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Kolmar in Posen, Chodziez, Großpolen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2018:

Chodziez (deutsch bis 1878 Chodziesen und Kodschesen, seit 1878 Colmar, später Kolmar i. Posen) ist eine Kleinstadt in der Woiwodschaft Großpolen in Polen.

Geschichte:

Das Dorf Chodziez wurde 1409 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 1434 erhielt es das Stadtrecht, und erste Handwerker, besonders Weber, Färber und Tuchmacher, siedelten sich an. Im Jahr 1458 war die Stadt noch klein: sie hatte dem Heer nur zwei Krieger zu stellen.

Verursacht durch den Schwedisch-Polnischen Krieg, in dem sich die Bürger der Stadt 1656 tapfer gegen die Schweden verteidigt haben sollen, kam es zu einer zweiten, größeren Einwanderungswelle von Handwerkern; Chodziez wurde um die westliche Neustadt erweitert. Im 18. Jahrhundert gehörte die Stadt der Familie Grudzinski, die in ihr ein Schloss besaß. Das Schloss verfiel allmählich, nachdem sich die Familie in einigen Kilometern Entfernung auf ihrem Vorwerk ein neues Schloss als ständigen Wohnsitz erbaut hatte.

Bei der Ersten Teilung Polens fiel die Stadt 1773 an Preußen. Im 19. Jahrhundert war der von Zacha auf Strelitz Besitzer der Stadt. 1818 wurde Chodziesen Verwaltungssitz des Landkreises Chodziesen. In der Stadt gab es eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche und eine Synagoge. Während der polnischen Erhebung in Posen im Frühjahr 1848 nahmen die Stadtvertreter Chodziesens an der Volksversammlung am 8. April in Schneidemühl teil und solidarisierten sich mit der Stadt Bromberg.

1879 wurde die Eisenbahnlinie Posen–Colmar–Schneidemühl eröffnet, für deren Bau sich besonders der Landrat Axel von Colmar eingesetzt hatte. Bereits 1878 wurde die Stadt Chodziesen ihm zu Ehren in Kolmar in Posen umbenannt.

Im Schloss von Chodziesen, das Anfang des 19. Jahrhunderts von den Grundherren aufgegeben worden war, wurde, nachdem es vorübergehend als Brauerei gedient hatte, eine Steingutfabrik eingerichtet. 1897 kam eine Porzellanfabrik mit zeitweise 2000 Mitarbeitern hinzu, die noch heute existiert. Chodziezer Porzellan ist in ganz Polen bekannt.

1918, nachdem der deutsche Kaiser abgedankt hatte, wurden in der Provinz Posen polnische Truppenverbände und polnische sowie deutsche Volksräte gebildet. Es kam zum bewaffneten polnischen Aufstand, bei dem am 8. Januar 1919 Kolmar von den Polen erobert wurde. Nach Verhandlungen zogen sich die Truppen noch in derselben Nacht wieder zurück; die Stadt wurde neutral, bis am 3. Februar deutsche Truppen einmarschierten. Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags kam Kolmar 1920 an den polnischen Staat und hieß von da an offiziell wieder Chodziez.

1939 wurde Kolmar von der deutschen Wehrmacht besetzt. Die Stadt wurde dem Kreis Kolmar i. Posen im Reichsgau Posen zugeordnet. Von 1940 bis 1945 war Kolmar Kreisstadt des Landkreises Kolmar (Wartheland) im Reichsgau Wartheland. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs erhielt Polen die Stadt zurück. Soweit deutsche Bewohner nicht vor Kriegsende vor der näherrückenden Roten Armee geflohen waren, wurden sie in der Folgezeit vertrieben.

Geographische Breite: 52.9833333333333333, Geographische Länge: 16.9166666666666666666

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