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Ritterhude, Kreis Osterholz, Niedersachsen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2017:

Ritterhude (Plattdeutsch Hu’e) ist eine niedersächsische Gemeinde im Landkreis Osterholz. Sie liegt nördlich der Stadt Bremen (Freie Hansestadt Bremen) mit einer zehn Kilometer langen gemeinsamen Landes- und Stadtgrenze.

Geschichte:

1182 wurde Ritterhude als Hude (Plattdeutsch Hu’e) erstmals in einer Urkunde des Klosters Osterholz erwähnt. Die Hude-Orte gehören zu einer Gruppe weniger noch bestehender Ortsnamen wie Hude (Oldenburg) oder Hude (Nordfriesland). Zudem sind einige Hundert Präfixe (Vorsilben) und Suffixe (Nachsilben) zu Ortsnamen gebildet worden, die in Norddeutschland, in den Niederlanden (-hijde) und in England (-hithe) verbreitet sind.

Das Geschlecht von der Hude wurde 1185 erstmals in einer Urkunde genannt. Die Burg Huda diente 1309, gemäß dem Bremer Urkundenbuch, zur Bewachung der Furt über die Hamme als einzigen Heerweg von Hamburg nach Bremen. 1380 gelobten die Ritter und Knappen von der Hude, dass „unze Slot“ ein offenes Schloss sein soll und so entging es der Zerstörung.

Nach dem ältesten Register der freien Dämme lebten 1568 auf dem Damthor Hude 52 Familien. Die Zahl stieg gemäß der Schatz- und Contributionsbeschreibung bis 1635 auf 89 Familien.

1712 vernichtete ein Großbrand 56 Gebäude, darunter eine Wasser-Mühle. 1757 wurden Schloss und Dammbrücke im Siebenjährigen Krieg zerstört.

1774, nach dem Tode von Friedrich August von der Hude, dem letzten seines Stammes in Ritterhude, erwarb Georg Gröning, späterer Ratsherr, Senator und Bürgermeister von Bremen, das Dammgut. Er und sein Sohn Heinrich v. Gröning, ebenfalls Bürgermeister und Präsident des Obergerichtes in Bremen, bauten die wiederhergestellte Wasserburg zum Herrenhaus um, das sie durch Anbau des Nordflügels zu einem dreiflügeligen Bau erweiterten. Nachfahren bewohnen diesen bis heute.

1850 wurde das Gericht Ritterhude mit den Orten Ritterhude, Osterhagen-Ihlpohl und Werschenrege (mit Erve, Loge, Ovelgönne), Heilshorn, Hülseberg/Isehorn, Buschhausen und Vor-Scharmbeckstotel mit dem Amt Osterholz vereint. 1854 durfte in Ritterhude erstmals ein Gemeinderat gewählt werden.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden folgende Gebäude erstellt: 1912 die Turnhalle, 1925 die Linden-Apotheke, 1927 das Pfarrhaus mit Konfirmandensaal, 1930 die Riesschule und 1931 das Postamt. Außerdem wurde um 1926/30 die Landstraße zwischen Schlossbrücke und Nordseite ausgebaut.

Ab 1929 stiegen die Arbeitslosenzahlen in Ritterhude rasant an. Die Weltwirtschaftskrise warf ihren Schatten. Fast 30 Prozent der ca. 2400 Ritterhuder mussten Ende 1932 von öffentlichen Mitteln leben. Es ist auffällig, dass sie entgegen dem allgemeinen Trend nicht in Scharen zur NSDAP überliefen. Natürlich ging der Aufstieg der NSDAP auch an Ritterhude nicht spurlos vorüber. Das erste Mal tauchte sie mit 29 Stimmen bei der Wahl am 7. Dezember 1924 auf. Ab der Wahl vom 14. September 1930 stieg die Anzahl der Stimmen rapide an (1930:183, Juli 1932: 488), sank aber bei der Wahl am 6. November 1932 um nahezu die Hälfte (257) und damit erheblich stärker als im Reichsmaßstab. Die NSDAP kam in Ritterhude nicht an die Spitzenwerte der SPD heran. Und obwohl Hitler am 30. Januar 1933 an die Macht gelangte, blieb die SPD auch bei der bereits nicht mehr ganz freien Wahl vom 5. März 1933 die führende Partei in Ritterhude. Doch sie leistete keinen großen organisierten Widerstand. Die DZP, DDP und DVP spielten bei den Ritterhuder Wahlen keine große Rolle. Die DHP erhielt 1920/1924 noch um die 200 – vermutlich bäuerlichen – Stimmen, doch danach ging es steil bergab. Die rechts gerichtete DNVP zählte bis 1930 im Schnitt nur 80 Wähler, aber ab der Juli-Wahl 1932 stieg die Anzahl. Im November gaben ihr 217 Ritterhuder ihre Stimme. Wie die NSDAP profitierte sie wohl vom Trend der bürgerlichen Wählerschaft nach rechts.

Der Bürgermeister von Bremen-Lesum, Sturmhauptführer Fritz-Johann Köster, trieb in der Reichspogromnacht 1938 persönlich die große Ritterhude Familie ter Berg in die Hamme-Niederung. Die SA-Männer brachten die Familie mit dem Wagen von Köster zur Erschießung auf ein freies Feld. Köster und sein Truppenführer trauten sich jedoch letztendlich nicht alle Familienmitglieder zu erschießen. Stattdessen ließen sie die ter Bergs unter Abgabe eines Schreckschusses zunächst laufen (Quelle: Götz Aly: Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945. Bd. 2?, S. 391).

1999 erfolgte der Umbau der Mehrzweckhalle zu einem Veranstaltungszentrum. Das Rathaus von 1927 wurde 2000 umgebaut. Seit 2004 darf Ritterhude auch den plattdeutschen Ortsnamen Hu’e offiziell auf den Ortseingangstafeln führen.

Am Abend des 9. September 2014 beschädigte eine schwere Detonation auf dem Gelände eines ortsansässigen Entsorgungsunternehmens rund 40 Häuser eines benachbarten Wohngebiets. Ein Mitarbeiter des Unternehmens erlag rund eine Woche später den Verletzungen, die er sich infolge der Detonation zugezogen hatte.

Ort : Geographische Breite: 53.1839379, Geographische Länge: 8.73920350000003


Tod

Treffer 1 bis 2 von 2

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Gehlken, Anneliese  18 Apr 2016Ritterhude, Kreis Osterholz, Niedersachsen, Deutschland I171696
2 Heier, Siegfried  15 Dez 2016Ritterhude, Kreis Osterholz, Niedersachsen, Deutschland I133032