Plauen, Vogtlandkreis, Sachsen, Deutschland
Notizen:
Wikipedia 2022:
Die Große Kreisstadt Plauen ist ein Oberzentrum im Südwesten des Freistaates Sachsen und die Kreisstadt des Vogtlandkreises. Zugleich ist sie die größte Stadt des sächsischen Vogtlandes und fünftgrößte Stadt im Freistaat.
Plauen wird 1122 erstmals urkundlich erwähnt. Im Mittelalter wurde die Stadt ein Handelszentrum, ab dem 18. Jahrhundert ein bedeutender Standort der sächsischen Stoff- und Textilindustrie, was mit einem erheblichen Bevölkerungszuwachs einherging. Ab den 1920ern wurde die Industriestruktur der Stadt stärker durch verarbeitendes Gewerbe im Maschinenbau geprägt. Plauen wurde durch Bombenangriffe 1945 erheblich getroffen, aber überwiegend wieder aufgebaut. Ein Großteil des Plauener Zentrums ist von urbaner, großstädtischer Bebauung des 19. Jahrhunderts geprägt. Wahrzeichen der Stadt sind das Alte Rathaus mit seinem Renaissance-Giebel und der Kunstuhr sowie die Johanniskirche. Mit der Friedensbrücke befindet sich in Plauen einer der größten steinernen Brückenbögen weltweit und am nordöstlichen Stadtrand mit der Elstertalbrücke die zweitgrößte Ziegelbrücke der Welt. Daneben gibt es zahlreiche weitere Bau- und Kulturdenkmale in der Stadt.
Geschichte:
Archäologische Funde weisen darauf hin, dass sich bereits in der Bronzezeit Siedlungen auf dem Plauener Territorium befanden. Von einer Bevölkerung, die ihre Verstorbenen in Grabhügeln bestattete, zeugen die Hügelgräber von Plauen-Chrieschwitz, im Reißiger Wald und auf dem Gebiet von Reinsdorf. Diese Funde stammen von einer Lokalgruppe der Lausitzer Kultur mit engen Verbindungen nach Böhmen, in das Maingebiet und nach Thüringen. Die Besiedelung lässt sich bis in die Mitte des letzten Jahrtausends v. Chr. nachweisen. Mit dem Fund eines Latènezeitlichen Hügelgrabes (um 420 v. Chr.) auf dem Gebiet von Ruppertsgrün-Liebau bricht der Siedlungsnachweis im Raum Plauen-Oelsnitz plötzlich ab. Hinweise auf eine germanische Besiedelung im Vogtland wurden bisher nicht gefunden.
Funde von römischen Münzen aus dem zweiten Jahrhundert n. Chr. zeigen, dass das Plauener Gebiet Bedeutung als Durchzugsgebiet hatte. Eine slawische Besiedelung lässt sich durch einige Funde erst für die Zeit kurz vor 1000 nachweisen, obwohl die Ansiedelung der Slawen schon für die Zeit um 800 vermutet wird. In Plauen-Kleinfriesen wurden spätslawische Scherben entdeckt, die auf Grund von Verkrustungen darauf schließen lassen, dass sich dort eine Pechsiederei befand. Als weitere Beweise für eine slawische Besiedelung werden die slawischen Orts-, Flur- und Gewässernamen in der Region angesehen. Auch die Fluraufteilung nach dem Prinzip der Blockflur ist typisch für slawische Siedlungsgebiete. Der Name der Stadt Plauen ist ebenfalls slawischen Ursprungs. Er kommt von plavna, was so viel wie Schwemmplatz, Flößplatz bedeutet und sich wahrscheinlich von der Lage im Überschwemmungsgebiet der Elsteraue ableitet.
Die Stadt wurde 1122 erstmals als Vicus Plawe in der Weiheurkunde der Johanniskirche urkundlich erwähnt. In der Urkunde bestätigte Bischof Dietrich I. von Naumburg die Kirche, die von Graf Adalbert von Everstein (in anderen Quellen auch Eberstein) erbaut und mit einer Hufe Land im Dorf Chrieschwitz, einem Stück Wald und dem halben Ertrag der Elstermühle ausgestattet wurde. Der Bischof setzte den Priester Thomas als Pfarrer ein und übertrug der Kirche den bis dahin ihm zustehenden Zehnt des etwa 20 Quadratmeilen großen Dobnagaus. Die Stadt gehörte zum Bistum Naumburg-Zeitz und war Sitz eines Archidiakonats.
1214 gründete der Deutsche Orden eine Niederlassung in Plauen, das Deutsche Haus, dem im Jahr 1224 Vogt Heinrich der Mittlere von Weida die Johanniskirche schenkte. In dieser Schenkungsurkunde wird als Zeuge „de Plawe: Conradus urbanus“ (urbanus = Stadtbewohner) genannt, der früheste Hinweis, dass Plauen das Stadtrecht erhalten hatte. Eine besondere Urkunde über die Verleihung des Stadtrechtes ist nicht erhalten. Am 29. Mai 1244 ist erstmals ein eigener Vogt von Plauen bezeugt, Heinrich II. von Plauen, der vermutlich auch mit dem Bau von Schloss Plauen begann. In dieser Urkunde werden sowohl die steinerne Brücke als auch einige Höfe auf dem linken Ufer der Syra (Anfänge der Neustadt) erwähnt. 1263 folgte die erste Erwähnung der Neustadt. Die älteste im Stadtarchiv verwahrte Originalurkunde trägt das Datum 25. Mai 1278. Mit ihr übereignete Conrad von Everstein Kunigunde, der Gattin des Vogtes Heinrich von Plauen, das Dorf und die Hälfte des Forstes zu Straßberg als Eigenbesitz und gab ihr das Recht, nach dem Tode ihres Gatten beliebig darüber zu verfügen. Am 25. Juni 1279 wurde die Münze der Vögte errichtet, die Vogt Heinrich der Ältere am 11. März 1306 dem Landvolk und den Kaufleuten von Plauen für 600 Mark Silber verkaufte. 1328 verzichtete Graf Hermann von Everstein auf alle Lehen im Gebiet Dobene. Damit endete die Geschichte der Eversteiner im Vogtland.
Am 9. August 1329 sind erstmals ein Bürgermeister und geschworene Bürger in Plauen beurkundet. Aus demselben Jahr stammt auch das älteste Siegel der Bürger (sigillum civium in Plawe). Kaiser Karl IV. erklärte die Herrschaft Plauen im Jahr 1356 zu einem erblichen Lehen der böhmischen Krone. 1430 belagerten die Hussiten unter Führung von Andreas Prokop die Stadt. Sie nahmen das Schloss ein, zerstörten es und töteten 170 Menschen. Anschließend brannten sie die Stadt nieder, wobei weitere 500 bis 900 Menschen starben. Beim Wiederaufbau der Stadt vereinigte man die alte Stadt und die Neustadt. 1438 besetzte Kurfürst Friedrich der Sanftmütige die Stadt. Sie wurde auf kaiserlichen Befehl jedoch an Burggraf Heinrich I. zurückgegeben, der 1439 wieder einzog. Der Nachfolger Burggraf Heinrich II. ging als Tyrann in die Geschichte ein. Er wurde 1466 von König Georg Podiebrad mit der Reichsacht belegt. Am 10. Februar desselben Jahres nahm Herzog Albrecht, der Schwiegersohn des Königs, der mit der Vollstreckung der Acht beauftragt wurde, die Stadt und die Herrschaft Plauen ein, womit Plauen erstmals unter sächsische Herrschaft geriet. 1482 verzichtete Burggraf Heinrich III. durch die Verträge von Brüx endgültig auf seine Ansprüche auf Plauen zu Gunsten der Wettiner Ernst und Albrecht.
Bei der Teilung der wettinischen Lande fiel Plauen der ernestinischen Seite zu. Dadurch fasste die Reformation schon verhältnismäßig früh Fuß im Vogtland. Seit 1521 wirkte der letzte Komtur des Deutschen Hauses, Georg Eulner, im reformatorischen Sinne. Zusammen mit dem Dominikaner Georg Raute predigte er in der Johanniskirche nach der Lehre Martin Luthers. Die Reformation wurde durch Raute und Eulner 1524 in Plauen und bis 1529 im gesamten sächsischen Vogtland eingeführt. Danach war Plauen über viele Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt und wurde Sitz einer Superintendentur, die auch nach dem späteren Übergang an die die Herren von Plauen und das albertinische Sachsen beibehalten wurde. Zwei Kirchenvisitationen in den Jahren 1529 und 1533 regelten die endgültige Einführung der Reformation. Georg Eulner wurde der erste Superintendent in Plauen. Plauen war 1540 von Hexenverfolgung betroffen. Jacob Schultes geriet in einen Hexenprozess. Im Sommer 1546, nach dem Ausbruch des Schmalkaldischen Krieges, wurde die Stadt befestigt und mit kurfürstlichen Getreuen besetzt. Der Rat der Stadt wandte sich an Herzog Moritz von Sachsen mit der Bitte um Schutz, der unter der Bedingung der Huldigung gewährt wurde.
1547 belehnte König Ferdinand von Böhmen den Enkel des einst vertriebenen Tyrannen Heinrich II. erneut mit der Stadt und der Herrschaft Plauen. Er durfte sich seitdem Burggraf Heinrich IV. nennen. 1548 wurde er auf dem Augsburger Reichstag zum Reichsfürsten ernannt. Am 15. Mai desselben Jahres brannte die Stadt fast vollständig nieder. Auslöser war ein Schuss, den ein betrunkener Bürger mitten in der Stadt abgefeuert hatte. Das Rathaus, die Kirche, das burggräfliche Schloss und die Pfarr- und Schulgebäude brannten nieder. 1550 war das Rathaus wieder aufgebaut und 1556 der Wiederaufbau der Johanniskirche vollendet. Nach dem Tode Heinrichs IV. verpfändeten seine Söhne Heinrich V. und Heinrich VI. den Besitz an Kurfürst August von Sachsen, der das Gebiet 1563 endgültig erwarb.
Im Jahr 1600 erließ der Rat der Stadt die erste Schleierordnung. Die Schleierherren wurden als Innung anerkannt. Dadurch sollte der neue Industriezweig der Baumwollwirkerei gestärkt werden. Schleier oder Schöre sind feine Baumwollgewebe, die als Kopf- und Halstücher, Halskrausen und Turbane Verwendung finden. 1602 stieg Plauen zur Kreisstadt des Voigtlaendischen Creisses auf. Sie war damit die 13. Kreisstadt des Kurfürstentums. Der neue Kreis umfasste die Ämter Plauen, Pausa und Voigtsberg mit den Städten Adorf, Elsterberg, Gefell, Mühltroff, Neukirchen, Oelsnitz, Pausa und Schöneck.
Am 13. August 1632 nahm im Dreißigjährigen Krieg Feldmarschall Holk Plauen ein. Obwohl sich die Stadt ergeben hatte, wurde sie geplündert. Am 12. September folgte General Gallas und am 12. Oktober desselben Jahres traf Wallenstein mit der Hauptarmee in Plauen ein, nach dessen Abzug die Stadt in Brand gesteckt wurde. 1634 starb etwa die Hälfte der Bevölkerung in Plauen an der Pest. Bei einem Stadtbrand im Jahre 1635 verbrannte der größte Teil der oberen Stadt mit der Kirche und den Pfarr- und Schulgebäuden. 1656, nach dem Tod von Kurfürst Johann Georg I. erhielt dessen vierter Sohn, Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz Plauen und das Vogtland.
Treffer 1 bis 2 von 2
Nachname, Taufnamen | Geburt | Personen-Kennung | ||
---|---|---|---|---|
1 | Kießling, Günter | 1926 | Plauen, Vogtlandkreis, Sachsen, Deutschland | I247262 |
2 | Rudowsky, Ursula Elise Marie | 1927 | Plauen, Vogtlandkreis, Sachsen, Deutschland | I247263 |
Treffer 1 bis 1 von 1
Nachname, Taufnamen | Tod | Personen-Kennung | ||
---|---|---|---|---|
1 | Sülzle, Friedrich | 23 Nov 1940 | Plauen, Vogtlandkreis, Sachsen, Deutschland | I179769 |