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Nordhausen, Kreis Nordhausen, Thüringen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2021:

Nordhausen, auch Nordhausen am Harz, ist eine Stadt im Landkreis Nordhausen (Thüringen) und ehemalige Reichsstadt. Die Kreisstadt nimmt als Hochschulstandort sowie als nordthüringisches Kultur- und Industriezentrum den Status eines Mittelzentrums mit Teilfunktionen eines Oberzentrums ein. Die nach Einwohnern siebtgrößte Stadt in Thüringen liegt am Südrand des Harzes im Nordwesten der Goldenen Aue. Durch das Stadtgebiet fließt die Zorge.

Das 876 zum ersten Mal erwähnte Nordhusa wurde 929 als Nordhuse in einer Schenkungsurkunde Heinrichs I. an seine Frau Königin Mathilde genannt, die hier 961 ein Damenstift einrichtete. Nordhausen war ab 1220 neben Mühlhausen eine von zwei freien Reichsstädten in Thüringen, bis es 1802 infolge des Reichsdeputationshauptschlusses an Preußen fiel. Zudem gehörte sie mit der heutigen Landeshauptstadt Erfurt und Mühlhausen dem Thüringer Dreistädtebund an. Der Nordhäuser Roland als Wahrzeichen der Stadt symbolisierte die Reichsfreiheit. Im 15. Jahrhundert war die Stadt Mitglied der Hanse. Von 1937 bis 1945 wurden im Rüstungszentrum Mittelwerk Dora und ab 1943 im Konzentrationslager Mittelbau unterirdisch die V2-Waffe produziert. Anfang April 1945 wurde die von Fachwerkhäusern geprägte Stadt durch zwei Luftangriffe der Royal Air Force zu drei Vierteln zerstört; über 8800 Menschen starben, Zehntausende wurden obdachlos.

Das Nordhäuser Stadtbild ist von vielen Anhöhen, Grünanlagen, einer lockeren urbanen Bebauung mit Nachkriegsbauten, verschiedenen Baudenkmälern und Kirchbauten geprägt. Bedeutendstes Bauwerk ist der romanisch-gotische Dom zum Heiligen Kreuz. Anlässlich der Landesgartenschau 2004 wurden Teile der Stadt modernisiert. Überregional bekannt ist die Stadt für ihre Spirituosenherstellung, besonders den Nordhäuser Doppelkorn. Der Nordhäuser Bahnhof verknüpft die Harzquerbahn am Beginn der Süd-Nord-Achse der Harzer Schmalspurbahnen mit der West-Ost-Achse der Bahnstrecke Kassel–Halle sowie vor Ort mit der Straßenbahn Nordhausen.

Geschichte:

Von frühen Siedlungen in der Region wusste man schon im 19. Jahrhundert durch „Abgrabungen“, allerdings mit ungeeigneten Mitteln und unter unzulänglicher Dokumentation, wie etwa an der Hügelgräbernekropole von Auleben (Solberg). Bei Windehausen südöstlich von Nordhausen fand sich eine der wenigen Grabanlagen Thüringens aus dem späten Neolithikum, wohl der Glockenbecherkultur. Dort fand sich ein Dreiviertelkreisgraben von etwa 12 m Durchmesser. Rund 300 m entfernt befindet sich eine spätbronzezeitliche Siedlung, das dortige Grab stellt möglicherweise die Gründerbestattung dieser Siedlung dar. Das Kriegergrab mit zahlreichen Beigaben weist Einflüsse aus der mittleren lüneburgischen Bronzezeit auf und lässt sich der frühen (westmitteldeutschen) Spätbronzezeit zuordnen. In der Umgebung sind weitere endneolithische und bronzezeitliche Gräber bekannt, die belegen, dass in der ausgehenden Mittel- und der beginnenden Spätbronzezeit die Sitte verbreitet war, Gräber im Ostteil von Kreisgräben anzulegen. Schon länger bekannt ist der frühbronzezeitliche Fundplatz Nohra.

Der Raum Nordhausen war sowohl keltischen als auch germanischen Einflüssen unterworfen, wobei die archäologisch erkennbaren Elemente gemischt und lokal transformiert wurden. Es handelt sich dementsprechend um eine Mischzone mit zahlreichen (keltischen) Latènekulturelementen, wie etwa Drehscheibenkeramik oder Glasarmringen. Zugleich fanden sich im Landkreis Nordhausen zahlreiche Elemente der polnischen Przeworsk-Kultur, die weiter südlich nicht vorkommen, hinzu kamen insgesamt sieben Siedlungen dieser Kultur im Umkreis von Nordhausen. Diese gehen möglicherweise auf Zuwanderer aus Schlesien zurück, die als Spezialisten an den Südharz kamen. Bei den Siedlungen lässt sich eine Hierarchisierung nachweisen, nämlich in die drei Typen der Höhenburg, die als Zentralorte aufgefasst werden, also als wirtschaftlicher, sozialer und kultischer Kristallisationspunkt, dann größere Siedlungen, denen die Funktion von Austauschorten und spezialisierter Produktion zukam, schließlich kleinere, offene Siedlungen. Nach dem 1. Jahrhundert verschwand diese Siedlungsstruktur, wohl durch Migrationsvorgänge.

Das Gebiet um Nordhausen gehörte vielleicht im späten 5. Jahrhundert zum kurzlebigen Thüringer Reich und wurde um 531 durch Eroberung fränkisch. Zwischen 650 und 700 besiedeln sorbische Gruppen den Ortsteil Bielen. Nachgewiesen sind auch Slawenplätze. Nach dem ehemaligen Nordhäuser Stadtarchivar und Museumsleiter Robert Hermann Walther Müller begann die Einsiedlung der damals als Surbi bezeichneten westslawischen Gruppen ab 640 infolge eines Friedens- und Freundschaftsvertrages zwischen dem Slawenkönig Samo und dem Thüringerherzog Radulf. Zunächst wurden die Gebiete westlich der Saale durch sorbische Kolonisten besiedelt. Müller stützt sich dabei insbesondere auf die Untersuchungen von Christoph Albrecht über Die Slawen in Thüringen. Eine aktuelle Analyse des Hersfelder Zehntverzeichnisses durch Christian Zschieschang zeigt eine signifikante sorbische Besiedlung im Friesenfeld und im Hassegau. Eine vergleichbare aktuelle Studie zur sorbischen Besiedlung westlich von Kieselhausen und Sangerhausen liegt derzeit nicht vor, obwohl sie seinerzeit bereits von Robert Hermann Walther Müller angemahnt wurde.

Nach Robert Hermann Walther Müller ist Bielen neben Windisehen-Breitungen eindeutig slawischen Ursprungs. Als Slawenplätze sieht er in Übereinstimmung mit dem damaligen Forschungsstand die Ortschaften Sittendorf, Rosperwenda, Windehausen und Steinbrücken an, wobei letztere mittlerweile ebenfalls nach Nordhausen eingemeindet wurde. Hinzu kommen die Wüstungen Alt-Wenden, Nausitz, Lindeschu, Tütchewenden und Ascherwenden. Als weitere Slawenorte nennt er Nenzelsrode und Petersdorf, wobei auch Petersdorf mittlerweile zur Stadt Nordhausen gehört. Bei Berga stellte bereits Rudolf Virchow im Jahre 1872 die Reste einer Fischersiedlung fest. Wendischen Einschlag lassen die Ortschaften Görsbach, Sülzhayn, Branderode, Buchholz und Leimbach erkennen, wobei die letzten beiden mittlerweile ebenfalls nach Nordhausen eingemeindet worden sind. In Branderode ist sogar eine windische Tür in der Kirche nachgewiesen worden, genauso in Kleinfurra und Trebra. Flurnamen sorbischen Ursprungs finden sich in Kraja, Thalwenden, Worbis, „Wyndischen Luttera“, zwischen Petersdorf und Steigerthal und bei Stempeda, wobei die beiden letztgenannten mittlerweile ebenfalls zu Nordhausen gehören. In der Stadt Nordhausen selbst führt er die Straße Grimmei und die Grimm-Mühle (die spätere Kaisermühle) auf sorbische Ursprünge zurück. Auch im Zorgedorf Krimderode, heute ebenfalls zu Nordhausen, gab es einen inzwischen versiegten Bach Grimme gleichen sorbischen Namensursprungs: 'auf dem Sande; auf dem Kiese' (vgl. obersorbisch kremjen, „[Fluss-]Kiesel“). Selbst den Namen für die Zorge und den Mühlgraben führt Robert Hermann Walther Müller auf das Sorbische zurück. Für ihn hat auch die Nordhäuser Lindensage ihren Ursprung in der sorbischen Kolonisation, ist doch die Linde der Symbolbaum dieses Volkes.

Mangels schriftlicher Quellen und wenigen archäologischen Befunden ist die Entstehung von Ort und Stadt nicht gesichert. Es wird angenommen, dass im ausgehenden 8. Jahrhundert auf dem „Frauenberg“ eine karolingische Königspfalz errichtet wurde. Nördlich davon entwickelte sich später die Altstadt. Bereits in einem Diplom Ludwigs des Deutschen vom 18. Mai 876 wird Nordhusa erwähnt. Wohl zwischen 908 und 912 erbaute Heinrich I. eine erste befestigte Anlage. Nach der jüngeren Vita Mathildis wurde hier um 921 der Sohn von Heinrich I. und Mathilde, Heinrich, geboren. Am 16. September 929 übergab Heinrich I. in einer Schenkungsurkunde Nordhuse in den persönlichen Besitz seiner Frau Mathilde. Am 25. Juni 934 stellte Heinrich I. während eines Aufenthaltes in Nordhausen eine Urkunde aus.[26] Mathilde gründete im Jahr 961, in dem sie eine Reihe weiterer sakraler Einrichtungen wie den Kanonikerkonvent in Quedlinburg, institutionalisierte, neben der von Heinrich I. erbauten Burg ein Damenstift, das 1220 in ein Augustiner-Chorherrenstift umgewandelt wurde. Im Umfeld dieser Institutionen, der Burganlage und des Stiftes, siedelten sich in der Folge Handwerker und Gewerbetreibende um die Blasiuskirche an. In der Woche nach Pfingsten 993 hielt sich Otto III. in Nordhausen auf und stellte dort zwei Urkunden aus. Als das Frauenstift dann im Jahr 1000 von Otto III. ein romanisches Prunkkreuz erhielt (das seit 1675 in Duderstadt aufbewahrt wird), entwickelte sich der Dom zum Heiligen Kreuz zum spirituellen Zentrum des Stifts. Im Frauenstift Nordhausen, als dessen erste Äbtissin im Winter 967 Richburga eingesetzt wurde, wurde wahrscheinlich die zweite Fassung der Lebensbeschreibung der Königin Mathilde verfasst. Mathilde bemühte sich immer wieder um den Ort. Nach dem Tod Mathildes im Jahr 968 fiel deren Besitz wieder in die Verfügungsgewalt des Kaisers. In der Heiratsurkunde der Kaiserin Theophanu übergaben Otto I. und Otto II. im Jahr 972 Nordhausen als eine von mehreren Besitzzuweisungen der Mitgift an die Gemahlin Theophanu. Eine Kaufmannssiedlung des frühen 12. Jahrhunderts um die Nikolaikirche entwickelte sich zur eigentlichen Stadt. Diese wurde durch eine jenseits der Stadtmauer Ende des 12. Jahrhunderts entstandene flämische Tuchwebersiedlung um die Petrikirche erweitert, im 13. Jahrhundert durch eine außerhalb der Mauer gebliebene Neustadt um die Jakobikirche.

Nordhausen lag in der mittelalterlichen Gaugrafschaft Helmegau, der 802 in einer Urkunde Karls des Großen erwähnt wurde.

1144 bis 1225 hielten sich in Nordhausen mehrfach deutsche Könige auf. Im Jahr 1158 schenkte Kaiser Friedrich Barbarossa alle Reichsbesitzungen in Nordhausen dem Domstift, das dadurch erheblich an Einfluss gewann. 1180 wurde die Stadt durch die Truppen Heinrichs des Löwen wegen eines Zerwürfnisses zwischen Heinrich und dem Kaiser zerstört. Beim folgenden Wiederaufbau wurde die Stadtbefestigung um 1206 verstärkt, um den Grafen und Rittern des Umlandes Paroli bieten zu können. Diese fühlten sich in ihren Rechten durch die Stadt eingeschränkt und befehdeten sie mehrfach. Am 22. Juli 1212 heiratete Kaiser Otto IV., Sohn Heinrichs des Löwen, in Nordhausen Beatrix von Schwaben aus dem Hause der Staufer, wodurch beide Herrscherlinien eine Versöhnung erfuhren. Bereits 1234 vernichtete ein Großbrand weite Teile der Stadt.

Ort : Geographische Breite: 51.5056753, Geographische Länge: 10.7922649


Geburt

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Schmidt, Ottilia  1523Nordhausen, Kreis Nordhausen, Thüringen, Deutschland I242250

Tod

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Gottschalk, Mathias Olaf  19 Mai 1994Nordhausen, Kreis Nordhausen, Thüringen, Deutschland I266130