Seifhennersdorf, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland
Notizen:
Wikipedia 2024:
Seifhennersdorf ist eine sächsische Landstadt im Landkreis Görlitz. Sie liegt im Süden der Oberlausitz in den Tälern der Mandau und des Leutersdorfer Wassers, direkt an der Grenze zu Tschechien.
Geschichte:
Der Ort Seifhennersdorf entstand nach 1250 und wurde vermutlich von mainfränkischen Bauern als Waldhufendorf gegründet. Das 1352 erstmals erwähnte Dorf, das im 14. Jahrhundert als „Henrych“, „Heinrichstorph“ bzw. „Henricivilla“ bezeichnet wurde, war Teil der Herrschaft Tollenstein. 1584 wurde das Niederdorf („Niederhennersdorf sammt den Seiffen“) durch den Stadtrat der Stadt Zittau für 16.000 Taler und 100 ungarische Gulden aufgekauft, während das Oberdorf („Oberhennersdorf“, heute Horní Jind?ichov) im Besitz der Tollensteiner verblieb. Das reine Bauerndorf entwickelte sich zu einem Weberdorf. In der Umgebung entstanden seit dem 17. Jahrhundert kleinere Ansiedlungen böhmischer Exulanten. Zwischen 1780 und 1800 entstand der heutige Ortsname Seifhennersdorf. Im Nordosten des Ortes befand sich der „Große Teich“, in dem bis zu seinem Bruch im Jahr 1803 das Leutersdorfer Wasser gestaut wurde.
Besonders ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die ortstypischen Umgebindehäuser gebaut, die heute zum Teil unter Denkmalschutz stehen.
Zwischen 1796 und 1798 entstand nach Plänen des Baumeisters Carl Christian Eschke an Stelle der alten Dorfkirche ein neuer Kirchenbau. Die im klassizistischen Stil errichtete Kreuzkirche bot 2450 Menschen Platz, der Kirchensaal war mit drei umlaufenden Emporen umbaut.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden bekannte Webereien, die Konfektionsbetriebe und die „Große Schneiderei“, die Maschinenfabrik, die Holzschuh- und Pantoffelfabrik sowie andere Industriezweige. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden kleinere Braunkohlenlagerstätten erschlossen. Neben dem „Schwarzkohlenwerk am großen Teich“ befand sich in der Läuterau die „Einigkeitszeche“ und bei Halbendorf die „Heilige Dreifaltigkeit Zeche“. Letztere beide wurden von den Kaufleuten Gebr. Wehnert aus Warnsdorf betrieben. Am Richterberg begann zum Ende des 19. Jahrhunderts der Abbau von Polierschiefer. 1874 erhielt Seifhennersdorf einen Eisenbahnanschluss nach Eibau, der Streckenschluss nach Zittau erfolgte erst 1876.
Der Bau der genannten Fabriken, des Bahnhofs, des 190 m langen Viadukts, neuer Schulen und Straßen sowie des Gas- und Wasserwerks veränderte das Ortsbild nach 1870 merklich. Im Jahre 1900 existierten 78 Bauerngüter in Seifhennersdorf. 1903 erfolgte die endgültige Einstellung des Kohlenabbaus.
1911 baute die Leipziger Pianoforte-Fabrik Gebr. Zimmermann AG ein Zweigwerk in Seifhennersdorf, das 1992 von der C. Bechstein Pianofortefabrik übernommen wurde. Bechstein hat seine deutsche Produktion dorthin verlagert.
1925 wurde in Nachbarschaft der Kreuzkirche ein neues Rathaus errichtet. In der Nacht vom 22. zum 23. März 1935 brannte die Kreuzkirche aus. Der Wiederaufbau konnte bereits 1936 abgeschlossen werden. An Stelle der vernichteten Innenausstattung gestaltete der Architekt Richard Schiffner aus Zittau das Kircheninnere neu.
Während des Zweiten Weltkrieges blieb Seifhennersdorf weitgehend von Kampfhandlungen und damit einhergehenden Zerstörungen verschont. Von Januar 1944 bis 16. März 1945 existierte im Ort ein Außenlager des KZ Flossenbürg, dessen 30 Häftlinge Zwangsarbeit für die Waffen-SS verrichten mussten. Zum Kriegsende am 8. Mai 1945 befanden sich die sowjetischen Streitkräfte im Neugersdorfer Wald und konnten somit am darauf folgenden Tag den Ort kampflos besetzen.
1950 wurde nahe dem Waldbad Silberteich das Zentrale Pionierzeltlager „Rosa Luxemburg“, das heutige KiEZ „Querxenland“, errichtet. 1956 erfolgte die Umgemeindung der Folge einschließlich der Hälfte des Großen Teiches nach Leutersdorf.
Im Jahr 1974 erhielt Seifhennersdorf das Stadtrecht. Am 30. August 2009 lehnten die Bewohner der Stadt die für 2011 vorgesehene Gründung einer Stadt Oberland als Zusammenschluss mit Neugersdorf und Ebersbach/Sa. mit einer Mehrheit von 65 % ab.
Seit dem Mauerfall (Ende 1989) hat der Ort etwa 40 Prozent seiner Einwohner verloren. Eine Kleider- und eine Schuhfabrik stellten ihre Produktion ein; größter Arbeitgeber ist (Stand 2012) die C. Bechstein Pianofortefabrik, ein Klavierbauer. Der ehem. Kretscham wurde 2011 abgerissen.
Ort : Geographische Breite: 50.9351687, Geographische Länge: 14.6090710
Geburt
Treffer 1 bis 6 von 6
Nachname, Taufnamen | Geburt | Personen-Kennung | ||
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1 | Großer, Christiane Luise Johanne | 19 Feb 1837 | Seifhennersdorf, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | I276637 |
2 | Lehmann, Arthur Paul | 10 Nov 1896 | Seifhennersdorf, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | I276594 |
3 | Lehmann, Emil Gustav | 21 Feb 1873 | Seifhennersdorf, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | I276608 |
4 | Lehmann, Erna Frieda | 1 Dez 1922 | Seifhennersdorf, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | I276589 |
5 | Lehmann, Karl August | 12 Feb 1829 | Seifhennersdorf, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | I276636 |
6 | Richter, Sophie Elisabeth | 15 Apr 1795 | Seifhennersdorf, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | I276639 |
Tod
Treffer 1 bis 4 von 4
Nachname, Taufnamen | Tod | Personen-Kennung | ||
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1 | Großer, Christiane Luise Johanne | 21 Okt 1898 | Seifhennersdorf, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | I276637 |
2 | Lehmann, Emil Gustav | 26 Okt 1919 | Seifhennersdorf, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | I276608 |
3 | Lehmann, Karl August | 23 Apr 1899 | Seifhennersdorf, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | I276636 |
4 | Richter, Sophie Elisabeth | 12 Jul 1870 | Seifhennersdorf, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | I276639 |