Schleife, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland
Notizen:
Wikipedia 2024:
Das Dorf Schleife ist der Sitz der gleichnamigen Gemeinde und der Verwaltungsgemeinschaft Schleife im Landkreis Görlitz in Ostsachsen. Seit Mitte der 1990er Jahre gehören die beiden Dörfer Rohne und Mulkwitz zur Gemeinde.
Schleife ist als Kirchort im sorbischen Siedlungsgebiet der Oberlausitz Zentrum der Schleifer Region, in der die Schleifer Tracht und der Schleifer Dialekt der sorbischen Sprache beheimatet sind. Im Schleifer Dialekt hat der Ort den nichtoffiziellen Namen Slepe.
Geschichte:
Schleife wurde am 21. Januar 1272 erstmals als Slepe urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit war der Siedlungsprozess, der in der Schleifer Region wahrscheinlich im 12. oder frühen 13. Jahrhundert durch Sorben aus der Niederlausitz begann, in vollem Gang. Trotz der Nähe zum Altsiedelgebiet der Herrschaft Muskau befanden sich die Dörfer in landesherrlichem Besitz. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts war Schleife Sitz der Adelsfamilie von Köckritz, die ursprünglich aus dem Vogtland stammte und weitere Besitzungen in der Niederlausitz hatte. Die Spuren der Familie verlieren sich in Schleife um 1430; gegen Mitte des Jahrhunderts sind Schleife und einige weitere Orte des Kirchspiels Muskauer Pertinenzien. Um die Schulden der Herrschaft Muskau zu drücken, wurden die anfallenden Steuern aus Schleife und Rohne durch Wenzel von Biberstein im Jahr 1464 um 200 Schock Groschen an das Kloster St. Marienstern verkauft. In einem schwelenden Streit zwischen den Bibersteins und dem Landesherrn, König Ferdinand I., wurde 1541 der katholische Pfarrer aus Schleife durch Sigmund von Biberstein vertrieben, um durch einen protestantischen Prediger ersetzt zu werden.
Im Dreißigjährigen Krieg wirkte sich die Lage des Dorfes an der Niederen Landesstraße (auch Niedere Heeresstraße genannt), die von Leipzig aus über Spremberg, Muskau und Sorau nach Warschau führte, verheerend aus. Zwischen 1630 und 1647 wurden 21 von 40 Wirtschaften durch Truppendurchmärsche und deren Folgen wüst. Gegen Ende des Krieges kam die Herrschaft Muskau durch Heirat an die Grafen von Callenberg. Curt Reinicke II. von Callenberg stritt sich zwischen 1678 und 1690 mit Bauern des Schleifer Kirchspiels um nicht erbrachte Frondienste. Nachdem es anfangs nur Schleifer Bauern waren, kam es seit 1686 auch zu Streit mit Bauern aus Mulkwitz, Mühlrose und Rohne. Fest entschlossen, den bäuerlichen Widerstand zu brechen, nutze er seine herrschaftlichen Möglichkeiten aus. In der Folge flüchteten mehrere Bauern in die benachbarte Herrschaft Hoyerswerda oder ins niederlausitzische Lieskau. Durch seinen Sohn, Graf Alexander von Callenberg, erhielt Schleife 1730 eine Schule.
In den Befreiungskriegen marschierten Truppen beider Seiten durch Schleife. Das Königreich Sachsen, an französischer Seite kämpfend, musste infolgedessen 1815 unter anderem den östlichen Teil der Oberlausitz an das Königreich Preußen abtreten. Schleife kam dadurch in den 1816 neu gebildeten Kreis Rothenburg, Provinz Schlesien. Regulierungsprozesse zögerten die Abschaffung des Feudalwesens in Schleife über etwa 30 Jahre bis 1858 hinaus. Das Vorwerk Schleife war 1873 das neunte und letzte der zwanzig herrschaftlichen Vorwerke, die von der Standesherrschaft Muskau auf Grund von schlechten Erträgen aufgegeben wurden.
In der Nacht vom 2. auf den 3. Juni 1889 stand eine Wirtschaft in Flammen. Starker Ostwind ließ das Feuer überspringen, so dass in kurzer Zeit 31 Gebäude brannten. Durch das Feuer wurden 11 Gehöfte beidseits der Dorfstraße zerstört. An diesen Großbrand erinnert eine Tafel mit der Aufschrift Eben-Ezer (‚Stein der Hilfe Gottes‘, etwa „bis hierher hat uns Gott geholfen“), die im Neubau des Wohnhauses des letzten betroffenen Gehöfts eingelassen wurde.
Die Bahnstrecke Cottbus–Görlitz der Berlin-Görlitzer Eisenbahn-Gesellschaft wurde 1867 südlich des Dorfes durch die Gemarkung Schleife geführt. Die Bahnstation wurde noch vor der Jahrhundertwende erweitert um eine Postagentur, einen Warteraum für Passagiere, Wohngebäude für Bahnbeamte und eine Station für den Güterverkehr. Zwischen Spremberg und Schleife kam es am 7. August 1905 durch menschliche Fehler zu einem Frontalzusammenstoß zweier Züge, durch den 19 Menschen starben und 40 weitere schwer verletzt wurden.
Die Gemeinde erwarb 1914 vom Muskauer Standesherrn Traugott Herrman Graf von Arnim-Muskau die Flächen von der Struga bis zur Bahnlinie und 1920 von seinem Adoptivsohn und Nachfolger, Adolf Graf von Arnim-Muskau, noch einmal 150 Morgen Wald hinter der Bahnlinie. Diese Flächen wurden in Parzellen aufgeteilt und an Interessenten verkauft. Die dadurch entstandene Siedlung sowie der Bevölkerungsstrom aus verlorenen Ostgebieten sorgten für einen enormen Bevölkerungsanstieg. Durch Schleife, bereits vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs elektrifiziert, wurde 1926 eine 100-kV-Leitung vom Kraftwerk Trattendorf nach Sagan gelegt. Diese Leitung wurde 1946 als Reparationsleistung für die Sowjetunion abgebaut.
Ort : Geographische Breite: 51.5450660, Geographische Länge: 14.5346567
Geburt
Treffer 1 bis 1 von 1
Nachname, Taufnamen | Geburt | Personen-Kennung | ||
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1 | Ladusch, Georg Paul | 15 Dez 1905 | Schleife, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | I263903 |
Taufe
Treffer 1 bis 3 von 3
Nachname, Taufnamen | Taufe | Personen-Kennung | ||
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1 | Holz, Hans | 4 Okt 1857 | Schleife, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | I274225 |
2 | Holz, Magdalena | 23 Mrz 1884 | Schleife, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | I274224 |
3 | Nowak, Anna | 10 aor 1853 | Schleife, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | I274226 |
Eheschließung
Treffer 1 bis 2 von 2
Familie | Eheschließung | Familien-Kennung | ||
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1 | Hanusch / Holz | 23 Sep 1906 | Schleife, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | F100300 |
2 | Holz / Nowak | 4 Nov 1877 | Schleife, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | F100301 |