Bad Iburg, Kreis Osnabrück, Niedersachsen, Deutschland
Notizen:
Wikipedia 2021:
Bad Iburg ist eine Stadt und ein staatlich anerkannter Kneippkurort im Südwesten des Landkreises Osnabrück in Niedersachsen.
Bedeutendstes Bauwerk ist das über der Stadt thronende Schloss Iburg mit ehemaliger Benediktinerabtei, das über sieben Jahrhunderte die Residenz der Osnabrücker Bischöfe war.
Bad Iburg gehörte zur Westfälischen Hanse und ist seit 1980 Mitglied der Neuen Hanse.
Durch Bad Iburg führt die Friedensroute, ein Radwanderweg, der an den Friedensschluss von 1648 zur Beendigung des Dreißigjährigen Kriegs erinnert, der in Osnabrück und Münster verhandelt wurde. Der Hermannsweg, ein Wanderweg, führt durch das Gebiet der Stadt auf dem Dörenberg und dem Großen Freeden.
Im Sommerhalbjahr 2018 (18. April bis 14. Oktober) beheimatete die Gemeinde die Niedersächsische Landesgartenschau 2018.
Geschichte:
Die Fränkischen Reichsannalen erwähnen eine Iburg 753, als dort der Erzbischof von Köln Hildegar von den Sachsen getötet wurde. 772 eroberte Karl der Große die erhabene Königsburg Iburg gegen seinen Widersacher Herzog Widukind. Zum zweiten Mal eroberten 783 fränkische Soldaten die Iburg. Über die Region hinaus erhielt Iburg Bedeutung im elften Jahrhundert. Bischof Benno I. errichtete zwischen 1052 und 1068 eine Burg. Der bedeutendste Bauherr war Bischof Benno II., der erste Bischof des Osnabrücker Landes. Er ließ 1068 bis 1088 auf den Trümmern der alten Karlsburg eine Stiftsburg und ein Benediktinerkloster errichten. Benno hatte besonderes historisches Gewicht durch seine Vermittlung im Investiturstreit zwischen dem deutschen König Heinrich IV., seinem Freund, und Papst Gregor VII. beim Gang nach Canossa im Jahr 1077.
Um 1100 wurde die Iburg nach dem großen Brand in Osnabrück ständiger Wohnsitz der Osnabrücker Bischöfe.
Im Jahr 1226 wurde der Bau der Fleckenskirche St. Nikolaus begonnen. Damit erhielten auch die Menschen, die sich am Fuß des Burgberges angesiedelt hatten, eine eigene Kirche. 1254 erhielt Iburg durch Fürstbischof Bruno von Isenberg Stadtrechte; er befestigte den Ort. 1293 wurde Iburg als „oppidum“, als stadtähnliche Siedlung, mit einer „porta“ im Osten erwähnt. Blitzschlag und ein dadurch verursachtes Feuer zerstörten 1349 die Burg und das Kloster.
Im Jahr 1359 erhielt Iburg das Wigboldprivileg. Damit wurden Burg und Ortschaft mit einem Rat und gemeinsamer Verfassung zusammengeführt. Der Flecken wurde 1455 bis 1482 unter Fürstbischof Konrad III. mit Mauern umgeben; drei Tore ermöglichten den Zugang. Eine Wasserversorgung erhielt Iburg 1518, als Prior Frerking eine Wasserleitung von Dörenberg zum Kloster legen ließ. 1534 wurden die Täufer von Münster auf Veranlassung von Bischof Franz von Waldeck im Bergfried des Schlosses, dem so genannten Bennoturm, gefangen gehalten und bis auf einen später hingerichtet. Siehe auch: Täufer im Bergfried des Iburger Schlosses
1552 wurde südlich des Fleckens Burg Scheventorf als Wasserburg erbaut.
Feuer vernichtete 1585 im Flecken Iburg 53 Wohnungen mit Nebengebäuden und Stallungen, also etwa die Hälfte der Wohngebäude.
1625 wurde Franz Wilhelm von Wartenberg, der aus einer Nebenlinie der Wittelsbacher stammte, Bischof von Osnabrück. 1633 besetzten schwedische Truppen Iburg und schenkten die Burg Gustav Gustavson.
Im Westfälischen Frieden zu Münster 1648 wurde wegen der konfessionellen Vermischung als Kompromiss die „Alternatio“ (Wechselfolge) erarbeitet. Katholische und evangelische Fürstbischöfe wechselten sich damit ab. Erster evangelischer Landesbischof wurde Kurfürst Ernst August I. von Braunschweig-Lüneburg.
1650 kehrte Fürstbischof Franz Wilhelm von Wartenberg in die Residenz in Iburg zurück.
1657 erhielt der Flecken Iburg das Privileg zur Abhaltung eines Jahrmarktes.
1662 wurde Kurfürst Ernst August I. von Braunschweig-Lüneburg erster evangelischer Fürstbischof von Osnabrück, entsprechend dem Friedensvertrag von 1648, der einen Wechsel zwischen katholischen und evangelischen Bischöfen vorsah. 1668 wurde seine Tochter Sophie Charlotte auf der Iburg geboren. Sie wurde später erste Königin in Preußen, Mutter des Soldatenkönigs und Großmutter Friedrichs des Großen. Nach ihr sind auch das Schloss Charlottenburg und der gleichnamige Stadtteil in Berlin benannt. 1672 endete die Ära der Osnabrücker Bischöfe in Iburg, als Ernst August I. das neue Schloss Osnabrück bezog. Die Iburger Residenz wurde aufgegeben.
Zwischen 1750 und 1755 wurde auf dem Burgberg ein großzügiger barocker Klosterneubau durch den westfälischen Barockbaumeister und kurfürstlichen General Johann Conrad Schlaun errichtet. Das Kloster bestand noch bis 1803, als es aufgrund der Säkularisation aufgehoben wurde. 1885 nahm die Verwaltung des Kreises Iburg ihren Sitz im Schloss.
Mit der Gründung des Verschönerungsvereins im Jahr 1887 wurde im Flecken die erste Grundlage für die spätere touristische Entwicklung gelegt. Der Verein machte es sich zur Aufgabe, Wanderwege anzulegen und Ruhebänke aufzustellen.
Am 28. Juni 1910 strandete das Luftschiff LZ 7 „Deutschland“ am Limberg. Menschen kamen bei diesem Zeppelin-Unglück nicht zu Schaden.
1929 wurde die Bauerschaft Mäscher nach Iburg eingemeindet. 1932 wurde der Kreis Iburg aufgelöst; der Sitz des Landrats befand sich fortan in Osnabrück.
1932 und 1933 wurde der Charlottensee am Fuße des Schlossbergs angelegt. Initiator war der Iburger Kurverein, der auf Anregung des späteren Ehrenbürgers Robert Hülsemann 1932 gegründet worden war.
1934 wurde im Schloss Iburg die SA-Sportschule eingerichtet, die bis 1939 bestand. Von 1942 bis 1945 befand sich im Schloss die Deutsche Heimschule Schloß Iburg. 1948 wurde die Niedersächsische Heimschule Iburg im Schloss untergebracht. Sie bestand bis 1971.
Britische Truppen besetzten Iburg in der Osterwoche 1945 kampflos. Zuvor hatte Bürgermeister Hermann Rinklake die letzten Soldaten der Wehrmacht dazu veranlasst, den Flecken zu verlassen. Rinklage wurde am 3. September 1946 auf Beschluss des Gemeinderats zum Ehrenbürgermeister ernannt.
1953 wurde aus der Sommerfrische aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und dem Luftkurort der 1920er Jahre der Kneipp-Kurort Iburg.
1959 erhielt Iburg wegen seiner bedeutenden geschichtlichen Vergangenheit im Mittelalter die Stadtrechte wiederverliehen.
1964 wurde am Urberg ein katholisches Mütter-Kurheim eröffnet, das bis 1998 bestand.
1967 erhielt Iburg die Staatliche Anerkennung als Kneippheilbad; seitdem darf der Ort den Namenszusatz „Bad“ führen.
Von 1973 bis 2004 war im Iburger Schloss eine Ausbildungsstätte der Polizeischule des Landes Niedersachsen untergebracht.
1980 besiegelten Bad Iburg und der Berliner Bezirk Charlottenburg ihre Städtepartnerschaft. Sie wurde am 10. November beurkundet. Als Zeichen der Verbundenheit wurde die Rennbahn um den Charlottensee in Charlottenburger Ring umbenannt.
In jüngerer Zeit wurde in Bad Iburg die Tradition des Schnatgangs wiederbelebt. Auf dem Karlsplatz des Dörenbergs wurde zur Erinnerung an den Schnautgang 2002 ein Gedenkstein aufgestellt.
Trotz der Förderung (Bad) Iburgs als Kurort über Jahrzehnte hinweg befindet sich der Gesundheitssektor der Stadt in einer Dauerkrise: Über ein Allgemeinkrankenhaus verfügt die Stadt nicht mehr, seit das katholische St. Franziskus-Krankenhaus in ein Alten- und Pflegeheim umgewandelt wurde. Das Sanatorium Kassen, ehemals eine Kurklinik, ist heute ein Wohnheim für psychisch behinderte Menschen.
Treffer 1 bis 1 von 1
Nachname, Taufnamen | Geburt | Personen-Kennung | ||
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1 | Berg, Hannelore | 5 Aug 1929 | Bad Iburg, Kreis Osnabrück, Niedersachsen, Deutschland | I236600 |