Gehrden, Kreis Hannover, Niedersachsen, Deutschland
Notizen:
Wikipedia 2024:
Gehrden ist eine Kleinstadt in der niedersächsischen Region Hannover.
Geschichte:
Im Gebiet der heutigen Stadt Gehrden herrschten durch die Lage innerhalb der Calenberger Lößbörde mit fruchtbaren Böden günstige Siedlungsbedingungen. Bronzezeitliche Siedlungsspuren entdeckten Archäologen im Jahre 2014 bei der Erschließung des Neubaugebietes Großes Neddernholz rund einen Kilometer östlich des Ortszentrums. Anhand von Bodenverfärbungen waren Pfostengruben von kleinen Speicherbauten und einem annähernd 30 Meter langem Langhaus zu erkennen. Es fanden sich auch Siedlungsgruben mit Resten von Keramikgefäßen und Tierknochen sowie Feuerstellen. Obwohl die Funde zunächst keine genaue Datierung zuließen, wird angenommen, dass die Siedlung vor etwa 3000 Jahren bestand.
Auf die Anwesenheit römischen Militärs zur Zeit um Christi Geburt deutet der Schatzfund von Gehrden mit 30 römischen Silbermünzen am Hang des Suerser Berges. Auf dem Burgberg befand sich der Ringwall auf dem Gehrdener Berg, dessen Entstehungs- und Nutzungszeit im Zeitraum zwischen Christi Geburt und dem Frühmittelalter vermutet wird. Etwa vom 3. bis 7. Jahrhundert bestand die Germanische Siedlung Gehrden, die bei Ausgrabungen in einem Gewerbegebiet etwa 1,3 km nördlich vom Ortszentrum entdeckt wurde. Aufgrund der reichhaltigen Funde gehen Archäologen davon aus, dass hier Angehörige einer germanischen Elite gelebt und den in West-Ost-Richtung vorbeiführenden Hellweg kontrolliert haben. Am Hang des Burgberges fanden sich die merowingerzeitlichen Bestattungen von Gehrden aus der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts.
Der Ortsname Gehrden lautet in alten Urkunden „Gerdinum“, später „Gerdene“, „Gherden“, „Gherdene“, „Gerde“ und „Herden“. Er wird auf das Wort „gerd“ zurückgeführt, das vom altsächsischen Wort „gard“ für Garten abgeleitet ist und ursprünglich umhegte Malstatt bedeutete. Hinzu tritt das altfränkische Wort inun bzw. ene für Wohnung. Dementsprechend wird Gehrden als „Siedlung bei der Malstatt“ (Gerichtsstätte) gedeutet. Auf die Malstatt weisen, abgesehen von dem noch 1353 bestätigten Gericht und der „Dingbuche“ (1359), noch heute unterschiedliche Flurnamen hin, wie der „hillige Kamp“, „achter dem Recht“ und „Wulfwinkel“.
In einer Urkunde vom 28. Januar 1298 verlieh Graf Adolf VI. von Schauenburg und Holstein als Oberherr seinem Flecken Gehrden (oppidum nostrum) ein Immunitäts-Privilegium. Darin erklärte er den Ort für frei und erteilte insbesondere Sicherheit und Freiheit allen, die darin wohnten und wohnen wollten. Adolf VI. gab zugleich seinen hier wohnenden Leibeigenen die Freiheit, indem er ihnen die Schatzungen erließ und sich selbst nur seine vogteilichen Rechte vorbehielt. Der Ort erhielt einen Markt, das Braurecht, eigene Gerichtsbarkeit und das Befestigungsrecht. Zuvor war schon um 1250 die Margarethenkirche entstanden. In einer späteren Urkunde vom 29. September 1332 bezeichnet Adolf VII. Gehrden als Weichbild und beschreibt dessen Vogtei-, Feld- und Weiderechte. Gehrden war im Mittelalter durch einen umlaufenden Zaun befestigt, der zu einer Wallhecke mit Graben und Wall ausgebaut wurde. Zur Befestigung gehörten das Spehrtor, das Suerser Tor und das Nedderntor als Stadttore, die bis ins 19. Jahrhundert bestanden. Außerdem gab es im Vorfeld drei Landwehren.
Dass im Ortskern bereits im 12. Jahrhundert kontinuierlich gesiedelt wurde, ergaben stadtarchäologischen Untersuchungen im Jahr 2016. Bei den Ausgrabungen auf einem zur Neubebauung vorgesehenen Grundstück wurden mittelalterliche Siedlungsspuren festgestellt. Dazu zählten Reste eines Befestigungswalls, ein unterkellertes Haus und fünf Brunnen mit zum Teil dendrochronologisch datierbaren Holzresten. Eine gefundene Ritterfigur aus Ton wird in das 14. Jahrhundert datiert und als Kinderspielzeug angesehen.
Im Jahr 2020 fanden sich bei Sanierungsarbeiten auf dem Marktplatz neben der Margarethenkirche und dem Haus Steinweg 25 weitere archäologische Reste. Dabei handelte es sich um einen in Sandstein gefassten Brunnen aus der Zeit des 17. bis 19. Jahrhunderts, Knochenreste von 31 bestatteten Menschen auf dem Kirchhof der Margarethenkirche und Fundamentreste eines frühneuzeitlichen Gebäudes. Es könnte sich um das in den 1970er Jahren abgerissene Haus Schaumann oder dessen Vorgängenbau handeln. Laut der die Ausgrabungen leitenden Archäologin Ute Bartelt war der Marktplatz früher bedeutend kleiner als heute.
In den Jahren 1467, 1562, 1568, 1628 und 1669 wurde die Gemeinde infolge mehrerer Fehden und Feuersbrünste verwüstet. Im Jahr 1689 hatte Gehrden 591 Einwohner, von denen 93 als Gesinde arbeiteten und 41 als Häuslinge zur Miete wohnten. Es gab 101 Höfe, darunter sieben Vollmeier, 16 Halbmeier und 47 Kötner. Die meisten Kötner als Kleinbauern betrieben zusätzlich ein Handwerk.
Gehrden besaß seit 1298 das Braurecht, gegen das die hannoversche Brauergilde aus Monopolgründen einen Prozess anstrengte und 1694 verlor.
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Taufe
Treffer 1 bis 2 von 2
Nachname, Taufnamen ![]() |
Taufe ![]() |
Personen-Kennung | ||
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1 | ![]() | 22 Nov 1835 | Gehrden, Kreis Hannover, Niedersachsen, Deutschland | I272906 |
2 | ![]() | 4 Dez 1803 | Gehrden, Kreis Hannover, Niedersachsen, Deutschland | I272918 |
Eheschließung
Treffer 1 bis 3 von 3
Familie ![]() |
Eheschließung ![]() |
Familien-Kennung | ||
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1 | Alves / Bischop | 17 Jul 1777 | Gehrden, Kreis Hannover, Niedersachsen, Deutschland | F99718 |
2 | Giesecke / Alves | 12 Okt 1798 | Gehrden, Kreis Hannover, Niedersachsen, Deutschland | F99716 |
3 | Giesecke / Voges | 1 Okt 1829 | Gehrden, Kreis Hannover, Niedersachsen, Deutschland | F99705 |