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Hirschlanden, Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2021:

Hirschlanden ist ein Ortsteil der Stadt Ditzingen im Landkreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg.

Geschichte:

Hirschlanden kann auf eine mehrere tausend Jahre alte Siedlungsgeschichte zurückblicken. Bekanntes Zeugnis ist die hallstattzeitliche keltische Grabstele des Kriegers von Hirschlanden (auch Mann von Hirschlanden genannt). Sie wird auf die Zeit um 500 v. Chr. datiert und ist die älteste lebensgroße plastische Darstellung eines Menschen in Mitteleuropa. Die Statue wurde 1963 am Rande eines fast gänzlich eingeebneten keltischen Grabhügels gefunden. 2001 wurde der Grabhügel mit den Mitteln eines privaten Sponsors rekonstruiert und eine Kopie der Statue daneben aufgestellt. Das Original befindet sich im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart.

Die Hirschlander Markung ist auch Fundort einer Reihe von weiteren keltischen und römerzeitlichen Relikten. An der westlichen Markungsgrenze wurde 1853 nördlich der Heimerdinger Straße in der Flur Mäurach ein römischer Gutshof ergraben. Auch an anderen Stellen in der Markung kamen römische Funde zum Vorschein.

Der heutige Ort entstand wohl zwischen 720 und 750 als fränkische Ausbausiedlung zwischen älteren alemannischen Niederlassungen. Der Ortsname Hirschlanden leitet sich vom früheren Hirseanbau in der Region ab. Hirschlanden ist der älteste bekannte Ort überhaupt, dessen Name auf -landen endet. Gemeinsam mit dem benachbarten Ditzingen wird es 769 in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lorsch an der Bergstraße erstmals urkundlich erwähnt. Lantbold, vermutlich ein fränkischer Grundbesitzer, vermacht in dem Rechtsakt von seinem Besitz im Glemsgau dem Kloster acht Huben im Dorf Hirslande, vier Huben in Ditzingen (Tizingen), sowie zwölf Ackerlose und acht Leute. Die Abschrift dieser Schenkungsurkunde befindet sich im Lorscher Codex. Im Jahre 786 folgte dann die Schenkung der Kirche (vermutlich eine Eigenkirche eines fränkischen Gutsherren) an das Kloster Lorsch. Damit hatte die Abtei Lorsch zunächst auch die geistliche Betreuung Hirschlandens übernommen. Späteren fielen die Kirche und Teile des Grundbesitzes an das Kloster Hirsau und das Hirsauer Priorat Klosterreichenbach im Murgtal. Die Verwaltung und der Einzug der Abgaben übernahm die Hirsauer Pflege in Ditzingen, die im 17. und 18. Jahrhundert auch als „Pflege Hirschlanden“ bezeichnet wurde.

Die weltliche Herrschaft hatten ab etwa 1100 die Grafen von Calw inne, deren Besitz um 1132 auf die Welfen überging. Anders als in den benachbarten Gemeinden Heimerdingen, Schöckingen, Höfingen und Ditzingen spielte ein Ortsadelsgeschlecht keine Rolle. Mit dem Kauf des Glemsgaus 1308 begann die Einflussnahme der Grafen von Württemberg. 1316 war die Hälfte von Hirschlanden württembergischer Besitz. Die Württemberger konkurrierten aber zunächst noch mit den Herren von Höfingen, Heimerdingen und Nippenburg, die dort ebenfalls Besitzrechte besaßen. Erst 1603 war Hirschlanden ganz württembergisch.

Auf der heutigen Hirschlander Markung lagen westlich der heutigen Ortslage zwei weitere Siedlungen: der Weiler Holzheim und das vermutlich aus einem Einzelhof hervorgegangene Rotweil, die wohl beide im 15. Jahrhundert wüst fielen. Ihre Zelgeinteilung war noch im 19. Jahrhundert sichtbar.

1920 wurde der Landwirt und frühere Jagdflieger Emil Koch zum Schultheißen gewählt. In seiner Amtszeit erfolgte 1922 der Anschluss der Gemeinde an die Strohgäuwasserversorgung. 1929 wurde das neue Schulhaus (der spätere Rathausbau) eingeweiht. 1930 wurde Koch auf Lebenszeit wiedergewählt. 1935 übernahm er als Amtsverweser zugleich die Funktion des Bürgermeisters in der Nachbargemeinde Schöckingen. Trotz unbestreitbarer Verdienste um die Entwicklung der Gemeinde wird seine Tätigkeit während des Dritten Reichs rückblickend kritisch bewertet. Als Mitglied der NSDAP (seit 1933) setzte er die Vorgaben des NS-Regimes kritiklos um, organisierte die Unterbringung von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen und förderte die Einrichtung eines Arbeitslagers für die weibliche Jugend in Hirschlanden. 1945 wurde er aus dem Amt entfernt (Nachfolger als Bürgermeister in Hirschlanden wurde sein Bruder Karl Koch), 1954 jedoch erneut gewählt.

Vor große Herausforderungen sah sich Hirschlanden mit der Zuweisung von Heimatvertriebenen gestellt. Ein Wohnungsausschuss organisierte die Zuteilung von Wohnraum. Als provisorische Unterkunft stellte die Gemeinde das frühere Arbeitsdienstlager zur Verfügung. Die Einwohnerzahl wuchs bis Ende des Jahres 1946 auf 683 an. Angesichts der zunehmenden Nachfrage nach Bauland wurde 1949 im Westen des Ortsetters im Gewann Knäpple die erste Baulandumlegung eingeleitet, die zweite 1955 südöstlich im Gewann Unten im Dorf. 1953/54 wurde eine neue Gemeindehalle errichtet. 1955 begannen die Arbeiten an der Ortskanalisation. 1961 wurde der erste Flächennutzungsplan aufgestellt.

1962 schied Emil Koch aus dem Amt aus und wurde von der Gemeinde zum Ehrenbürger ernannt. Sein Nachfolger wurde der spätere Ditzinger Oberbürgermeister Alfred Fögen, unter dem sich die bauliche Erschließung der Gemeinde fortsetzte. 1964/66 erhielt Hirschlanden gemeinsam mit Schöckingen ein neues Schulhaus (jetzt Theodor-Heuglin-Schule), 1963 einen Kindergarten. 1964 wurde die Gemeinde an das Gruppenklärwerk Ditzingen/Stuttgart angeschlossen. Zur Sicherstellung der Wasserversorgung trat Hirschlanden 1965 dem Zweckverband Bodenseewasserversorgung bei. 1965 erhielt die Freiwillige Feuerwehr ein neues Feuerwehrhaus. Zu einem Streitpunkt entwickelten sich Planungen zum Bau eines eigenen Hallenfreibads, der nicht nur von der Nachbarkommune Ditzingen, sondern zuletzt auch von Landratsamt und Regierungspräsidium abgelehnt wurde.

In den 1960er Jahren bemühte sich die Kommune zur Hebung der Gewerbesteuereinnahmen vermerhert um die Ansiedlung von Industrie- und Gewerbebetrieben. In den Gewändern Lange Äcker und Hinterfeld wurden zwei Industriegebiete ausgewiesen, letzteres am Rande des bereits bestehenden Steinbruchs der Firma Rombold & Gfröhrer vor allem für emissionsintensive Betriebe. Im Industriegebiet "Lange Äcker" ließen sich unter anderem der Adress- und Datendienstleister Schober, die Kompressorzentrale Albert Reinkunz, das Betonfertigteilwerk Götz KG, die Technische Federn Otto Joos GmbH und die Galvanische Anstalt Ernst Engelmann nieder.

Im Zuge der Ende der 1960er Jahre von der großen Koalition unter Hans Filbinger eingeleiteten Gemeindereform musste Hirschlanden seine Selbständigkeit aufgeben – gegen den Willen von Bürgern und Lokalpolitik. Eine Bürgerversammlung sprach sich noch am 16. Juni 1971 mit überwältigender Mehrheit für die Beibehaltung der Eigenständigkeit aus. Während die Nachbargemeinden Schöckingen und Heimerdingen im gleichen Jahr nach Ditzingen eingemeindet wurden, lehnten Bürgermeister und Gemeinderat in Hirschlanden einen zusammenschluss vehement ab. Unter dem Druck der Landesregierung mussten sie letztlich nachgeben. Am 12. Juni 1974 genehmigte der Gemeinderat den Vereinigungsvertrag. Am 1. Januar 1975 schloss sich die Gemeinde Hirschlanden mit der Stadt Ditzingen zur neuen Stadt Ditzingen zusammen.

Ort : Geographische Breite: 48.8377796, Geographische Länge: 9.0382719


Geburt

Treffer 1 bis 8 von 8

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Hofsäß, Catharina  1674Hirschlanden, Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland I231053
2 Kappus, Maria Barbara  10 Jan 1898Hirschlanden, Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland I191971
3 Kienzle, Josias  7 Sep 1691Hirschlanden, Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland I262205
4 Link, Margaretha  20 Mai 1665Hirschlanden, Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland I262210
5 Mann, Anna Catharina  17 Okt 1710Hirschlanden, Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland I231051
6 Mann, Hans Konrad  10 Feb 1675Hirschlanden, Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland I231052
7 Scheufele, Catharina - wife of  1619Hirschlanden, Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland I231057
8 Scheufele, Katharina Maria  27 Apr 1648Hirschlanden, Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland I231055

Taufe

Treffer 1 bis 4 von 4

   Nachname, Taufnamen    Taufe    Personen-Kennung 
1 Hofsäß, Catharina  1674Hirschlanden, Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland I231053
2 Mann, Anna Catharina  17 Okt 1710Hirschlanden, Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland I231051
3 Mann, Hans Konrad  10 Feb 1675Hirschlanden, Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland I231052
4 Scheufele, Katharina Maria  27 Apr 1648Hirschlanden, Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland I231055

Tod

Treffer 1 bis 2 von 2

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Hofsäß, Catharina  8 Feb 1725Hirschlanden, Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland I231053
2 Mann, Hans Konrad  Datum unbekanntHirschlanden, Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland I231052

Beerdigung

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Beerdigung    Personen-Kennung 
1 Mann, Hans Konrad  Hirschlanden, Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland I231052

Eheschließung

Treffer 1 bis 4 von 4

   Familie    Eheschließung    Familien-Kennung 
1 Kienzle / Link  11 Mai 1686Hirschlanden, Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland F94423
2 Mann / Hofsäß  28 Okt 1694Hirschlanden, Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland F79283
3 Scheufele / Scheufele  1640Hirschlanden, Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland F79285
4 Zimbelmann / Kappus  3 Nov 1922Hirschlanden, Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland F64321