Mühlrose, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland
Notizen:
Wikipedia 2024:
Mühlrose ist seit 1999 ein Ortsteil der Gemeinde Trebendorf im nördlichen Teil des Landkreises Görlitz in Ostsachsen. Mühlrose ist nach Einwohnern das kleinste und nach Fläche das größte der sieben Dörfer der Verwaltungsgemeinschaft Schleife. Der Ort im offiziellen sorbischen Siedlungsgebiet ist von der Abbaggerung durch den von der LEAG betriebenen Tagebau Nochten bedroht.
Geschichte:
Das erstmals 1536 urkundlich erwähnte Dorf Mühlrose wurde wahrscheinlich im 12. Jahrhundert von sorbischen Siedlern gegründet.
Nachdem die Familie von Köckritz, die im 14. und 15. Jahrhundert zu den reichsten Adelsfamilien der Lausitz zählte, um 1430 aus Schleife verschwunden war, wurde das Kirchspiel Schleife, zu dem Mühlrose in seiner gesamten Geschichte gehörte, auf drei Grundherrschaften aufgeteilt. Mühlrose zinste zu dieser Zeit – vermutlich zusammen mit Mulkwitz und Tzschelln – den Herren von Pannewitz. Fabian von Schoenaich, der die Herrschaft Muskau zwischen 1551 und 1573 mit Gütern erweiterte, erwarb von den Pannewitzern auch die Ländereien um Mühlrose, Mulkwitz, Tzschelln und die Ruhlmühle, so dass sich das Muskauer Herrschaftsgebiet im Westen bis an die Spree ausdehnte. Die Herrschaft sollte in den nächsten 400 Jahren für die Entwicklung des Dorfes eine tragende Rolle spielen.
Ursprünglich am Rand eines weitreichenden Moorgebietes erbaut, wurde Mühlrose im Lauf der Jahrhunderte durch Anlage von Entwässerungsgräben und Dämmen sowie Rodungen ein Heidedorf mit landwirtschaftlichem Charakter.
Im Dreißigjährigen Krieg blieb Mühlrose trotz seiner abgelegenen Lage nicht verschont. Als 1631 der kaiserliche General Tiessenbach mit seinem Corps in der Herrschaft Muskau lag, ging Mühlrose in Flammen auf. Curt Reinicke von Callenberg, der auf Seiten Sachsens die Schweden aus der Lausitz zurückdrängen konnte, heiratete im Dezember 1644 die Muskauer Burggräfin und leitete alsbald den Wiederaufbau der Herrschaft Muskau ein. Von dem Schafstall, den er in Mühlrose erbauen ließ, erzählt eine sorbische Sage, dass beim Bau auch ein pechverschmierter Stein verwendet wurde und es alle Nächte Spuk gab, bis der Stein entfernt wurde.
Callenbergs Sohn und Nachfolger, Curt Reinicke II. von Callenberg, stritt sich zwischen 1678 und 1690 mit Bauern des Schleifer Kirchspiels um nicht erbrachte Frondienste. Waren es anfangs nur Bauern aus Schleife, so folgten 1686 auch Streitereien mit denen aus Mühlrose, Mulkwitz und Rohne. Fest entschlossen, den bäuerlichen Widerstand zu brechen, nutze er seine herrschaftlichen Möglichkeiten aus. In der Folge flüchteten mehrere Bauern in die benachbarte Herrschaft Hoyerswerda oder ins brandenburgische Lieskau.
Der 1730 gegründeten Schule in Schleife für das gesamte Kirchspiel folgte 1770 eine Winkelschule in Mühlrose, zu deren Schulgemeinde der Nachbarort Mulkwitz gehörte. Ihr Patron war Graf Johann Alexander von Callenberg. Ein Schulgebäude wurde erst 1836 gebaut.
Obwohl Mühlrose im Randbereich der Standesherrschaft Muskau lag, war der Ort für die Standesherren ein interessanter Standort. An der Spree arbeitete die Ruhlmühle, in Ortsnähe wurden ergiebige Tonvorkommen zur Ziegelproduktion erschlossen und die weiten Wälder zwischen Weißwasser, Trebendorf und Mühlrose luden mit dem dort gebauten Jagdschloss zur Jagd und Erholung ein.
Die Jagd in den Wäldern um Mühlrose brachte dann auch mehrere Ereignisse, die für die Nachwelt dokumentiert wurden. Der Wolfsstein im Tiergarten erinnert daran, dass am 14. Dezember 1845 der letzte einheimische Wolf an dieser Stelle erlegt wurde. Am Hubertuseck an der Straße zwischen Mühlrose und Schleife erinnert ein Gedenkstein daran, dass am 7. August 1902 vom damaligen Oberförster Seitz ein kapitaler Achtzehnender erlegt wurde.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden das Jagdschloss und mehrere Gehöfte stark beschädigt oder zerstört.
Der Enteignung und Auflösung der Standesherrschaft nach Kriegsende folgte eine Bodenreform mit der Neuverteilung einiger Ländereien. Sozialistische Strukturen konnten dabei nicht besonders schnell etabliert werden, so dass es erst im Rahmen des „sozialistischen Frühlings“ durch Zwangskollektivierung die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) „Frohe Zukunft“ gegründet wurde.
Seit den sechziger Jahren wird Mühlrose vom Braunkohleabbau geprägt. Im westlichen Teil des Kreises Weißwasser wurde mit dem Tagebau Nochten ein Großtagebau aufgeschlossen, der bis weit ins 21. Jahrhundert bestehen wird. Ein neuer Friedhof wurde 1962 eingerichtet und der alte 1966/1967 tagebaubedingt umgebettet. In den Jahren 1966 und 1967 wurde der Ortsteil Neustädter Ausbau mit 21 Wirtschaften umgesiedelt. Dieser Prozess wiederholte sich beim Tzschellner Ausbau mit 18 Wirtschaften in den Jahren 1972 und 1973. Der Großteil der betroffenen Einwohner zog dabei aus Mühlrose weg. Das ehemals herrschaftliche Dominium wurde 1969 abgerissen und die LPG 1972 aufgelöst, da ihre Flächen durch den Tagebau in Anspruch genommen wurden.

Geburt
Treffer 1 bis 1 von 1
Nachname, Taufnamen ![]() |
Geburt ![]() |
Personen-Kennung | ||
---|---|---|---|---|
1 | ![]() | 7 Apr 1853 | Mühlrose, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland | I274226 |