Achim, Kreis Verden, Niedersachsen, Deutschland
Notizen:
Wikipedia 2018:
Achim ist die größte Stadt und eine selbständige Gemeinde im Landkreis Verden in Niedersachsen (Deutschland). Südöstlich von Bremen gelegen wird sie auch häufig als Achim bei Bremen bezeichnet.
Geschichte:
Vorgeschichtliche Funde und im 19. Jahrhundert zerstörte Großsteingräber aus der Steinzeit weisen auf eine frühe Besiedlung hin. Bei Ausgrabungen im Rahmen der Verlegung der Nordeuropäischen Erdgasleitung durch Niedersachsen 2011/12 wurde bei Bierden unter einer bronzezeitlichen Siedlung ein Lagerplatz steinzeitlicher Jäger- sowie Sammlergruppen entdeckt. Dort fand sich ein frühmesolithische Steingerät, das wegen seiner Gravur als Venus von Bierden benannt wurde. Der Fund ist ausgestellt im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover.
In der Jungsteinzeit wurden von Angehörigen der Trichterbecherkultur bei Achim und bei Bierden fünf Großsteingräber errichtet, die aber im 19. Jahrhundert abgetragen wurden.
Nach dem Ende der Völkerwanderung siedelten sich in dem Gebiet die Sachsen an. Die beherrschende Höhe des Lindenberges südlich von Bremen, an die sich das alte Arahem lehnte, ist eine heidnische Kult- und Gerichtsstätte gewesen. Achim war Versammlungsort eines sächsischen Hundertschaftsgerichts (später Gogerichts) im Gow Wigmodien.
Nach der Christianisierung durch Karl den Großen wurde Achim Teil des Erzbistums Bremen. 1013 wurde der heutige Ortsteil Baden urkundlich erwähnt, 1059 Bierden und Achim 1091 erstmals als Acheim oder Arahem. Hier hielt der Bremer Erzbischof und sein Gefolge Gericht über den Hoyaer Adligen Gerhard von Stumpenhusen. In Achim errichtete im 12. Jahrhundert die christliche Mission eine Taufkirche. Die heutige St. Laurentius-Kirche, im romanischen Baustil begonnen und später gotisch erweitert, wurde 1257 erstmals urkundlich erwähnt.
Seit 1226 war der Vogt der Burg Langwedel Verwalter der Region. Um 1450 wählten die freien Bauern von Achim und Umgebung ihren eigenen Gerichtsherren, den Gohgrefen. Dieses Amt wurde bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges von Mitgliedern der Adelsfamilie Clüver ausgeübt. Die Gerichtsstätte lag auf einer mit Linden bestandenen Wurt in der Nähe der Kirche. Im Zuge des Lüneburger Erbfolgekrieges wurde Achim 1381 durch Kämpfe zwischen dem Herzog Albrecht von Sachsen-Wittenberg mit dem Fürsterzbischof von Bremen, Albert II., in Brand gesetzt.
Im Dreißigjährigen Krieg erlitt der Ort Achim großen Schaden. 1626 lagerte am Dorfrand das Heer des Dänenkönigs Christian IV. Ein Pulverwagen fing Feuer, explodierte und die umherfliegenden Funken setzten den Ort in Brand. Am Ende standen nur noch zwei Häuser und die steinerne Kirche.
Seit 1648 war Achim Teil des schwedisch beherrschten Herzogtum Bremen. Der frei gewählte Gohgrefe wurde abgesetzt und durch einen schwedischen Beamten ersetzt. Das ehemalige Erzbistum Bremen und das Bistum Verden wurden als „die Herzogtümer Bremen und Verden“ weiter verwaltet.
1712 besetzten die Dänen das Herzogtum Bremen. Ihnen und der schwedischen Krone kaufte der Kurfürst von Hannover die Herzogtümer 1715 bzw. 1719 ab. Während des Siebenjährigen Krieges und der Napoleonischen Kriege waren die Herzogtümer wechselnden Besetzungen unterworfen, bis sie 1814 auf dem Wiener Kongress in das Königreich Hannover eingegliedert wurden.
In die hannoversche Zeit fallen 1782 der Ankauf eines Hauses, das in der Folgezeit als Amtshaus genutzt wurde, sowie 1789 der Bau und 1835 die Aufstockung des Gefängnisses, genannt Pforthaus. Während das Pforthaus und die Remise des Amtshauses erhalten blieben, wurde das Amtshaus, später Landratshaus genannt, 1976 abgerissen. Hier steht heute das 1993 errichtete „neue Rathaus“. In der Remise des Amtshauses befand sich von 1989 bis Januar 2015 die Stadtbibliothek. Das alte Rathaus, eine 1929 angekaufte Villa, ist heute Sitz des Amtsgerichts. Der am alten Rathaus gelegene Park wird seit 2008 als Generationenpark genutzt und bietet dem Besucher Raum für Sport und Spiel.
Zu den Reformen im Königreich Hannover gehörte 1852 die Trennung von Verwaltung und Justiz; aus dem Gohgericht wurde das Amtsgericht, und das Amt Achim hatte einen Amtshauptmann an der Spitze.
Die beginnende Industrialisierung erlebten die Achimer 1847 mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Bremen - Wunstorf (Hannover). Durch seine günstige Lage bekam Achim zunächst einen Haltepunkt, dem 1852/53 der Bau des Bahnhofsgebäudes folgte. 1865 hielt die erste stationäre Dampfmaschine in der neu erbauten Dampfmühle ihren Einzug. Bis zu diesem Zeitpunkt war Achim noch ein reines Bauerndorf, in dem die Bevölkerung überwiegend von der Landwirtschaft lebte.
1854 war das Königreich Hannover, im Gegensatz zur nahen Hansestadt Bremen, dem Deutschen Zollverein von 1833 beigetreten. Nun vollzog sich eine bessere wirtschaftliche Entwicklung. Durch den verhängten Zoll verteuerten sich die in Bremen hergestellten Tabakerzeugnisse bei der Ausfuhr in die Staaten des Zollvereins. Die bremischen Zigarrenfabrikanten reagierten auf diesen Nachteil mit der Verlegung ihrer Fabriken in das hannoversche Ausland. So wurde Achim zu einer Hochburg der Zigarrenherstellung und blieb es bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. In einem der ersten Fabrikgebäude befindet sich heute nach entsprechendem Umbau die Grundschule am Paulsberg. Gleich zweimal wird heute an die Blütezeit der Tabakverarbeitung in Achim gedacht. In der Fußgängerzone vor dem Rathaus steht das Zigarrenmacherdenkmal und im Lesegarten der Stadtbibliothek die Skulptur „Der Vorleser“.
Nach dem Deutschen Krieg von 1866 wurde das Königreich Hannover von Preußen annektiert und zur Provinz Hannover. Preußen gliederte das Gebiet in Ämter und Kreise; Achim wurde 1885 Kreisstadt mit einem Landrat an der Spitze. 1932, bei einer Verwaltungsreform, vereinigte Preußen den Kreis Achim und den Kreis Verden zum Landkreis Verden, mit Verden als Kreisstadt. Der Altkreis Achim verlor mit Hemelingen und dessen heutigen Ortsteilen Mahndorf, Arbergen und Sebaldsbrück wirtschaftlich starke Gemeinden an Bremen.
Mit dem Bau der Bahnstrecken zwischen Bremen und Hannover sowie der sogenannten Amerikalinie von Bremen über Uelzen nach Berlin bzw. Magdeburg erhielt Achim 1847 einen Bahnhof. Die Eisenbahn brachte auch die ersten Touristen nach Achim, Baden und Uphusen. In allen Orten gab es größere Ausflugslokale. Baden, mit seinem abrupt abfallenden Weserhang und dem weiten Blick über die Weserniederung, wurde zu einem Anziehungspunkt, der von auch Ausflugsdampfern angefahren wurde. 1889 wurde der Bürgerpark Achim angelegt.
Mit der Ansiedlung einer Brotfabrik (1902) und einer Maschinenfabrik mit Brunnenbohranstalt (1904) entstand im Bereich des Bahnhofs ein erstes Industriegebiet. Ebenfalls 1904 nahmen in Uesen und 1926 in Uphusen zwei Hartsteinwerke ihre Produktion auf und setzten damit eine um 1827 begonnene, aber später zum Erliegen gekommene Ziegelfabrikation fort.
Um 1890 wurde das Telefonnetz angelegt. Die Straßenbeleuchtung mittels Petroleumlampen wurde ab 1900 durch Gaslaternen ersetzt. Die deshalb erforderliche Acetylengas-Anstalt wurde 1909/10 durch ein Steinkohlegaswerk der Gaswerke Achim AG ersetzt, die auch den Energiebedarf der Haushalte versorgte. 1965 erfolgte die Umstellung auf Erdgas. 1924 kam der Anschluss an das Elektrizitätsversorgungsnetz. Heute (2012) liegt die Energieversorgung der Stadt in den Händen der Stadtwerke Achim AG.
Treffer 1 bis 1 von 1
Nachname, Taufnamen | Tod | Personen-Kennung | ||
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1 | Ruff, Ida | 2010 | Achim, Kreis Verden, Niedersachsen, Deutschland | I174403 |