Drucken Lesezeichen hinzufügen

Mutzschen, Kreis Leipzig, Sachsen, Deutschland



 


Notizen:

Wikipedia 2024:
Mutzschen ist eine ehemalige Ackerbürgerstadt im Osten des sächsischen Landkreises Leipzig in Sachsen. Sie gehört zur Stadt Grimma.
Geschichte:
Das heutige Stadtgebiet wurde bereits in der frühen Bronzezeit besiedelt. Auf dem Sporn, auf dem heute das Schloss steht, wurde eine befestigte Siedlung der Aunjetitzer Kultur errichtet, die zu den ganz wenigen bekannten Anlagen dieser Art nördlich der Mittelgebirge gehört. Am Doktorteich (im zu Wurzen gehörenden Sachsendorf) sind Reste eines ausgedehnten Hügelgräberfeldes erhalten.
Im 8. Jahrhundert wurde das Gebiet von slawischen Gruppen besiedelt, die ab dem 9. Jahrhundert Burgen auf dem Mutzschener Schlossberg und oberhalb von Köllmichen auf der Alten Schanze anlegten. Mit der Eingliederung der Gebiete zwischen Saale und Elbe unter den Königen Heinrich I. und Otto I. in das Ostfrankenreich wurde im Gebiet um Mutzschen vermutlich ein Burgward eingerichtet, dessen Zentrum als Sitz der Herrschaft und der Verwaltung in der Region in Mutzschen oder auf der Alten Schanze lag. In der historischen Forschung wird davon ausgegangen, dass an der Stelle der heutigen Stadtkirche in der ehemaligen Vorburg in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts bzw. in der Zeit um 1000 die Kirche des Burgwardes errichtet wurde. Im Jahr 1081 schenkte König Heinrich IV. seinem Getreuen Chitele die drei Dörfer (villae) Mutzschen (Musitscin), Böhlitz (Beliz, heute Ortsteil der Stadt Grimma) und Mehlis (Milus, Wüstung zwischen Böhlitz und Prösitz) nebst allem Zubehör und allen Einkünften zu freiem Eigen, sowie den zu Mutzschen gehörenden Wald innerhalb angegebener Grenzen im Gau Chutizi in der Grafschaft Ekberts, wie aus einer am 18. März 1081 in Regensburg ausgestellten Urkunde hervorgeht. Mit dieser Krongutschenkung wird die Grundlage für eine räumlich begrenzte allodiale Grundherrschaft südlich des Wermsdorfer Forstes geschaffen. Der Wald gehörte später als Mutzschener Heide oder Wermsdorfer Forst stets zur Herrschaft Mutzschen. Die weilerartige Siedlung, die wohl schon im 9./10. Jahrhundert entstanden war, wird am südlichen Ende der Stadt im Bereich zwischen Töpfermarkt und der Brücke über das Mutzschener Wasser lokalisiert. An dieser Stelle zeigt der Stadtgrundriss ziemlich unregelmäßige Grundstücke und Häusern, wie sie für die Niederlassungen der Slawen im frühen Mittelalter typisch waren.
Im Jahr 1206 wird erstmals ein Konrad von Mutzschen (Cunradus de Mutsin) als Zeuge in einer Urkunde genannt. In Verbindung mit Döben und Luppa (Wermsdorf) ist Konrad von Mutzschen ein Edelfreier und damit ein Hinweis auf ältere Wurzeln in dieser Region, als es die Urkunden überliefern können. Das edelfreie Geschlecht starb Ende des 13. Jahrhunderts bereits im Mannesstamm aus bzw. wanderte in die Oberlausitz ab. Wohl um 1290, sicher aber noch vor 1308 erwarben die Burggrafen von Leisnig Burg und Herrschaft Mutzschen. In einer Urkunde von 1308 nennen sie Mutzschen erstmals castrum nostrum. Die Stadt Mutzschen besteht aus zwei breiten Hauptstraßen, der Ost-West-ausgerichteten Obergasse und der nord-südlich verlaufenden Untergasse, die östlich der Stadtkirche an dem unregelmäßig viereckigen Markt zusammentreffen. Anhand des Straßenverlaufes und der im Grundbuch aus dem Jahr 1848 dokumentierten Abgabenverhältnisse wurde eine Theorie der Stadtentstehung in zwei Schritten entwickelt. In einer ersten Stufe sei in den Jahrzehnten von 1100 bis 1150 oberhalb der älteren Ansiedlung eine Siedlung entlang der Untergasse und um den Töpfermarkt als vermutlich frühester Markt mit der für solche typischen langgestreckten Form entstanden. In einer zweiten Stufe, um 1150 setzt, sind dann die planmäßig angelegten Güter an der Obergasse angelegt worden.
Zum Jahr 1341 ist mit der Nennung eines plebanus erstmals ein Ortspfarrer und damit eine Pfarreiorganisation beurkundet. 1350 wird Mutzschen als oppidum bezeichnet. In der betreffenden Urkunde wurde ihr zugleich ein Dienstags-Wochenmarkt und Braurechte verliehen. Um 1400 wechselte die Burg in den Besitz der Familie von Starschedel. Mutzschen blieb jedoch, ähnlich wie Trebsen und Nerchau, eine Minderstadt, die die im Mittelalter üblichen städtischen Freiheiten nicht erlangen konnte. Der Stadtrichter zur Verwaltung der Stadt wurde vom Grundherrn eingesetzt, Bürgermeister und Rat gab es im Mittelalter und der frühen Neuzeit nicht. Eine geschlossene Stadtmauer hat ebenfalls nicht bestanden. Nach der Rückkehr 1476 als Begleiter von Albrecht dem Beherzten von einer Pilgerreise gründete Heinrich von Starschedel an der Stadtkirche ein Kloster der Marienknechte oder Serviten, die auch die Pfarrstellen von Mutzschen, Wermsdorf und Fremdiswalde innehatte. In dem Zusammenhang wurde die Kirche ausgebaut und ein kleiner Kreuzgang errichtet. Mit der Säkularisation 1530 ging das Servitenkloster, das angeblich für einige Monate Thomas Müntzer beherbergt haben soll, bereits wieder ein.

Ort : Geographische Breite: 51.2605495, Geographische Länge: 12.8909673


Geburt

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Franke, Friedrich  5 Jun 1845Mutzschen, Kreis Leipzig, Sachsen, Deutschland I275943