Freiwaldau, Jesenik, Olomoucky kraj, Deutschland
Notizen:
Wikipedia 2017:
Jesenik (seit der Gründung 1267 bis 1919 deutsch Freiwaldau, dann tschechisch bis 1947 Fryvaldov) ist eine Bezirksstadt im tschechischen Olomoucky kraj mit 38,22 km² Fläche und 11.471 Einwohnern (Stand 1. Jan. 2016).
Geschichte:
Freiwaldau entstand in der Mitte des 13. Jahrhunderts bei der Kolonisation des Altvatergebirges und wurde 1267 erstmals urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit besaß der zum Neisser Bistumsland gehörende Ort bereits Stadtrechte und seit 1290 ist auch das Weichbildrecht, das zehn Dörfer einschloss überliefert. Freiwaldau war eine unbefestigte Stadt mit einer Wasserburg, die Sitz des Stadtvogtes war. Im 14. Jahrhundert entwickelte sich eine florierende Eisenmetallurgie mit Eisenhütten und Hammerwerken, die das in der Umgebung gewonnene Erz verarbeiteten. Daneben wurde Gold und Silber abgebaut. Wegen der ergiebigen Erzlagerstätten erwarben die Fugger die Stadt. 1506 wurde Freiwaldau durch Johannes V. Thurzo zur Bergstadt erhoben und erhielt ihr Stadtwappen verliehen.
Nachdem der Bergbau vor der Mitte des 16. Jahrhunderts seine Blüte überschritten hatte, verkauften die Fugger 1547 ihren Besitz im Altvatergebirge an den Breslauer Bischof Balthasar von Promnitz, der das Gebiet wiederum dem bischöflichen Fürstentum Neisse eingliederte. Mit dem Rückgang des Bergbaus wurden das Handwerk und die Leinenweberei zur Existenzgrundlage der Bewohner der Stadt.
Während des Dreißigjährigen Krieges hatte die Stadt, die an einer wichtigen Verbindung von Schlesien nach Mähren lag, unter dem Durchzug von Kriegsvolk zu leiden. In dieser Zeit begannen auch die Hexenverfolgungen, bei denen zwischen 1622 und 1684 102 Einwohner der Stadt auf den Scheiterhaufen verbrannt wurden.
Bei der Teilung Schlesiens im Frieden von Breslau verblieb Freiwaldau ab 1742 bei Österreichisch-Schlesien.
Durch die Grenzziehung verloren die Leineweber viele ihrer schlesischen Märkte und erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte ein wirtschaftlicher Aufschwung ein. 1822 gründete Adolf Raymann seine Leinwandmanufaktur, die sich später zum größten Unternehmen der Stadt entwickelte und weltweit exportierte. Die Firma Regenhart & Raymann umfasste auch Mechanische Webereien und Spinnereien sowie eine Bleicherei. Zu dieser Zeit begann Vincenz Prießnitz in Gräfenberg (Lazne Jesenik) mit seinen Kaltwasserkuren und in Gräfenberg entstand die erste Wasserheilanstalt.
Nach der Abschaffung der feudalen Strukturen in Österreich wurde Freiwaldau 1850 zum Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, zu der auch die Städte Zuckmantel und Weißwasser gehörten. Mit der 1890 gegründeten Handschuhfabrik Blühdorn entstand ein weiteres bedeutsames Unternehmen. Grundlage für den industriellen Aufschwung war der Bau der Eisenbahn von Hannsdorf nach Ziegenhals, die 1888 den Betrieb aufnahm.
Durch den Mährisch-Schlesischen Sudetengebirgsverein (MSSGV) begann die touristische Erschließung des umliegenden Gebirges. 1899 entstand auf der Goldkoppe (Zlaty Chlum) mit der Freiwaldauer Warte (Fryvaldovska straz) ein 26 m hoher massiver Aussichtsturm.
Nach dem Zusammenbruch der k.k. Monarchie kam Freiwaldau 1918 zur neu gegründeten Tschechoslowakei. Ab 1919 wurde die Stadt zu einer Hochburg der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei. In dieser Zeit erfolgte ein staatlich verordneter verstärkter Zuzug von tschechischer Bevölkerung in das zuvor rein deutschsprachige Gebiet, zumeist Militär und Verwaltungsbeamte. 1931 kam es durch einen Polizeieinsatz während einer Demonstration arbeitsloser Arbeiter zu zehn Toten, darunter eine 60-jährige Frau und ein 14-jähriges Mädchen. Durch die Folgen der Weltwirtschaftskrise gewann die Sudetendeutsche Partei ab 1933 immer mehr an Einfluss. Nach dem Münchner Abkommen wurde die Stadt in das Deutsche Reich eingegliedert.
Von 1938 bis 1945 war Freiwaldau Sitz des deutschen Landkreises Freiwaldau. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Deutschen aufgrund der Benes-Dekrete 1945 komplett enteignet und gewaltsam vertrieben.
1947 wurde der Name der Stadt von Fryvaldov in Jesenik geändert. In dieser Zeit siedelten sich hier viele Tschechen aus dem Landesinneren, Slowaken, Repatrianten und Roma an.
Während der sich anschließenden kommunistischen Herrschaft wurde das Stadtbild durch die Errichtung von Neubauten an Stelle der historischen Bausubstanz beeinträchtigt. Am 1. Juli 1960 verlor Jesenik den Status als Bezirksstadt und wurde in den Okres Sumperk eingegliedert. Nach der samtenen Revolution wurde am 1. Januar 1996 der Okres Jesenik wiedererrichtet und die Stadt Bezirkssitz.
Treffer 1 bis 1 von 1
Nachname, Taufnamen | Tod | Personen-Kennung | ||
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1 | Bauer, Rosina | 16 Feb 1941 | Freiwaldau, Jesenik, Olomoucky kraj, Deutschland | I164606 |