Harsewinkel, Kreis Gütersloh, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Notizen:
Wikipedia 2018:
Harsewinkel ist eine rund 24.000 Einwohner zählende Stadt im nordrhein-westfälischen Kreis Gütersloh in Ostwestfalen-Lippe (Regierungsbezirk Detmold). Sie liegt an der Ems und wird landschaftlich zum Münsterland gezählt.
Harsewinkel wurde um 1090 erstmals erwähnt und erlebte im Mittelalter durch die Gründung des Zisterzienser-Klosters Marienfeld einen Aufschwung. Die Stadt gehörte zum Fürstbistum Münster und kam 1803 mit diesem zum Königreich Preußen. In der Gebietsreform, die am 1. Januar 1973 in Kraft trat, wurde Harsewinkel dem Kreis Gütersloh zugeordnet. Bekanntestes Unternehmen der Stadt ist der Landmaschinenhersteller Claas. Seit dem 8. Juli 2013 trägt Harsewinkel den offiziellen Namenszusatz Die Mähdrescherstadt.
Geschichte:
Der Ortsname Harsewinkel wurde zum ersten Mal in einer Heberolle des nahe gelegenen Stiftes Freckenhorst aus der Zeit um 1090 erwähnt. Archäologische Funde zeigten aber, dass die Besiedlung des Gebiets bis in die Bronzezeit zurückreicht. Um den Ort Harsewinkel herum lagen die Bauerschaften Beller, Rheda, Überems, Remse, Oester, Hundingen, Middelzeeten und Mattenheim, von denen die letzten drei nicht mehr existieren. Um diese Bauerschaften herum gab es große im gemeinsamen Besitz stehende Flächen, die Mark, deren Nutzung zunächst jedem frei stand. Anfang des 13. Jahrhunderts entstand hier die Markgenossenschaft Harsewinkel.
Im Mittelalter wurde 1185 das Zisterzienser-Kloster Marienfeld durch den Münsteraner Bischof Hermann II. und mehrere westfälische Adlige gegründet und 1222 eingeweiht. Drei Höfe im Kirchspiel Harsewinkel und der sogenannte Richterhof wurden dem Kloster übertragen. Das Kloster erhielt weiterhin das Patronatsrecht der Kirche in Harsewinkel. Dem Kloster gelang es recht schnell, weitere Höfe in seinen Besitz zu bringen, so dass am Ende des Spätmittelalters fast alle Bauernhöfe im Gebiet Harsewinkel der Abtei angehörten.
Harsewinkel unterlag dem Gogericht in Warendorf. Die Geschäfte des Dorfes leiteten Bürgermeister und Rat. Zehn Männer wurden für den Rat gewählt, von denen der Marienfelder Abt sechs herauswählte. Diese schlugen dem Abt zwei tüchtige Männer vor, von denen einer zum Bürgermeister ernannt wurde. Um 1200 war für Harsewinkel ein Gerichtsbezirk belegt, welcher wiederum unter der Aufsicht des Klosters stand.
Junker Bernhard VII. zur Lippe überfiel in der Münsterschen Stiftsfehde von 1450 bis 1457 Harsewinkel und brandschatzte den Ort und die Umgebung. Im Jahr 1465 bezeugte eine Urkunde eine Erdburg, die Wölanburg genannt wurde, in der die Bewohner Zuflucht suchten.
1553 fiel Philipp Magnus von Braunschweig in das Münsterland ein und eroberte Sassenberg und Warendorf. 4000 Soldaten gingen in die Dörfer und raubten den Bewohnern Hab und Gut. 1582 wurde Harsewinkel von der Pest heimgesucht. Zwischen 1585 und 1589 überfielen holländische Truppen im Rahmen des Achtzigjährigen Krieges Harsewinkel und das Kloster. Erst 1609 kam es wieder zum Waffenstillstand. 1621 bis 1623 wüteten die Truppen von Herzog Christian von Braunschweig in Harsewinkel und Greffen. Nach einem strengen Winter 1622/23 erlebte Harsewinkel eine Missernte. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde Harsewinkel von mehreren Bränden heimgesucht. Zum Schutz davor wird seitdem eine Brandprozession begangen.
Der Dreißigjährige Krieg ab 1618 und der Siebenjährige Krieg ab 1756 zogen den Kreis Warendorf und damit auch Harsewinkel in Mitleidenschaft.
Durch einen Vergleich des Abtes Arnoldus Detten und des Priors Benediktus Hannasch mit den Bewohnern des Wigboldes Harsewinkels am 29. November 1770 wurden die Einwohner des Harsewinkels zum Jahr 1771 aus der Eigenbehörigkeit des Klosters entlassen.
1803 wurde das Fürstbistum Münster, dem Harsewinkel angehörte, in das Königreich Preußen eingegliedert. Gleichzeitig erhielt Harsewinkel das Stadtrecht. In der preußischen Zeit war in der Stadt, die von 1806 bis 1813 dem von Napoleon gegründeten Großherzogtum Berg zugehörig war, eine eigene Bürgermeisterei eingerichtet worden, der die Stadt und das Kirchspiel Harsewinkel sowie die Gemeinde Marienfeld angehörten. 1820 wurde auch die Gemeinde Greffen, die vorher zur Bürgermeisterei Sassenberg gehörte, angegliedert. Administrativ gehörte Harsewinkel zum Kreis Warendorf im Regierungsbezirk Münster. Aufgrund der Bestimmungen der durch den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. verfügten Landgemeindeordnung für die Provinz Westfalen waren die drei Ortschaften von 1843 an selbständige Gemeinden im Amt Harsewinkel.
1883 wurde Harsewinkel mit Gütersloh und Warendorf durch gepflasterte Straßen verbunden, wodurch sich die wirtschaftliche Lage, die im 19. Jahrhundert zur Abwanderung in industrialisierte Regionen geführt hatte, verbesserte. 1900 folgte schließlich durch die Teutoburger Wald Eisenbahn auch ein Anschluss an das Eisenbahnnetz. Dadurch konnten die Landwirte ihre Produkte auf einem größeren Markt verkaufen und Futtermittel heranschaffen.
Die industrielle Entwicklung in Harsewinkel begann, nachdem sich im Jahre 1919 der Landmaschinenhersteller Gebrüder Claas in Harsewinkel angesiedelt hatte. Hinzu kamen nach 1945 Industriegebiete in allen drei Ortsteilen.
Treffer 1 bis 1 von 1
Nachname, Taufnamen | Tod | Personen-Kennung | ||
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1 | Koch, Heinrich Ludwig | 18 Feb 1949 | Harsewinkel, Kreis Gütersloh, Nordrhein-Westfalen, Deutschland | I173319 |