Mulkwitz, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland
Notizen:
Wikipedia 2024:
Mulkwitz ist ein Ortsteil der Gemeinde Schleife in der Oberlausitz (Sachsen). Die vormals selbständige Gemeinde im sorbischen Siedlungsgebiet schloss sich am 1. Januar 1996 Schleife an.
Im Schleifer Dialekt wird der Ort Mulkoce genannt. Diese Bezeichnung ist, anders als die obersorbische, nicht amtlich.
Geschichte:
Mulkwitz wurde wahrscheinlich im 12. Jahrhundert von slawischen Siedlern gegründet, nachdem die Gegend jahrhundertelang menschenleer war.
Nachdem die Familie von Köckritz, die im 14. und 15. Jahrhundert zu den reichsten Adelsfamilien der Lausitz zählte, um 1430 aus Schleife verschwunden war, wurde das Kirchspiel Schleife, zu dem Mulkwitz in seiner gesamten Geschichte gehörte, auf drei Grundherrschaften aufgeteilt. Vermutlich zinste Mulkwitz zusammen mit Mühlrose und Tzschelln den Herren von Pannewitz. Fabian von Schoenaich, der die Herrschaft Muskau zwischen 1551 und 1573 mit Gütern erweiterte, erwarb von den Pannewitzern auch die Ländereien um Mulkwitz, Mühlrose und Tzschelln, so dass sich das Muskauer Herrschaftsgebiet im Westen bis an die Spree ausdehnte. Die Herrschaft sollte in den nächsten 400 Jahren für die Entwicklung des Dorfes eine tragende Rolle spielen. Es wurde zwar kein Vorwerk im Dorf gebaut, dafür waren die ausgedehnten Waldgebiete von wirtschaftlicher Bedeutung.
Als die von Schönaich ausstarben, fiel die Herrschaft Muskau an die Krone. Der deutsche Kaiser und König von Böhmen Rudolf II. verkaufte die Herrschaft 1597 an Wilhelm Burggraf von Dohna. In diesem Kaufvertrag wird Mulkwitz – wie auch das Nachbardorf Rohne – erstmals urkundlich erwähnt als „das Dorf Mulckwiz mit seiner Zugehör“.
Durch Heirat gelangte Curt Reinicke von Callenberg 1644 in den Besitz der Standesherrschaft Muskau. Die Einnahmen aus der Standesherrschaft waren durch den Dreißigjährigen Krieg und seine teilweise verheerenden Auswirkung äußerst gering. Er und später auch sein Sohn und Nachfolger, Curt Reinicke II. von Callenberg, waren daher bemüht, die herrschaftlichen Besitztümer zu renovieren und ertragreich fortzuführen. Curt Reinicke II. war dabei in der Wahl der Mittel nicht sehr zurückhaltend. So stritt er sich beispielsweise zwischen 1678 und 1690 mit Bauern des Schleifer Kirchspiels um nicht erbrachte Frondienste. Waren es anfangs nur Bauern aus Schleife, so folgten 1686 auch Streitereien mit denen aus Mulkwitz, Mühlrose und Rohne. Fest entschlossen, den bäuerlichen Widerstand zu brechen, nutze er seine herrschaftlichen Möglichkeiten aus. In der Folge flüchteten mehrere Bauern in die benachbarte Herrschaft Hoyerswerda oder ins niederlausitzische Lieskau.
Der 1730 gegründeten Schule in Schleife für das gesamte Kirchspiel folgte 1770 eine in Mühlrose, zu deren Schulgemeinde auch Mulkwitz gehörte. Eine eigene Schule sollte Mulkwitz erst 1893 erhalten.
Zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Erträge nach den Dürrejahren 1770/1771 ließ Graf Hermann von Callenberg nach seinem Amtsantritt 1774 Entwässerungsgräben in mehreren Gemeinden ziehen, unter anderem auch in Mulkwitz.
Nachdem das Königreich Sachsen in den napoleonischen Kriegen an französischer Seite kämpfte, musste es 1815 über die Hälfte seiner Landesfläche an Preußen abtreten. Auf diese Weise kam Mulkwitz zur Provinz Schlesien und wurde dem neu gegründeten Landkreis Rothenburg (Ob. Laus.) zugeordnet.
Einige Jahre vor Rohne bekam Mulkwitz 1893 eine Schule. Nach ihrer Schließung in den 1970er Jahren gingen die Kinder nach Rohne in die Grundschule; Schleife war bereits vorher Mittelschulstandort.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der westlich der Lausitzer Neiße gelegene Teil der preußischen Oberlausitz und somit auch Mulkwitz wieder dem Land Sachsen zugeordnet. Seit der Verwaltungsreform von 1952 gehörte das Dorf zum Kreis Weißwasser im Bezirk Cottbus.
Der Tagebau als Hauptarbeitgeber in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat auch in Mulkwitz seine Spuren hinterlassen. Nordwestlich des Ortes entstand bis 1974 durch Abhaldung des Aufschlussabraums des Tagebaus Nochten die 420 Hektar große Außenkippe Mulkwitz, die sich bis zu 34 Meter über das umgebende Gelände erhebt.
Zu DDR-Zeiten gab es die sogenannte Spielzeugbude in der Nähe vom Friedhof, wo Plasteartikel hergestellt wurden. Dort wo einst Betriebsanlagen des Tagebau Nochten an der Neustädter Straße waren, ist heute die Firma Reinert Logistics mit über tausend Arbeitsplätzen mittlerweile ein Globalplayer.
Die 2013/2014 erfolgte zwar die Genehmigung des Antrags der Vattenfall Europe Mining AG auf Fortführung des Tagebaus Nochten nach Nordwesten hätte unter anderem die vollständige Umsiedlung der Orte Rohne und Mulkwitz sowie deren Überbaggerung in den 2020ern bedeutet. Als Umsiedlungsstandort für die Dorfgemeinschaft war der Lieskauer Weg nördlich des Schleifer Ortskerns geplant. Am 30. März 2017 gab der neue Eigentümer LEAG mit dem Revierkonzept jedoch bekannt, auf die Erweiterung des Tagebaus Nochten zu verzichten.
Ort : Geographische Breite: 51.5124047, Geographische Länge: 14.4977312
Geburt
Treffer 1 bis 3 von 3
Nachname, Taufnamen | Geburt | Personen-Kennung | ||
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1 | Hanusch, Anna Martha | 4 Nov 1906 | Mulkwitz, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | I263904 |
2 | Holz, Hans | 23 Sep 1857 | Mulkwitz, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | I274225 |
3 | Holz, Magdalena | 13 Mrz 1884 | Mulkwitz, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | I274224 |
Tod
Treffer 1 bis 2 von 2
Nachname, Taufnamen | Tod | Personen-Kennung | ||
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1 | Holz, Hans | 2 Aug 1909 | Mulkwitz, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | I274225 |
2 | Nowak, Anna | 31 Okt 1926 | Mulkwitz, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | I274226 |
Beruf
Treffer 1 bis 1 von 1
Nachname, Taufnamen | Beruf | Personen-Kennung | ||
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1 | Holz, Hans | Mulkwitz, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | I274225 |