n. Chr. erstmals als vicus Salodurum überliefert ist, eindeutig der keltischen Sprache entstammt (siehe folgenden Abschnitt), konnte bisher keine keltische Siedlung auf dem heutigen Stadtgebiet nachgewiesen werden.
Der römische Vicus ist in der Herrschaftszeit des Tiberius – laut der aktuellen Forschung zwischen 15 und 25 n. Chr. – auf der grünen Wiese entstanden. Die Gründung der Siedlung dürfte mit dem Bau einer Brücke für die Strassenverbindung Aventicum–Vindonissa (Avenches-Windisch) und dem Bau einer einfachen Hafenanlage für die Schifffahrt auf der Aare in Zusammenhang stehen. Die festen Ufer beim Durchbruch der Aare durch die Endmoräne des Rhonegletschers eigneten sich bestens für die Anlage einer festen Brücke, und der Strömungsschatten unmittelbar nach diesem Durchbruch für den Bau einer Anlegestelle für die Binnenschifffahrt. Gestützt wird diese Sicht auch von der aktuellen Interpretation des Siedlungsnamens: keltisch *Saloduron, gebildet aus dem Bestimmungswort sal «Wasser, Welle, wogend» und dem Grundwort *duron «Tür, Tor, eingefriedeter Marktplatz», lässt sich mit «Wassertor» oder aber «Marktplatz am Wasser» übersetzen.
Die Ausdehnung des Vicus Salodurum kann wegen der schlechten archäologischen Quellenlage nur annähernd eingegrenzt werden. Siedlungsreste und Einzelfunde aus römischer Zeit konzentrieren sich nördlich der Aare beidseits der heutigen Hauptgasse, am Stalden und beim Friedhofplatz. Rund 30 Meter südlich der Hauptgasse, die in einem leichten Bogen vom Stalden zur St. Ursenkathedrale führt, konnte im Hof der Vigierhäuser eine Uferverbauung aus dem Jahr 58 n. Chr. nachgewiesen werden, gute 100 Meter vom heutigen Aareufer entfernt. Südlich davon finden sich keine römischen Siedlungsreste mehr. Offenbar folgt die heutige Hauptgasse, deren Vorläufer möglicherweise schon den Vicus erschloss, dem römischen Aareufer in gleichbleibendem Abstand. In der Vorstadt südlich der Aare konnten Siedlungsreste im Bereich des Oberen Winkels nachgewiesen werden. Verbunden waren die Teile des Vicus beidseits der Aare durch eine Brücke an der Stelle der heutigen Wengibrücke oder unmittelbar westlich davon. Im Gebiet um die St. Ursenkathedrale und im nördlichen Bereich des Klosterplatzes um die Peterskapelle befand sich der Friedhof des Vicus.
Dank einer beachtlichen Anzahl von erhaltenen oder dokumentierten Inschriftsteinen weiss man, dass der Vicus Salodurum von Ortsvorstehern («magistri») verwaltet wurde. Es gab ein mit dem Kaiserkult betrautes Sechsmännerkollegium, einen Jupiter- und einen Apollotempel sowie einen Kult um die Pferdegöttin Epona. Die Mehrzahl der heute noch erhaltenen Inschriftsteine wurde 1762 bei Abbrucharbeiten im Fundament der alten St. Ursenkathedrale gefunden. Sie sind heute im Steinmuseum (hinter der Jesuitenkirche) ausgestellt.
Über das Schicksal des Vicus in der Krisenzeit des späten 3. Jahrhunderts ist nichts Konkretes bekannt. Befunde in benachbarten Villen weisen auf wirtschaftliche Schwierigkeiten und einen Bevölkerungsrückgang hin. In der Regierungszeit von Kaiser Konstantin, wohl zwischen 328 und 337, wichen die Reste des Vicus einem Castrum. Die massive Umfassungsmauer mit einer Stärke von 2 bis 3 Metern umschloss eine Fläche von etwas mehr als 1,3 ha und damit nur noch einen Bruchteil des ehemaligen Vicus, dessen Reste die zahlreichen Spolien im Fundamentbereich der Castrumsmauer lieferten.
Während der Spätantike wurde im nördlichen Castrum (heute Friedhofplatz) die erste Kirche der Stadt, dem heiligen Stephanus geweiht, erbaut. Der Legende nach sollen um das Jahr 300 in Solothurn zwei christlich bekehrte römische Legionäre der Thebäischen Legion enthauptet worden sein: Ursus und Victor. Nach ihnen ist die heutige Kathedrale benannt. Die Gebeine Victors wurden im 5. Jahrhundert von der burgundischen Prinzessin Sedeleuba nach Genf überführt, während der Ursus-Kult in Solothurn weiterlebte.
Während des 8. und 9. Jahrhunderts gehörte Solothurn zur Verwaltungsregion Waldgau des unter den Karolingern stehenden Fränkischen Reiches. Die ersten bekannten Solothurner Münzen wurden unter dem ostkarolingischen Herrscher Ludwig IV. (900–911) geprägt.
932 wurde durch die Burgunderkönigin Bertha das St. Ursenstift am Standort der heutigen St. Ursenkathedrale gegründet. Zuvor befand sich das Stift in der Nähe des von Hochwasser bedrohten Aareufers. In dieser Zeit könnte zudem die erste Stadterweiterung vom Castrum ostwärts bis zur Schaal- und Judengasse stattgefunden haben. Anschliessend folgte etwa auf dem Gebiet des heutigen Zeitglockenturmes die mittelalterliche Stadtburg, im Osten durch den Graben des Goldbaches natürlich geschützt.
Im 11. Jahrhundert, während der Herrschaft der letzten Burgunderkönige, fanden in Solothurn zahlreiche Reichstage statt, während die Stefanskapelle als Krönungsstätte diente. Neben Lausanne und Zürich war Solothurn die einzige grössere Stadt im Mittelland.
Durch den Tod des Grafen Rudolf von Rheinfelden 1080 hielten neue Adelsgeschlechter Einzug in das Land. Unter ihnen waren die Zähringer die wichtigsten. Sie gründeten nicht nur neue Städte, wie zum Beispiel die Nachbarstädte Bern und Freiburg, sondern erweiterten auch zahlreiche andere, unter ihnen Solothurn. 1127 erhielt Herzog Konrad von Zähringen eine Hinterlassenschaft im Westschweizer Mittelland. Damit rückte das Haus Zähringen zum führenden Geschlecht der Westschweiz auf. In Solothurn scheinen die Zähringer hierbei die Stadtverfassung diktiert zu haben, worin den ritterlichen Ministerialen eine führende Stellung eingeräumt wurde. Aber auch das ländliche Umland Solothurns gelangte unter zähringische Herrschaft, beispielsweise die Landgrafschaft Aarburgund, wo Grafen eingesetzt wurden. In der Landschaft südlich der Stadt dienten als zähringische Ministerialen etwa die Herren von Halten, von Balmegg, von Lohn und von Stein bei Aeschi.
Die nachhaltigsten Spuren in Solothurn hinterliessen die Zähringer aber in städtebaulicher Hinsicht. So ist der noch heute relativ gut erkennbare Grundriss der Altstadt (einschliesslich der Vorstadt) ein Ergebnis der zähringischen Stadterweiterung, die sie seinerzeit durch Errichtung einer neuen Befestigungsmauer markierten. Überreste dieser Mauer finden sich heute noch im Hinterhof des Prison-Hauses an der Prisongasse (heute Kantonales Amt für Gemeinden) und in Form von in etwas neueren Gebäuden eingelassenen Türmen an der Nordringstrasse (Ambassadorenhof und Franziskanerkloster, zudem beim Burrisgraben) sowie der Westringstrasse. Auch der untere Teil des heutigen Zeitglockenturms (vormaliger Marktturm) entstammt ungefähr der Zähringerzeit.
So wuchsen die Kirchenstadt um St. Ursen und die befestigte Siedlung des Castrums zusammen. Als breite Hauptader wurde zunächst die Gurzelngasse neu angelegt, später kamen Barfüsser-, Hinter- und Eselsgasse, vielleicht auch die Vorstadt, hinzu. Diese zähringische Stadtmauer bildete den Mittelpunkt des solothurnischen Lebens bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts.
Nach dem Tod des letzten, kinderlosen Zähringers wurde Solothurn, wie auch Bern, 1218 zur reichsfreien Stadt erklärt und hatte dadurch fortan den Status einer Reichsstadt innerhalb des Heiligen Römischen Reichs. Der nun Reichs–Schultheiss genannte Statthalter übernahm nun die Machtherrschaft (siehe hierzu Solothurner Schultheissen). Durch die während der weiter erfolgten Autonomiebestrebungen der Stadt erlangten Stadtrechte flossen neue Gelder. Sie gaben Solothurn die Möglichkeit zur Befestigung und Verschönerung der Stadt: 1230 wird die Vorstadt (südlich der Aare), 1296 die Aarebrücke erwähnt. 1280 liessen sich die Franziskaner in Solothurn nieder und konnten 1299 ihre Kirche vollenden. Auch der Vorgänger der heutigen St. Ursenkathedrale entstand zu dieser Zeit: der gotische St.-Ursen-Münster wurde 1294 geweiht, dem aber beide Türme dem Basler Erdbeben von 1356 zum Opfer fielen und später durch den Wendelstein ersetzt wurden. Anfang des 14. Jahrhunderts werden erstmals die Gold- und Schaalgasse, das Eich- und Barfüssertor sowie der Tinkelmanns- und Nideckturm in den Quellen erwähnt. 1378 wurden sogar einige Gassen gepflästert.
Wegen der schwierigen Zeit für reichsfreie Städte im 13. Jahrhundert, musste sich auch Solothurn nach Verbündeten umsehen. So konnte, neben einigen Verträgen mit einzelnen Klöstern, der Bund von Bern geschlossen werden, der für Solothurn in der Zukunft bedeutend werden sollte. Schliesslich verweigerten die Eidgenossen der Innerschweiz sowie Solothurn und Bern dem Habsburger Friedrich dem Schönen die Anerkennung. So kam es 1315 zur Schlacht am Morgarten und 1318 zur Belagerung Solothurns durch den Bruder Friedrichs Herzog Leopold I., der jedoch mit Hilfe von rund 400 Bernern geschlagen werden konnte. Leopold ist jedoch wohl das Solothurner Wappen zu verdanken, das sich im Domschatz zu St. Ursen befindet. Auch mit Biel (1334), Burgdorf (1377) und anderen Städten sowie Klöstern konnte die Stadt wichtige Bündnisse schliessen.
1393 beginnt für Solothurn die Zeit bei den Eidgenossen. Die Stadt war in diesem Jahr Mitunterschreiber des Sempacherbriefes. Weiter beteiligte sich Solothurn an den weiteren Schlachten und Eroberungen der Eidgenossen, konnte aber zweimal (1411, 1459) wegen des Widerspruchs der Länder und dem Neid Berns der Eidgenossenschaft nicht beitreten. Erst einige Jahrzehnte später trat Solothurn 1481, zusammen mit Freiburg, der Eidgenossenschaft bei, obwohl sie fortan Städte zweiten Ranges wurden. Bis 1513 kamen weitere Städte hinzu und bildeten zusammen dann die dreizehn alten Orte. 1530 schlug zudem der französische Ambassador hier seinen Sitz auf.
Das mittelalterliche Solothurn herrschte zunächst über ein Gebiet, das die heutigen Gemeinden Rüttenen, Feldbrunnen-St. Niklaus, westliches Riedholz, Oberdorf, Langendorf, Bellach, Zuchwil, Luterbach, Biberist, Lohn, Derendingen und Messen umfasste. 1362 kam der Unterleberberg, 1389 Grenchen und Bettlach sowie 1391 der Bucheggberg hinzu. Während einer zweiten Expansionsphase zwischen 1402 und 1427 kamen Thal und Gäu, zusammen mit der baslerischen Pfandschaft Olten, hinzu. Die Herrschaft Gösgen kam 1458 hinzu. Mit dem Kauf des Wasseramtes (1466), und der Eroberung von Dorneck und Thierstein zu Beginn des 16. Jahrhunderts erreichte der Kanton seine heutige Gestalt. Der zerfetzte Umriss des Staates wird von einem Volksspruch veranschaulicht:
«Wenig Speck und viele Schwarten, viel Hag und wenig Garten.»
Durch die Neuerungen der Kriegskunst musste die Befestigung Solothurns ausgebaut werden. So wurde 1453 mit dem Bau der Ringmauer nördlich des Eichtores (Baseltor) begonnen. 1454 kamen mit vorerst quadratischem Grundriss der Nydeckturm (Riedholzturm) und 1462 der Krummturm in der Vorstadt hinzu. Ende der 1480er-Jahre wurden Hürlig-, inneres Bern- und äusseres Wassertor verstärkt. Später kamen, auf kreisrundem Grundriss, das Baseltor (1504 bis 1508), der Burristurm (1534) und der neue Riedholzturm (1548) hinzu. Ab 1467 wurde zudem mit dem Neubau des Rathauses an der Eselsgasse begonnen, der erst 1711 mit einer neuen Doppelturmfassade im Osten ganz vollendet wurde. Der Zeitglockenturm bekam 1545 seine astronomische Uhr vom Winterthurer Laurentius Liechti.
Bei dessen Durchreise 1418 gestattete Papst Martin V. den Bau des Bürgerspitals und der dazugehörigen Heiliggeistkapelle in der Vorstadt. Im Stadtbild massgebend sind die verschiedenen Figurenbrunnen (St. Urs, Gerechtigkeit, Georg, Simeon und Mauritius), die während des 16. Jahrhunderts entstanden.
Treffer 1 bis 3 von 3
Nachname, Taufnamen | Geburt | Personen-Kennung | ||
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1 | Bleyer, Magdelaine | um 1647 | Solothurn, Solothurn, Kanton Solothurn, Schweiz | I247814 |
2 | Duerr, Anna Ursula | 1525 | Solothurn, Solothurn, Kanton Solothurn, Schweiz | I217290 |
3 | Weibel, Fred | 23 Sep 1891 | Solothurn, Solothurn, Kanton Solothurn, Schweiz | I195932 |