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Dnepropetrowsk, Gebiet Dnipropetrowsk, Region Dnipropetrowsk, Rußland



 


Notizen:
Wikipedia 2018:

Dnipro (1926–2016 Dnipropetrowsk, weiteres unter Geschichte des Stadtnamens) ist mit etwa einer Million Einwohnern nach Kiew, Charkiw und Odessa die viertgrößte Stadt der Ukraine und ist das administrative Zentrum der Oblast Dnipropetrowsk und des Rajon Dnipro. Sie liegt an drei Seiten der Mündung der Samara in den hier aufgestauten Dnepr und 404 km südöstlich der Hauptstadt Kiew in der zentralöstlichen Ukraine.

Als historisches Zentrum des Gebiets Neurussland und des Gouvernement Jekaterinoslaw ist es ein bedeutendes Zentrum der südlichen Ukraine. Die Stadt ist ein wichtiger Finanz- und Industriestandort der Ukraine. Sie war eines der wichtigsten Zentren der Kernenergie-, Waffen- und Raumfahrtindustrie der Sowjetunion. Es ist der Standort von KB Juschnoje, einem großen Entwickler und Juschmasch, einem großen Hersteller von Raketen und Satelliten. Wegen der ansässigen Rüstungsindustrie wurde die Stadt geschlossen und blieb es bis in die 1990er Jahre. Die Stadt ist Sitz diverser Finanzinstitute, darunter der größten (nichtöffentlichen) ukrainischen Bank, der Privatbank. Darüber hinaus ist die Stadt durch das hier befindliche 6. Armeekorps ein bedeutender Standort der Ukrainischen Armee.

Geschichte:

Eine erste Besiedlung des Gebiets um Dnipro fand schon im Paläolithikum statt. Es folgten viele verschiedene Kulturen, unter anderem die Tripolje-Kultur, die Kurgankultur, die Jamnaja-Kultur, die Skythen und die Sarmaten.

Im Zuge der Völkerwanderung zogen hier auch Proto-Bulgaren durch, bevor das Gebiet um die Stadt um 750 zum jüdischen Chasarenreich und zum Handelsnetz der Radhaniten gehörte. Um 900 n. Chr. kamen die dem Chasarenreich tributpflichtigen Magyaren in das Gebiet, womit das Gebiet um Dnepr und Samara ein möglicher Kandidat für Etelköz ist. Aufgrund des Drucks der Petschenegen und der mit ihnen verbündeten Bulgaren unter Zar Simeon I. zogen die Magyaren in das Pannonische Becken weiter.

Etwa vom 8. bis zum 11. Jahrhundert verlief durch das heutige Stadtgebiet über den Dnepr der Handelsweg zwischen Skandinavien und Byzanz, einer der wichtigsten Handelswege Osteuropas.

Nach der Auflösung der Goldenen Horde wurde das Gebiet um Dnipro im 15. und 16. Jahrhundert von den aus Polen-Litauen geflohenen Ruthenen besiedelt, die freie Kosakengemeinschaften gründeten und mit der Zeit einen Staat bildeten (siehe auch Saporoger Kosaken). Die Kosaken kämpften gegen die polnische Herrschaft und wehrten sich gegen die häufigen Überfälle des tatarischen Krimkhanats. Um gegen die Kosaken aufzutreten und ansässige Bauern davon abzuhalten, sich den Kosaken anzuschließen, errichteten die Polen 1635 etwa 10 km südlich der heutigen Stadt die Festung Kodak. Noch im Jahr der Errichtung wurde sie von Kosaken unter Iwan Sulyma eingenommen und niedergebrannt. 1639 wurde die Festung von den Polen in doppelter Größe wiedererrichtet. In ihrem Schutz siedelten sich immer mehr Menschen in der entstehenden Stadt Stari Kodaki an, anstatt sich den Saporoger Kosaken anzuschließen. Im Zuge des Chmelnyzkyj-Aufstandes wurde die Festung 1648 sieben Monate belagert und sie ergab sich daraufhin den Kosakentruppen. Sie wurde aufgrund des Friedensvertrages vom Pruth 1711 von den Russen geschleift. Die Siedlung Stari Kodaki gilt als Vorgängerin der Stadt Dnipro, weil sie als erste befestigte und dauerhafte Siedlung in der Umgebung angesehen wird.

Nach dem Russisch-Osmanischen Krieg von 1768 bis 1774, als der Einfluss des Osmanischen Reiches nördlich des Schwarzen Meeres beseitigt war, wurde im Zuge des sogenannten griechischen Plans der Kaiserin Katharina der Großen ein umfassendes Erschließungsprogramm für die neueroberten südlichen Gebiete angelegt. Unter der Leitung des Fürsten Grigori Potjomkin wurde das Gouvernement Neurussland geschaffen, dessen Hauptstadt das 1776 gegründete Jekaterinoslaw wurde. Die Lage der Stadt auf dem Gebiet des heutigen Pidhorodne am Zusammenfluss von Samara und Kiltschen war jedoch unvorteilhaft, da aufsteigendes Quellwasser die Stadt regelmäßig in einen Sumpf verwandelte. Deshalb wurde die Stadt an die heutige Stelle verlegt.

Am 9. Mai 1787 wurde in Anwesenheit Katharinas II. und von Kaiser Joseph II. der Grundstein gesetzt. Dazu war die Zarin mit einer Flottille von 80 Schiffen von Kiew angereist, um das Zentrum eines „Neuen Russland“ zu gründen; die neue Stadt war auserkoren, ein „Petersburg des Südens“ und ein „Athen des Nordens“ zu werden. 1805 hatte sie 2634 Einwohner (davon 376 Juden). Von 1802 bis 1925 war sie Hauptstadt des Gouvernements Jekaterinoslaw.

Im 19. Jahrhundert wurde Jekaterinoslaw zu einem Zentrum der Industrialisierung, nachdem die Stadt an das sich rasch verdichtende Eisenbahnnetz angeschlossen worden war. 1884 wurde im Zuge des Baus der Eisenbahnstrecke von Zentralrussland auf die Krim die doppelstöckige Eisenbahnbrücke über den Dnepr fertiggestellt. 1887 ging die Alexander-Hütte, ein Stahl- und Walzwerk, in Betrieb (heute: Metallurgisches Werk Petrowski), das zeitweise 30.000 Arbeiter beschäftigte, 1889 das Röhrenwerk der belgischen Aktiengesellschaft Ch. & H. Chaudoir (Liege), dazu später das Werk Chaudoir-B (nach 1917: Komintern), 1895 die Giesserei von Johann Jakob Esau & Co. (nach 1917: Mähdrescherfabrik Woroschilow) sowie das Walzwerk Gantke (nach 1917: Karl Liebknecht) und die Eisenbahnreparaturwerkstätten (nach 1917: Kirow-Werke).

Die Bevölkerungszahl wuchs rasant, von 1860 bis 1900 verzehnfachte sie sich. Ein Drittel von ihnen waren Juden, eine starke jüdische Arbeiterbewegung entwickelte sich. 1883 und 1906 entlud sich der latente Antisemitismus in Pogromen.

Im November 1917, nach der Februarrevolution, gehörte die Stadt wie das gesamte Gouvernement Jekaterinoslaw zur Ukrainischen Volksrepublik. Jedoch marschierten schon am 9. Januar 1918 Einheiten der Bolschewiki ein und nahmen die Stadt ein. Sie wurde von den Bolschewiki bis zum April 1918 der roten Republik Donezk-Krywyj Rih angegliedert. Ab April 1918 gehörte die Stadt zur deutschen Besatzungszone. Die Zentralna Rada wurde aufgelöst und Pawlo Skoropadskyj als Hetman des Marionettenstaates Ukrainischer Staat eingesetzt.

Vom Januar 1919 bis zum 29. Juni 1919 gehörte die Stadt zur roten Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik und anschließend zum von der Weißen Bewegung kontrollierten Gebiet des Weißen Südrusslands.

Die Stadt erlebte während der Jahre des Russischen Bürgerkrieges keine Schlachten oder Zerstörungen. Sie wurde zweimal von Soldaten der Machnowschtschina eingenommen, vom 27. bis 31. Dezember 1918 und vom 9. November bis 9. Dezember 1919. 1918 wurden die vereinigten Streitkräfte der Ukrainischen Volksrepublik und des Ukrainischen Staates, die sogenannten Petljurowzi vertrieben. Während der Zugehörigkeit zur Ukrainischen Volksrepublik beziehungsweise zum ukrainischen Staat wurde die Nationale Oles-Hontschar-Universität Dnipro gegründet und die Stadt in Sitscheslaw umbenannt, dieser Name galt jedoch nie offiziell und hatte nur ein Jahr Bestand.

1919 war Dnipro (wieder Jekaterinoslaw genannt) Hauptstadt der Machnowschtschina, nachdem Einheiten der Weißen Armee vertrieben worden waren. Anschließend wurde die Stadt am 30. Dezember 1919 von der Roten Armee erobert, die im Bürgerkrieg endgültig siegte.

Während des Holodomor im Jahre 1933 verhungerten mehrere Millionen Menschen in der Ukraine. In dieser Zeit stellte die Geheimpolizei GPU viele Fälle von Kannibalismus fest. Etwa sieben Prozent aller Strafverfahren aufgrund von Kannibalismus, der mit mindestens zehn Jahren oder der Todesstrafe geahndet wurde, hatten ihren Ursprung in der Oblast Dnipropetrowsk.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Stadt enorme Zerstörungen. Im September 1941 sprengten Soldaten der Roten Armee auf dem Rückzug vor Truppen der Wehrmacht eine 200 Meter lange Bresche in die Staumauer und der 65 km lange Stausee lief leer. Die Deutschen ließen die Staumauer wiederaufbauen; Ende 1942 war sie fertig. Im Oktober 1943 mussten sie sich zurückziehen und bombardierten die Staumauer aus der Luft. 1944 bis 1950 wurde der Staudamm wiederaufgebaut.

Ort : Geographische Breite: 48.4745904, Geographische Länge: 35.0406898


Geburt

Treffer 1 bis 3 von 3

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Bauer, Wilhelm  18 Dez 1878Dnepropetrowsk, Gebiet Dnipropetrowsk, Region Dnipropetrowsk, Rußland I181962
2 Baumann, Margaretha  22 Jul 1888Dnepropetrowsk, Gebiet Dnipropetrowsk, Region Dnipropetrowsk, Rußland I235403
3 Probst, Luisa  10 Feb 1868Dnepropetrowsk, Gebiet Dnipropetrowsk, Region Dnipropetrowsk, Rußland I245081