Lechenich, Rhein-Erft-Kreis, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Notizen:
Wikipedia 2023:
Lechenich ist der zweitgrößte Stadtteil von Erftstadt im Rhein-Erft-Kreis, 20 Kilometer westlich von Köln gelegen. Zu Lechenich gehören Konradsheim und Heddinghoven.
Geschichte:
Am heutigen Nordrand von Lechenich befand sich eine der mittleren Jungsteinzeit zugeordnete Siedlung, deren Gräberfeld bei der Anlage eines Sportplatzes im Juli 2010 angeschnitten wurde. Bei den freigelegten Körpergräbern handelte es sich um zwei Frauengräber, wie aus den Grabbeigaben (Mahlsteine) zu erschließen war. 2016 wurde ein weiteres Grab freigelegt. Der Befund der dort freigelegten Grabbeigaben erbrachte ihre Einordnung in die Zeit um 4950 bis 4800 vor Christus. Die Art der aufwendig verzierten Keramiken der Grabbeigaben ließ diese Artefakte der Großgartacher Kultur zuordnen.
Auf dem Gelände wurden auch Reste eines Gehöftes aus der älteren Eisenzeit (800–500 v. Chr.) freigelegt. Es handelte sich um ein Sechs- oder Neunpfostenhaus sowie zwei Gruben, aus deren Abfällen Keramikscherben und Holzkohlestücke geborgen wurden. Am heutigen südlichen Ortsrand von Lechenich bestand um 700 bis 500 v. Chr. eine früheisenzeitliche Siedlung (Hallstatt-Kultur) mit etwa 18 Gebäuden, die zu vier Hofstellen gehörten. Sie wurden 2006 beim Erschließen des Gewerbegebietes „Am Römerhof Süd“ entdeckt und untersucht.
Weitere archäologische Funde aus dem Raum Lechenich belegen eine frühe, bis in die Römerzeit reichende Besiedlung. Eine Anzahl dieser Fundstücke befinden sich heute im Rheinischen Landesmuseum Bonn.
Westlich der heutigen Altstadt bestand in römischer Zeit an der Straße nach Aachen, die an der Erft von der Straße Römerstraße Trier–Köln, heute Agrippa-Straße Köln–Trier abzweigte, eine kleine Siedlung (Vicus). Teile der Anlage wurden 1972 bei Ausschachtungsarbeiten entdeckt. Auf einer „Trümmerstelle“ in der Flur „Am Böttchen“ wurden auf einem Areal von 180 × 200 Meter sechs Baugruben freigelegt, von denen drei eine Häuserzeile bildeten. Drei weitere Häuser begrenzten das Rechteck. In den römischen Fundamenten, einer Brandschicht und Abfallgruben kam Keramik zu Tage, die ins 2. bis 4. Jahrhundert datiert wurde. Des Weiteren haben die beiden Ubier „Ialehenius“ und „Challinius“ den Matronae Lanehiae auf deren Befehl (ex imperio ipsarum) einen Weihestein errichtet, deren Name sich im heutigen Ortsnamen Lechenich fortsetzt. Der um das 2. Jahrhundert datierte Votivstein mit einer Offenbarungs-Inschrift befindet sich heute ebenfalls im Rheinischen Landesmuseum in Bonn. Ein kleinerer Stein dieser Epoche blieb der Stadt jedoch vor Ort erhalten, er befindet sich sichtbar im äußeren Mauerwerk der Kapelle Heddinghoven. Am Rande der Siedlung lag ein Tempelbezirk von etwa 50 m × 90 m Ausdehnung. Gefundene Reste von Sandsteinkapitellen und Säulen, Fragmente von mehreren Altären, zahlreiche Keramikreste und ein vollständig erhaltener Sandsteinapfel verweisen auf ein Matronenheiligtum.
Südwestlich der heutigen Altstadt lag in fränkischer Zeit eine Siedlung. Grabfunde ermöglichten, sie an das Ende des 5. Jahrhunderts einzuordnen. Eine Urkunde berichtet, dass um 650 der zur Siedlung gehörende Fronhof im Besitz des Kölner Bischofs Kunibert war, der von diesem Hof den Almosenbrüdern des Hospitals St. Lupus in der Kölner Vorstadt Niederich Einkünfte zuwies.
Die Kölner Erzbischöfe ließen in den folgenden Jahrhunderten den Fronhof in Lechenich zu einer Motte ausbauen, die nach ihrer Zerstörung durch eine mächtige von Wassergräben, deren Konturen sich noch heute im Gelände abzeichnen, umgebene Burg ersetzt wurde. Im Jahre 1138, der ersten datierten Erwähnung Lechenichs, wurde die erzbischöfliche Burg als „curia“ bezeichnet.
Zu dieser Burg gehörte eine Siedlung mit einer Kirche, die schon Mitte des 12. Jahrhunderts als Pfarrkirche mit Filialen eine bedeutende Funktion besaß. In einer um 1155 entstandenen Handschrift der Abtei Deutz, dem codex thioderici, in der Pfarreien aufgezeichnet sind, die zum Kloster Deutz wallfahrten, wird die Lechenicher Pfarre mit ihren Filialen und den dazugehörenden Orten genannt. 1181 wird Lechenich erzbischöfliches Territorium mit Gericht und Bann genannt. Die Burg wurde nach der Ablösung der Vögte durch Erzbischof Philipp von Heinsberg im Jahr 1185 der Verwaltungs- und Gerichtssitz des Amtes
Lechenich. Ein erzbischöflicher Beamter (Schultheiß/Amtmann) übernahm die Verwaltung und zusammen mit den Schöffen die Rechtsprechung.
In den in die Reichspolitik eingebundenen Territorialkämpfen des 13. Jahrhunderts zwischen den Erzbischöfen von Köln und den Grafen von Jülich und den Herzögen von Brabant kam der Burg in Lechenich eine große Bedeutung zu. Die Burg, das „castrum“ Lechenich, wurde mehrmals belagert, konnte jedoch nicht eingenommen werden.
Der Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden schuf die Grundlagen für eine mit Mauern und Wassergräben befestigte Stadt Lechenich, als er 1256 bei einem Tausch mit dem Stift St. Aposteln in Köln von diesem etwa 30 Häuser am Lechenicher Markt erhielt. Die Siedlung am Markt lag an der die Stadt durchziehenden Bonn-Aachener Heerstraße und erhielt natürlichen Schutz durch die sie einfassenden Bäche, Rotbach und Mühlenbach, an dem auch die zur Grundherrschaft des Erzbischofs gehörende Mühle lag. Die Siedlung am Markt wurde das Zentrum einer zusätzlich durch hohe Mauern befestigte und durch angelegte, von den Bächen gespeiste Wassergräben, geschützte Stadt. Nach Baubeginn der planmäßig auf rechteckigem Grundriss angelegten Stadt wurde die alte 1155 genannte Pfarrkirche in der Nähe der alten Burg aufgegeben. Die neue Pfarrkirche in der Nähe des Marktes entstand an der Stelle der heutigen Kirche St. Kilian und war dem Stift von St. Aposteln inkorporiert. Die Umsiedlung der in den Häusern an der Burg lebenden Bewohner in den Bereich der heutigen Altstadt sowie der Neubau der Pfarrkirche waren 1271 abgeschlossen.
Erzbischof Siegfried von Westerburg verlieh Lechenich am 15. September 1279 Stadtrechte. Die wichtigsten dieser verliehenen Rechte waren das Recht, sieben Schöffen zu wählen, einen Jahrmarkt an St. Remigius (1. Oktober) sowie einen Wochenmarkt an jedem Dienstag veranstalten zu dürfen. Weiter auch die Rechte als Steuerbehörde Einkünfte aus der „Akzise“ genannten Warensteuer zu erzielen, die für den Bau und Unterhalt der Stadtmauern verwendet werden sollten, und das Recht ein Bürgeraufnahmegeld zu erheben, das jeder Neubürger zu zahlen hatte, der sich in Lechenich niederlassen und das Bürgerrecht erwerben wollte. Die Bürger, zu denen auch die Einwohner der Burgbanndörfer Ahrem, Blessem, Konradsheim, Herrig und Meller gehörten, waren verpflichtet, der Stadt bewaffnete Hilfe zu leisten, sobald die Bannglocke läutete. Die verliehenen städtischen Privilegien berechtigten zur Führung eines Stadtsiegels, das 1282 erstmals belegt ist.
Während einer Auseinandersetzung König Albrechts I. mit dem Kölner Erzbischof Wigbold von Holte um die Rheinzölle wurden 1301 die alte Burg und die noch im Bau befindliche Stadtbefestigung auf Befehl des Königs von Graf Gerhard VII. von Jülich und seinen Verbündeten zerstört.
Im Jahre 1306 begann der Kölner Erzbischof Heinrich II. von Virneburg mit dem Wiederaufbau der Stadtbefestigung und Neubau einer Burg (Wohnturm) in der Nordostecke der heutigen Altstadt. Das ergänzende Hochschloss entstand unter den Erzbischöfen Walram von Jülich und Wilhelm von Gennep. Die mächtige Burganlage bildete mit den sie umschließenden Wassergräben eine separate Festung innerhalb der befestigten Stadt.
Die Landesburg Lechenich diente im 14. und in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts oftmals als Residenz der Kölner Erzbischöfe. Sie diente darüber hinaus Verwaltungs- und Gerichtszentrale des Amtes Lechenich.
In den Statuten der Stadtrechtsurkunde von 1279 war das Amt eines Bürgermeisters nicht festgelegt worden. Ein solcher, nebst einem Stadtrat, amtierten im 15. Jahrhundert, jedoch wurde ein Rathaus (Bürgerhaus) erst 1590 genannt. Der Bürgermeister, 1450 erstmals erwähnt, vertrat die Stadt auf dem Landtag. Gemeinsam regelte er mit Schöffen und Rat die städtischen Angelegenheiten. Maßgebend für die Stadt blieben jedoch die Direktiven des Landesherrn, als dessen Stellvertreter der Amtmann fungierte. Dieser gab Anweisungen, wählte die Schöffen aus und vereidigte sie, auch kontrollierte er die Stadtrechnungen, wie es in der Stadtrechtsurkunde bestimmt war.
Zu den vom Stadtrat getroffenen Maßnahmen gehörte der Bau eines Siechenhauses für Leprakranke in der Nähe der alten Römerstraße Köln-Trier. Anfang
des 18. Jahrhunderts verkaufte die Stadt das nicht mehr genutzte, heruntergekommene Gebäude mit dem dazugehörigen Garten.
Das Amtshaus der Vorburg blieb als Verwaltungs- und Gerichtszentrale des kurkölnischen Amtes Lechenich bis zur französischen Herrschaft bestehen. Vor diesem Gericht wurde über große und kleine Vergehen verhandelt und entsprechend den Gesetzen geurteilt. Bei schweren Delikten wurde die Todesstrafe verhängt. Hier fanden von 1626 bis 1630 zahlreiche Hexenprozesse unter dem Vorsitz der von Kurfürst Ferdinand entsandten Juristen sogenannten Hexenkommissaren statt, darunter der Prozess gegen die Kölner Klarissin Sophia Agnes von Langenberg, deren unter Folter erpresste Beschuldigung der Postmeisterin Katharina Henot, in Köln zu deren Verhaftung führte. Überwiegend jedoch bestand die Tätigkeit der Schöffen in der Beurkundung von Angelegenheiten, für die heute ein Notar zuständig ist, wie Verkäufe, Verträge, Testamente und Stiftungen. Seit 1325 führten sie ein Schöffensiegel.
Ort : Geographische Breite: 50.8008000, Geographische Länge: 6.7653000
Geburt
Treffer 1 bis 1 von 1
Nachname, Taufnamen | Geburt | Personen-Kennung | ||
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1 | Wiest, Heinz Günther | 16 Jan 1959 | Lechenich, Rhein-Erft-Kreis, Nordrhein-Westfalen, Deutschland | I260036 |
Eheschließung
Treffer 1 bis 1 von 1
Familie | Eheschließung | Familien-Kennung | ||
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1 | Wiest / Krutwig | 14 Jun 1951 | Lechenich, Rhein-Erft-Kreis, Nordrhein-Westfalen, Deutschland | F93320 |