Klein-Wintersheim, Kreis Mainz-Bingen, Rheinland-Pfalz, Deutschland
Notizen:
Wikipedia 2025:
Klein-Winternheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Der südwestlich von Mainz liegende Weinort, der sich als „Tor zu Rheinhessen“ bezeichnet, gehört der Verbandsgemeinde Nieder-Olm an.
Geschichte:
Die älteste erhaltene schriftliche Erwähnung des Ortes Klein-Winternheim findet sich als Eintrag zum 26. April 1100 im ältesten erhaltenen Mainzer Domnekrolog.
Die Besiedlungsgeschichte reicht jedoch viel weiter zurück. Das belegen Bodenfunde aus dem Jungtertiär sowie Keramiken aus der mittleren Bronzezeit (Hügelgräberbronzezeit), Schlangenfibeln aus der Hallstattzeit und latènezeitliche Siedlungskeramiken, die ebenfalls in der Gemarkung gefunden wurden.
In den Jahren 2021/22 wurde bei der geplanten Erweiterung eines Gewerbegebietes eine bis dahin unbekannte sieben Hektar große Keltensiedlung aus der Hallstattzeit (Eisenzeit) von etwa 800 bis 450 v. Chr. gefunden. Nach 14-monatigen Ausgrabungen bewertete die Landesarchäologie die Fundstelle als „einzigartig in Rheinhessen“ und „wissenschaftlich spektakulär“. Weitere Grabungen und Untersuchungen wurden angekündigt.
Von einer auch danach durchgehenden Besiedlung des Ortes zeugen römische Fundstücke sowie Gegenstände aus der Zeit der Franken und der Merowinger.
„Reste von Fundamentmauern und zahlreiche Fundstücke in der Flur Villkeller belegen, dass römische Familien hier gesiedelt und Heiligtümer unterhalten haben. Als besonders bemerkenswerte Funde gelten ein Brunnenstein des Mars Leucetius/Loucetius und eine kleine Metalltafel für die Göttin Nemetona von Konsul Vejento und seiner Frau Attica aus der Zeit des ersten nachchristlichen Jahrhunderts.“
„Das fränkische Dorf lag etwa an der gleichen Stelle wie das heutige, der Name bedeutet ‚Heim des Wintaro‘ (althochdeutsch: einer, der sich wendet – gegen Feinde?)“
Im 12. Jahrhundert war der Ort im Besitz des von Aschaffenburg aus verwalteten Mainzer Oberstifts; in der ältesten im Original erhaltenen Urkunde von (Ende Juni) 1191 tauscht Erzbischof Konrad I. von Wittelsbach das Dorf Obernau (Oberenheim) bei Aschaffenburg zusammen mit Weingütern aus Hörstein gegen Winternheim. Klein-Winternheim kam zum Erzstift Mainz, dem es bis zur Säkularisation angehörte. In einem Verzeichnis von 1590 besaß Klein-Winternheim 45 Herdstellen (Häuser/Höfe). 1785 lebten in Klein-Winternheim 372 Personen in 86 Häusern, davon 63 Ehemänner und 63 Ehefrauen, fünf Witwer, 20 Witwen, 97 Söhne, 118 Töchter und sechs Beisassen.
Ab 1792 besetzte Frankreich die Region und Klein-Winternheim wurde dem Department Donnersberg zugeschlagen, das bis 1814 bestand. Im Juni 1796 besetzten französische Truppen den Ort; sie plünderten die Ställe und brannten Häuser nieder. Nach dem Ende der französischen Herrschaft kam Klein-Winternheim im Zuge der Verhandlungen des Wiener Kongresses 1816 zur Provinz Rheinhessen des Großherzogtums Hessen (Hessen-Darmstadt) und mit der Umstellung auf Kreise durch großherzoglich hessische Verordnung vom 5. Februar 1835 zum Kreis Alzey.
In der Märzrevolution von 1848/49 spielten Vertreter aus Rheinhessen eine wichtige Rolle und die von freiheitlichen, demokratischen und revolutionären Gedanken geprägte Epoche ging auch an Klein-Winternheim nicht spurlos vorüber. In seiner Pfarrchronik schrieb Pfarrer Suder (1808–1982): „Die ganze Gemeinde, mit wenigen Ausnahmen, war damals demokratisch gesinnt, und Jung und Alt hatten an der revolutionären Bewegung Theil genommen. Es bestand hier ein sogenanntes demokratisches Comite, welches seine regelmäßigen Sitzungen hielt. Auch ein Turnverein damaligen Geistes hatte sich gebildet.“ Nachdem die Protestbewegung 1849 niedergeschlagen worden war, war es mit dem Turnverein erst einmal vorbei. Suder schreibt: „Nachdem der hiesige Turnverein sich wieder aufgelöst hatte, schenkten die Turner ihre Fahne der Kirche und es wurden nun aus dieser Turnerfahne zwei Kirchenfahnen gemacht.“ Im Laufe einer wechselvollen Geschichte gründete sich der Verein mehrfach neu, zuletzt 1986.
Mit dem Ende der Monarchie in Deutschland nach dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 wurde das Großherzogtum Hessen zum Volksstaat Hessen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Klein-Winternheim zur französischen Besatzungszone und 1946 zum neu gebildeten Land Rheinland-Pfalz. 1972 wurde der Ort im Zuge einer Verwaltungsreform Teil der Verbandsgemeinde Nieder-Olm.
Zahlreiche Exponate zur Geschichte des Ortes werden vom Geschichtsverein Klein-Winternheim in einem Heimatmuseum, das im Alten Rathaus untergebracht ist und am 7. Dezember 2007 eröffnet wurde, gezeigt. Unter den Exponaten sind in der Gemarkung gefundene Mahlsteine aus der Hallstattzeit (750 – 450 vor Christus), der Latène-Zeit (450 vor Christus bis um Christi Geburt), die Replik der erwähnten römischen Votivtafel, gefunden in den Ruinen einer antiken Tempelanlage und zahlreiche Handwerksgeräte und Alltagsgegenstände des historischen dörflichen Lebens.
Ort : Geographische Breite: 49.9403968, Geographische Länge: 8.2109804
Geburt
Treffer 1 bis 1 von 1
| Nachname, Taufnamen |
Geburt |
Personen-Kennung | ||
|---|---|---|---|---|
| 1 | 3 Jan 1803 | Klein-Wintersheim, Kreis Mainz-Bingen, Rheinland-Pfalz, Deutschland | I289569 | |
