Deizisau, Kreis Esslingen, Baden-Württemberg, Deutschland
Notizen:
Wikipedia 2022;
Deizisau ist eine Gemeinde im Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg mit etwa 6700 Einwohnern. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur europäischen Metropolregion Stuttgart. Die Gemeinde liegt am Neckar zwischen den Städten Plochingen und Esslingen am Neckar, etwa 20 Kilometer südöstlich der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart.
Geschichte:
Zur Zeit seiner Besiedlung im 8. Jahrhundert gehörte das Land der heutigen Gemarkung Deizisau dem Kloster Lorsch an der Bergstraße. Erstmals erwähnt als Dizinsowe wurde das Dorf im Jahr 1268 in einer Urkunde des Klosters Sirnau. Damals stand auf der Gemarkung Deizisau die Körschburg, deren Raubritter häufig Kaufleute auf der Handelsstraße durch das Neckartal überfielen. Sie wurden von den Württembergern 1292 vertrieben und die Burg zerstört. Das Dorf Deizisau selbst gehörte ab 1296 der Patrizierfamilie Bürgermeister aus der Reichsstadt Esslingen und gelangte im Jahr 1411 durch Kauf in den Besitz des Esslinger Katharinenhospitals. 1495 wurde die alte Deizisauer Kirche wegen Baufälligkeit abgerissen und die neue, heutige evangelische Kirche erbaut. Der als Wehrturm ausgeführte Kirchturm wurde dabei von der alten Kirche übernommen. 1532 wurde in Deizisau durch das Katharinenhospital die Reformation eingeführt.
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde Deizisau Poststation an der ersten dauerhaft betriebene Postlinie im Heiligen Römischen Reich, die damals von Venedig nach Antwerpen führte. Der erste namentlich bekannte Postmeister war im Jahr 1585 Carlin von Taxis, der der Postunternehmerfamilie Thurn und Taxis entstammte. Manche seiner Nachkommen leben noch heute in Deizisau, wo Taxis einen der häufigsten Familiennamen darstellt.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wüteten in Deizisau zunächst die Pest, die 1608 31 Menschen hinwegraffte, danach die Söldnerheere des Dreißigjährigen Kriegs. Zählte der Ort 1618 noch 275 Einwohner, so waren am Ende des Krieges noch 140 Menschen in Deizisau am Leben. Auch die Poststation ging in dieser Zeit wieder verloren. Hatte Deizisau seit dem Mittelalter zum Herrschaftsbereich der Reichsstadt Esslingen gehört, so wurde es 1803 aufgrund der Neuordnung Deutschlands durch Napoleon als Folge des Reichsdeputationshauptschlusses württembergisch.
Bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im Königreich Württemberg kam Deizisau zum Oberamt Esslingen. Im 19. Jahrhundert blieb Deizisau zwar von Kriegszerstörungen verschont, litt dafür aber mehrfach unter schweren Hungersnöten. Nur kurze Zeit nach dem Ende der Napoleonischen Kriege kam es 1816 infolge eines Vulkanausbruchs in Indonesien zu einer weltweiten Klimakatastrophe, dem sogenannten Jahr ohne Sommer. In Deizisau regnete es 75 Tage hintereinander, Hagel verwüstete die Felder und die kümmerliche Ernte konnte zum Teil erst nach Weihnachten eingefahren werden. Die Folge war eine der bittersten Hungersnöte der Deizisauer Geschichte. Weitere schlimme Missernten folgten in den Jahren von 1852 bis 1855. Insgesamt 135 Bürger verließen in diesen vier Hungerjahren den Ort, um in die Vereinigten Staaten auszuwandern. An die Hungersnöte des 19. Jahrhunderts erinnert heute noch die im Jahr 1833 im Rotfeld auf der Anhöhe zwischen Deizisau und Köngen gepflanzte Hungerlinde.
1845 wurde in Deizisau ein erstes Schulhaus (heute ein Kindergarten) errichtet, 1908 ein neues in der Bismarckstraße gebaut. In dem stark erweiterten Gebäudekomplex befindet sich heute die Grund- und Gemeinschaftsschule.
1928 wurde Sirnau, das bis dahin zur Deizisauer Gemarkung gehörte, an Eßlingen gegen eine jährliche Rentenzahlung abgetreten. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Deizisau 1938 zum Landkreis Esslingen. Der Zweite Weltkrieg und damit die Zeit des Nationalsozialismus endete für Deizisau am 22. April 1945 mit dem Einmarsch der amerikanischen Truppen.
Deizisau wurde Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.
In den Nachkriegsjahren wurden viele Heimatvertriebene aufgenommen und integriert. Der Ort entwickelte sich von einem noch stark durch Landwirtschaft geprägten Dorf zu einer Kommune mit sehr viel Industrie, der es auch während der Kommunalreform der siebziger Jahre gelang, ihre Selbstständigkeit zu bewahren, nicht zuletzt durch das ausgeprägte kommunale Selbstbewusstsein ihrer Bürger.
Treffer 1 bis 12 von 12
Nachname, Taufnamen | Geburt | Personen-Kennung | ||
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1 | Fried, Andreas | 9 Apr 1688 | Deizisau, Kreis Esslingen, Baden-Württemberg, Deutschland | I74053 |
2 | Fried, Anna | 7 Dez 1691 | Deizisau, Kreis Esslingen, Baden-Württemberg, Deutschland | I74073 |
3 | Fried, Friedrich | 9 Jun 1690 | Deizisau, Kreis Esslingen, Baden-Württemberg, Deutschland | I74072 |
4 | Fried, Jakob | 21 Sep 1680 | Deizisau, Kreis Esslingen, Baden-Württemberg, Deutschland | I73619 |
5 | Fried, Johannes | 11 Apr 1679 | Deizisau, Kreis Esslingen, Baden-Württemberg, Deutschland | I73618 |
6 | Fried, Katharina | 28 Okt 1686 | Deizisau, Kreis Esslingen, Baden-Württemberg, Deutschland | I74051 |
7 | Fried, Leonard | 19 Nov 1677 | Deizisau, Kreis Esslingen, Baden-Württemberg, Deutschland | I73617 |
8 | Fried, Leonard | 18 Jun 1682 | Deizisau, Kreis Esslingen, Baden-Württemberg, Deutschland | I73627 |
9 | Fried, Martin | 22 Jul 1684 | Deizisau, Kreis Esslingen, Baden-Württemberg, Deutschland | I73607 |
10 | Kull, Barbara | 8 Jul 1651 | Deizisau, Kreis Esslingen, Baden-Württemberg, Deutschland | I73612 |
11 | Zinck, Hans | um 1560 | Deizisau, Kreis Esslingen, Baden-Württemberg, Deutschland | I251847 |
12 | Zinck, Leonhard | 19 Feb 1646 | Deizisau, Kreis Esslingen, Baden-Württemberg, Deutschland | I251845 |
Treffer 1 bis 1 von 1
Nachname, Taufnamen | Taufe | Personen-Kennung | ||
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1 | Zinck, Leonhard | 19 Feb 1646 | Deizisau, Kreis Esslingen, Baden-Württemberg, Deutschland | I251845 |
Treffer 1 bis 3 von 3
Nachname, Taufnamen | Tod | Personen-Kennung | ||
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1 | Fried, Friedrich | 5 Dez 1690 | Deizisau, Kreis Esslingen, Baden-Württemberg, Deutschland | I74072 |
2 | Zinck, Conrad | 9 Jan 1678 | Deizisau, Kreis Esslingen, Baden-Württemberg, Deutschland | I251846 |
3 | Zinck, Hans | 11 Jun 1638 | Deizisau, Kreis Esslingen, Baden-Württemberg, Deutschland | I251847 |
Treffer 1 bis 1 von 1
Familie | Eheschließung | Familien-Kennung | ||
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1 | Fried / Kull | 19 Sep 1675 | Deizisau, Kreis Esslingen, Baden-Württemberg, Deutschland | F23018 |