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Seligenstadt, Kreis Offenbach, Hessen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2022:

Seligenstadt ist eine Stadt im Landkreis Offenbach in Hessen. Sie liegt am Main und war in karolingischer Zeit von großer Bedeutung. Seit dem 5. Februar 2020 trägt Seligenstadt den Beinamen „Einhardstadt“.

Geschichte:

Um das Jahr 100 n. Chr. wurde in der Herrschaftszeit des römischen Kaisers Trajan ein Kohortenkastell auf dem Gebiet des heutigen Seligenstädter Marktplatzes und Teilen der heutigen Altstadt erbaut, das Castrum Selgum. Die dort stationierte Kohorte hatte den Namen Cohors I Civium Romanorum equitata und war für die Sicherheit des am Main verlaufenden Limesabschnittes (auch: Obergermanischer Limes) verantwortlich. Mit dem Fall des Limes während der Alamannenstürme um das Jahr 260 n. Chr. wurde das Kastell aufgegeben, und die Römer zogen sich wieder hinter die Rheinlinie zurück. Auf den Trümmern des ehemaligen Kastells und auf dem heutigen Klosterareal entstand im Talabschnitt des Breitenbaches die frühmittelalterliche Siedlung Mulinheim superior, Obermühlheim.

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung Seligenstadts, damals als Obermühlheim, geht auf die Schenkung Ludwigs I. an Einhard zurück und datierte, laut einer Abschrift der Schenkungsurkunde im Codex Laureshamensis, vom 11. Januar 815. Die Stadt wurde von Einhard, dem Biographen Karls des Großen, gegründet. Nachdem er das fränkische Domanialgut Obermulinheim 815 von Ludwig dem Frommen als Schenkung erhalten hatte, begründete er hier ein Benediktinerkloster. Als ein früherer Besitzer wird ein Graf Drogo genannt. Die in Rom gestohlenen Gebeine der Märtyrer Petrus und Marcellinus wurden 828 aus der Basilika in Steinbach im Odenwald nach Obermühlheim überführt, das somit Wallfahrtsort wurde. Darauf änderte sich schon bald der Ortsname von Obermühlheim zu Seligenstadt. Die Gebeine der Märtyrer wurden zunächst in der Laurentiuskapelle des Gutshofes aufbewahrt, die sich aber, angesichts des Zustroms der Gläubigen, als zu klein erwies. Einhard begann somit zeitnah mit dem Bau der Einhard-Basilika, dem Wahrzeichen der Stadt am Untermain und begründete, als dessen erster Laienabt, eine Benediktinerabtei als Eigenkloster. Die Abtei erhielt reichen Besitz durch Schenkungen beiderseits des Mains und verfügte, gemäß dem ältesten Zinsregister, kurz vor 1000 über Einkünfte aus 40 Orten.

1028 wurde in der Stadt eine römisch-katholische Synode abgehalten, deren wichtigstes Ergebnis die Einführung des Quatember mit strengen Fastenregeln war. 1063 bestätigte Kaiser Heinrich IV. dem Erzbischof von Mainz die Rechtmäßigkeit seines Besitzes der Abtei.

Bei einem Hoftag in Seligenstadt schloss Kaiser Friedrich Barbarossa mit König Alfons VIII. von Kastilien einen Ehevertrag ab. Während seiner Regierungszeit erhielt der Ort Stadtrechte, und ein Königshof (Palatium) wurde am Mainufer gebaut.

Seligenstadt gründete 1346, als eine von neun Städten, den Neunstädtebund des Mainzer Oberstifts. Zunächst mit kommunaler Selbstverwaltung (Ratsverfassung) ausgestattet, konnten die Mitgliedsstädte sich im Verlauf des 15. Jahrhunderts von ihrem Landesherrn, dem Mainzer Erzbischof und zum Mainzer Domkapitel weiter emanzipieren. Unter anderem hatte Seligenstadt das Recht, eigenständig Steuern zu erheben und zu bewilligen. Das Selbstverwaltungsrecht endete mit den erzbischöflichen Verfügungen aus den Jahren 1527 und 1528, mit welchen der Städtebund faktisch aufgelöst wurde.

1527 wurde durch den Mainzer Erzbischof Albrecht von Brandenburg für den Ort eine neue Stadtordnung erlassen, wodurch die Rechte der Seligenstädter Bürger stark eingeschränkt wurden.

Während des Dreißigjährigen Krieges verwaltete um 1631 ein schwedischer Kommissar die Abtei im Auftrag König Gustav Adolfs. Die Seligenstädter Bürger entrichteten dem Schwedenkönig Kontributionszahlungen, der dafür auf das damals übliche Niederbrennen der Häuser verzichtete. Als er mit seinem Heer weiterzog, plünderten die zurückgelassenen Besatzungssoldaten trotzdem Stadt und Abtei. Erst im Jahre 1685 wurden Abt- und Konventsgebäude wieder neu errichtet.

Durch die Säkularisation von Kurmainz infolge des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 kam Seligenstadt mit dem Amt Seligenstadt an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, ab 1806 „Großherzogtum Hessen“. Die Abtei wurde aufgelöst.

Bis 1821 nahm das Amt Seligenstadt Verwaltung und Rechtsprechung in Seligenstadt wahr. Mit der Verwaltungsreform im Großherzogtum Hessen in diesem Jahr wurden auch hier auf unterer Ebene Rechtsprechung und Verwaltung getrennt.

Bei der Reform 1821 übernahm das Landgericht Steinheim die erstinstanzliche Rechtsprechung in Seligenstadt, die zuvor das Amt wahrgenommenen hatte. Der Sitz des Gerichts wurde zum 1. Juli 1835 nach Seligenstadt verlegt und die Bezeichnung in „Landgericht Seligenstadt“ geändert. Mit dem Gerichtsverfassungsgesetz von 1877 wurden Organisation und Bezeichnungen der Gerichte reichsweit vereinheitlicht. Zum 1. Oktober 1879 hob das Großherzogtum Hessen deshalb die Landgerichte auf. Funktional ersetzt wurden sie durch Amtsgerichte. So ersetzte das Amtsgericht Seligenstadt das Landgericht Seligenstadt.

Am 1. Mai 1882 wurde die Eisenbahnstrecke Hanau-Seligenstadt-Eberbach eröffnet. 1925 wurde die Einhard-Basilika St. Marcellinus und Petrus durch Papst Pius XI. zur päpstlichen Basilica minor erhoben.

Seligenstadt hatte jahrhundertelang eine jüdische Gemeinde. In den ersten Jahren der Zeit des Nationalsozialismus wanderte ein Teil der damals 146 Seligenstädter Juden infolge von Entrechtung, Boykott und Repressalien aus, die überwiegende Mehrheit davon nach Nord- und Südamerika. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge abgebrannt. Jüdische Bürger wurden teilweise schwer misshandelt. So wurden zehn unter ihnen unter Hieben und Schlägen ins Gefängnis im Klosterhof getrieben und dann in das KZ Buchenwald gebracht. Im Mai 1939 gab es noch 77 jüdische Einwohner in der Stadt. 1941 mussten die noch verbliebenen Juden in vier „Judenhäusern“ unterkommen, ihre Zahl reduzierte sich bis zu Beginn der Deportationen auf etwa 45. Im Herbst 1942 wurden sie über Sammelstellen in das KZ Theresienstadt verbracht. Insgesamt 103 der aus Seligenstadt stammenden Juden sind in der NS-Zeit umgekommen. Direkt nach dem Krieg kehrten zwei aus der Emigration nach Seligenstadt zurück, sie wurden später auf dem örtlichen jüdischen Friedhof begraben.

Am 1. Januar 1977 wurden im Zuge der Gebietsreform in Hessen die Nachbargemeinden Froschhausen und Klein-Welzheim per Gesetz eingemeindet. Ortsbezirke wurden in Seligenstadt nicht gebildet.

Ort : Geographische Breite: 50.0447432, Geographische Länge: 8.9754653


Geburt

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Hoffmann, Sophie  1813Seligenstadt, Kreis Offenbach, Hessen, Deutschland I247387