Kulm, Chelmno, Preußen, Deutschland
Notizen:
Wikipedia 2018:
Chelmno (deutsch Culm oder Kulm), ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Sie ist Sitz des Powiat Chelminski und hat rund 20.000 Einwohner.
Geschichte:
Seit etwa dem 7. Jahrhundert sind menschliche Siedlungen auf dem Lorenzberg belegt. Im 9. Jahrhundert kam die Umgebung zusammen mit ganz Pomerellen unter polnische Oberherrschaft. Im frühen 11. Jahrhundert wurde in einer bedeutsamen Siedlung des Piastenstaates bei Ka?dus (etwa 3 km südsüdwestlich des heutigen Che?mno) eine Basilika erbaut. Im Jahr 1065 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt.
Als Reaktion auf seit 1209 in Form eines Kreuzzugs von Konrad von Masowien zusammen mit dem Mönch Christian (von Preußen) unternommene Christanisierungsversuche besetzten die Prußen das (spätere) Kulmerland. Mit zwei weiteren Kreuzzügen, an denen schon deutsche Ritter teilnahmen, gelang Konrad im Bündnis mit zwei weiteren polnischen Teilherzögen die Rückgewinnung des Kulmerlandes, und er schenkte Christian den Kirchenort (das alte Che?mno). Der gründet dort 1222 zum erstenmal das Bistum Kulm. Da Konrad die Lage aber nicht in den Griff bekam, rief er den Deutschen Orden zu Hilfe und überließ ihm 1225 das Kulmerland. Der Orden entschied sich 1228, seinen Sitz in Culm einzurichten, das er flussabwärts des alten Kirchenortes errichtete. Von 1230 bis 1250 war hier die Komturei. Am 28. Dezember 1233 erhielt die neue Stadt – zusammen mit Thorn (Torun) das Stadtrecht in Form der Kulmer Handfeste, die hinfort zum Regelwerk für alle vom Deutschen Orden gegründeten Städte wurde. 1236–1251 war die Stadt Sitz des Bistums Culm. Sieben Kirchen wurden in ihren Mauern errichtet.
Im Jahr 1440 wurde Culm Gründungsmitglied des gegen den Deutschordensstaat opponierenden Preußischen Bundes. 1453 unterstellte sich der Preußische Bund freiwillig der Schirmherrschaft der Krone Polens. Von 1453 bis 1466 dauerte der Dreizehnjährige Krieg zwischen dem Deutschordensstaat und dem Preußischen Bund (verbündet mit Polen) an. Mit dem Zweiten Frieden von Thorn 1466 wurde die Stadt Teil des aus dem Preußischen Bund hervorgegangenen, freiwillig unter der Oberhoheit der Krone Polens stehenden autonomen Preußen Königlichen Anteils. Seitdem geriet die Stadt in Verfall, der erst 1773 aufhörte.
Der Deutsche Orden hatte Culm wegen seiner günstigen geographischen Lage zum Bildungszentrum Preußens ausbauen wollen. Zu diesem Zweck hatte der Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein eine Universität mit Sitz in Culm gestiftet, deren Gründung am 9. Februar 1387 von Papst Urban VI. bestätigt worden war. 1405 soll auch ein Gymnasium gestiftet worden sein. Die erste Gründung der Universität Culm scheiterte zwar, doch wurde die Diskussion über die Gründung seit 1430 erneut in Gang gesetzt. 1473 wurde in Culm ein Gymnasium (Höhere Bürgerschule) neu eröffnet.
1525 wurden nach der Reformation im Herzogtum Preußen auch die Städte im Preußen Königlichen Anteils größtenteils evangelisch. Anlässlich der Bildung der Lubliner Union 1569 wurde der Versuch unternommen, das autonome Preußen Königlichen Anteils zu einer gleichgestellten Provinz Polen-Litauens zu machen. Durch sein Dekret vom 16. März 1569 auf dem Lubliner Sejm kündigte König Sigismund II. August die Autonomie des Königlichen Preußen (Westpreußen) unter Androhung herber Strafen einseitig auf, weshalb die Oberhoheit des polnischen Königs in diesem Teil des ehemaligen Gebiets des Deutschen Ordens von 1569 bis 1772 insbesondere seitens der deutschen Bevölkerungsmehrheit als Fremdherrschaft empfunden wurde. 1594 wurde das 1233 geschaffene Kulmer Recht zusammengefasst.
Durch die erste polnische Teilung wurde Culm 1772 Teil des Königreichs Preußen. Die Stadt prosperierte erst wieder, seit Friedrich der Große sich ihrer 1773 persönlich annahm. Er gründete 1775 das Kadettenhaus. In der Zeit Napoleon Bonapartes zwischen 1807 und 1815 war Culm Teil des Herzogtums Warschau. Am Wiener Kongress 1815 wurde Culm an Preußen zurückerstattet und blieb dann bis 1920 preußisch. In dieser Zeit wurde 1837 das zweite Gymnasium eröffnet. 1883 wurde die Eisenbahnstrecke aus Kornatowo mit Anschluss nach Thorn und Graudenz eröffnet, 1902 die Strecke aus Unislaw vollendet. Personenverkehr besteht seit 1991 bzw. 1970 nicht mehr.
Seit der Reformation stand die Stadt im Spannungsfeld zwischen überwiegend protestantischen Deutschen und überwiegend katholischen ethnischen Polen. Die Juden machten in Culm im 19. Jahrhundert zwei bis fünf Prozent der Bevölkerung aus. Im Jahr 1905 schätzte der Bürgermeister die Zahl der in der Stadt wohnenden Bevölkerungsgruppen auf 5.131 Deutsche und 6.534 ethnische Polen. Er rechnete dafür die Zahlen der Volkszählung von 1905 gegeneinander. 3.876 Einwohner evangelischen Glaubens (deutsch), 284 Juden (deutsch) und von den 7.505 Katholiken gaben 971 an, ihre Muttersprache sei Deutsch. Bei dieser Zählung wurden deutsch-polnische Familien offiziell dem deutschen Bevölkerungsteil zugerechnet. Bei Reichstagswahlen setzten sich im Wahlkreis Thorn, Kulm wechselnd polnische und deutschen Wahlkreiskandidaten durch.
Bis 1920 war Culm Kreisstadt des Landkreises Culm im Regierungsbezirk Marienwerder der Provinz Westpreußen des Deutschen Reichs.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges musste Culm aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags zum Zweck der Einrichtung des Polnischen Korridors an Polen abgetreten werden, mit Wirkung vom 22. Januar 1920 und ohne Volksabstimmung. Ein großer Teil der deutschen Bevölkerung siedelte in den nachfolgenden Jahren aus dem Korridorgebiet aus, teils freiwillig, teils auf Druck der neuen polnischen Obrigkeit. Im Jahr 1934 kündigte die polnische Staatsregierung das deutsch-polnische Minderheitenschutzabkommen einseitig auf.
Nach dem Überfall auf Polen im September 1939 wurde das Kulmer Land vom Deutschen Reich annektiert und dem Reichsgau Danzig-Westpreußen angegliedert, zu dem Culm bis 1945 gehörte.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Soweit die deutschen Stadtbewohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit größtenteils von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Culm vertrieben.
Treffer 1 bis 7 von 7
Nachname, Taufnamen | Geburt | Personen-Kennung | ||
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1 | Knodel, Christoph Friedrich | 1788 | Kulm, Chelmno, Preußen, Deutschland | I181220 |
2 | Knodel, Eva Barbara | 1793 | Kulm, Chelmno, Preußen, Deutschland | I181221 |
3 | Knodel, Johann Martin | 1797 | Kulm, Chelmno, Preußen, Deutschland | I122202 |
4 | Knodel, Katharina Margaretha | 1786 | Kulm, Chelmno, Preußen, Deutschland | I181218 |
5 | Knodel, Rosina Sophia | 1787 | Kulm, Chelmno, Preußen, Deutschland | I181219 |
6 | Kujat, Karoline | 1798 | Kulm, Chelmno, Preußen, Deutschland | I241486 |
7 | Sperling, Wilhelmine | 16 Mai 1811 | Kulm, Chelmno, Preußen, Deutschland | I180829 |
Treffer 1 bis 2 von 2
Nachname, Taufnamen | Tod | Personen-Kennung | ||
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1 | Knodel, Katharina Margaretha | 1786 | Kulm, Chelmno, Preußen, Deutschland | I181218 |
2 | Knodel, Rosina Sophia | 1788 | Kulm, Chelmno, Preußen, Deutschland | I181219 |
Treffer 1 bis 1 von 1
Familie | Eheschließung | Familien-Kennung | ||
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1 | Mann / Etzel | um 1781 | Kulm, Chelmno, Preußen, Deutschland | F65155 |