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Altmorschen, Schwalm-Eder-Kreis, Hessen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2021:

Altmorschen ist seit dem beginnenden 21. Jahrhundert ein Ortsteil der Gemeinde Morschen im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis. Der Ort entstand im Mittelalter und seine Entwicklung ist aufs Engste mit dem Zisterzienser-Kloster Haydau verbunden.

Geschichte:

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Altmorschen erfolgte im Jahr 1235 unter dem Namen Aldenmorsene in einer Urkunde, in der die Kapelle Heide aus der Pfarrei Morschen gelöst wurde] Dies gilt als Gründungsakt des Zisterzienser-Kloster Haydau (Heide). Im Jahr 1238 hatte Altmorschen zusammen mit Konnefeld teil am Marktrecht von Wichte. Die Pfarrei Altmorschen wurde 1270 von Hermann von Spangenberg an das Kloster Haydau übertragen; 1318 wurde sie dem Kloster einverleibt und zusammen mit ihrer Filialkirche Neumorschen nach Eubach eingepfarrt. 1318 schenkte die Familie von Leimbach, aus der die erste Äbtissin von Haydau, Gertrud von Leimbach, stammte, dem Kloster Besitz in Altmorschen, und 1325 wurde durch weitere Schenkungen der Herren von Treffurt-Spangenberg das Kloster Besitzer des gesamten Dorfes. 1331 kaufte das Kloster von den Herren von Treffurt das Gericht Altmorschen. 1350 verkauften die Herren von Treffurt die gesamte verbliebene Herrschaft Spangenberg an Landgraf Heinrich II. von Hessen.

In historischen Dokumenten ist der Ort unter folgenden Ortsnamen belegt (in Klammern das Jahr der Erwähnung): Aldenmorsene (1235), Morsene (1235), Altenmorßen (1620), Alt-Morschen.

Bald nach der Reformation im 17. Jahrhundert wurden die Klostergebäude als Lustschloss für Jagdgesellschaften genutzt. Im Jahr 1830 wurden die Anlagen in eine Staatsdomäne überführt.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Raiffeisen-Verband Besitzer und Nutzer der Domäne. Im Ersten Weltkrieg wurden Kriegsgefangene in den historischen Klostergebäuden untergebracht. Sie mussten Zwangsarbeit in der Landwirtschaft, in Gewerbetrieben und in nahe gelegenen Industriewerken verrichten.

In den Jahren 1933–1945 hinterließ das nationalsozialistische (NS)-Regime auch im traditionell SPD-geprägten Altmorschen seine Spuren. Bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933 verlor die SPD ihre lange zuvor gehaltene Mehrheit, die NSDAP konnte im Ort einen Stimmenanteil von 57,5 % erzielen, und für den Ort änderte sich einiges. Die Vereine wurden gleichgeschaltet, Arbeitersport- und Gesangvereine wurden abgeschafft. So gab es im Ort nur noch einen einzigen Gesang- und einen Sportverein, beide auf die NS-Ideologie ausgerichtet. Sozialdemokraten und Kommunisten wurden unter Druck gesetzt, jeglicher offene Widerstand gegen die Nationalsozialisten wurde schnell aufgegeben, da sonst die Unterbringung in der Erziehungsstätte Walkemühle bei Adelshausen drohte. Der bisherige Bürgermeister Paul Frankfurth (SPD) trat Ende März 1933 zurück und seinen Posten nahm Wilhelm Meyer (NSDAP) ein.

Den Wiederanschluss des Saarlandes an das Deutsche Reich am 13. Januar 1935 bejubelten die Einwohner in Altmorschen mit Ansprachen, einem Fackelzug und einer Feier im Wickenhof-Saal. Am 3. Juni 1935 feierte das Dorf aus Anlass des 700-jährigen Bestehens des Klosters Haydau sowie des 60-jährigen Jubiläums des Männergesangvereins. Daran nahmen auch NSDAP-Gauleiter Weinrich und Regierungspräsident von Mombarth aus Kassel teil.

1936 gab der Melsunger NSDAP-Kreisleiter Reinhardt bekannt, dass die Arbeitslosigkeit im Kreis, die 1933 noch 1600 Personen betroffen hatte, durch den Bau der Reichsautobahn restlos beseitigt worden sei.

Bei den Wahlen im März 1936 stimmten im gesamten Kreis Melsungen lediglich sieben Wähler gegen Adolf Hitler. In Altmorschen wurden drei Nein-Stimmen verzeichnet, und da nur Heinrich Wohlgemuth, Jakob Frankfurth und dessen Ehefrau vom geheimen Wahlrecht Gebrauch machten, waren sie schnell identifiziert und wurden per Aushang denunziert.

Die im ganzen Reich beginnende Judenverfolgung betraf Altmorschen nicht, da in den 1930er Jahren hier keine jüdischen Familien lebten. Allerdings wurden aus den Nachbarorten Binsförth und Neumorschen mehrere jüdische Familien deportiert.

Beim Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden Teile der Grenzbevölkerung zu ihrem Schutz ins Landesinnere umgesiedelt. So waren auch im Raum Morschen circa 300 Personen aus dem Kreis Pirmasens unterzubringen. Nach den anfänglichen Erfolgen der Wehrmacht in Polen und Frankreich kamen Heimatvertriebene aus den deutschen West- und Ostgebieten in den Ort. Im Jahr 1940 übernahm die Ortsverwaltung die verbliebene ehemalige Klosteranlage in ihr Eigentum.

Ab dem Jahr 1942 war der Zugverkehr von Altmorschen aus stark eingeschränkt, es fuhren nur noch sechs Züge auf der Strecke Kassel-Bebra.

Von den Bombenangriffen, die die Region Melsungen hart trafen, bekam Altmorschen bis auf einen Luftangriff auf einen Güterzug kurz vor dem Ort nichts ab. Jedoch erlebten die Einwohner am 22. Oktober 1943 die Zerstörung Kassels mit, bei der sich der Himmel nachts rot gefärbt hatte. Etliche Altmörscher mussten um Verwandte und Freunde bangen und trauern. Von den nun obdachlosen Kasselanern suchten viele Zuflucht im Raum Morschen.

Im Frühjahr 1945 wollten deutsche Truppen die herannahende US-Army an der Fulda aufhalten und sprengten daher am Morgen des 31. März die Fuldabrücke zwischen Alt- und Neumorschen. Da mit Kampfhandlungen zu rechnen war, räumten die Einwohner das Dorf und zogen sich in Wälder und Felder zurück. Eine Kapitulation der Bewohner durch das Hissen weißer Betttücher verbot der kommandierende deutsche Offizier unter Androhung standrechtlicher Erschießung. Am späten Nachmittag begannen die Kampfhandlungen. Granaten trafen Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Auch Zivilisten in den Feldern wurden von den Amerikanern beschossen, elf Personen wurden dabei verletzt. Eine Frau und ein Mann erlagen später ihren Wunden. Vor der alten Schule wurde ein weiterer Einwohner erschossen. Zwei verwundete Amerikaner verbrannten in einer Scheune. Gegen Abend war das Gefecht beendet. Zwei Wohnhäuser, eine Scheune und ein Stall waren komplett zerstört worden, ein Wohnhaus und eine Scheune schwer beschädigt. Ein deutscher Panzer war getroffen worden, sein Kommandant starb dabei. Am Ostermontag, dem 2. April 1945, besetzten die USA-Truppen den Ort endgültig und er blieb bis zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 unter amerikanischem Besatzungsrecht.

76 Altmörscher Männer starben als Soldaten an der Front, die Mehrzahl in den Jahren 1944 und 1945. Das Schicksal vieler vermisster Soldaten konnte erst Jahre nach Kriegsende geklärt werden.

Ort : Geographische Breite: 51.0696415, Geographische Länge: 9.6129298


Tod

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Brubach, Friedrich  4 Mai 1945Altmorschen, Schwalm-Eder-Kreis, Hessen, Deutschland I103672