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La Rochelle, Charente-Maritime, Poitou-Charentes, Frankreich



 


Notizen:
Wikipedia 2017:

La Rochelle ist eine westfranzösische Hafenstadt und Hauptstadt des Departements Charente-Maritime in der Region Nouvelle-Aquitaine mit 74.998 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2014). Sie ist u. a. Partnerstadt von Lübeck und Mitglied im Hansebund der Neuzeit. Im Großraum La Rochelle lebten 2010 insgesamt 209.167 Menschen.

2015 wurde La Rochelle der Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.

Geschichte:

Im Gebiet um La Rochelle siedelten in der Antike die Santonen, ein Stamm der Gallier, von denen die Gegend nahe Saintes, die Saintonge, ihren Namen erhielt. Die Besatzungsmacht der Römer entwickelte entlang der Atlantikküste den dort bislang unbekannten Anbau und die Erzeugung von Wein und die Gewinnung von Salz. Sie belieferten damit ihr ganzes Reich. Zeugnisse dieser Epoche sind archäologische Ausgrabungen römischer Villen in Saint-Eloi und in Les Minimes, ferner die von Salzgärten mit Salinen.

Der Name La Rochelle heißt übersetzt „Der kleine Felsen“, bezogen auf ein erhöhtes Kalkfelsplateau im Gebiet der heutigen Stadt, auf dem sich im Zuge der Völkerwanderung (Ende 4. bis Mitte 6. Jahrhundert) von der Donau kommende Alanen niederließen und dauerhaft ansiedelten. An sie erinnert heute noch der Name der Landschaft Aunis im Hinterland von La Rochelle.

Die Gründung der Stadt muss für das 10. Jahrhundert angenommen werden.

Relativ späte erste schriftliche Überlieferungen über die Zeit um 1140 sprechen von einer Zuwanderung von Colberts, einer Gruppe entflohener Sklaven, die sich der Niederlassung der Alanen anschlossen und deren Entwicklung mit vorantrieben.

Zu ihnen stießen noch die kosmopolitischen Templer, deren Routen im 12. und 13. Jahrhundert auch nach La Rochelle führten. Unter ihrer Mitwirkung wurde der Hafen zum größten der Atlantikküste ausgebaut. Noch heute gibt es eine Straße, die nach den Templern benannt ist, die Rue des Templiers. (Die Rue du Temple und der Cour du Temple weisen dagegen auf reformierte Kirchen hin, die auf Französisch temple heißen.)

1137 machte Wilhelm X., Herzog von Aquitanien, den Hafen der Stadt zu einem freien Hafen. Für die später blühende Geschichte der Stadt zeichnete Eleonore von Aquitanien verantwortlich. Sie verlieh La Rochelle 1199 das freie Stadtrecht, verbunden mit einer bürgerlichen Selbstverwaltung und eigener Gerichtsbarkeit. Damals wurde zum ersten Mal in der französischen Geschichte für La Rochelle ein Bürgermeister benannt, und zwar Guillaume de Montmirail. In dessen Folge wurde jedes Jahr ein neuer Bürgermeister gewählt, aus den Reihen der mächtigsten Familien der Stadt.

Im Jahr 1224 wurde die Stadt während eines Französisch-Englischen Krieges von König Ludwig VIII. belagert und unterwarf sich anschließend.

Während des Hundertjährigen Krieges fand bei La Rochelle am 22. Juni 1372 eine Seeschlacht zwischen einer kastilisch-französischen und einer englischen Flotte statt. Während die Engländer 40 Schiffe in die Schlacht führten, konnten Spanier und Franzosen 60 Schiffe mit deutlich mehr Personal aufbieten. Franzosen und Spanier siegten entscheidend über die Engländer, womit die Kontrolle über den Kanal zum ersten Mal seit der Seeschlacht von Sluis 1340 in die Hände Frankreichs fiel.

Bis zum 15. Jahrhundert behielt La Rochelle den größten Hafen Frankreichs an der atlantischen Küste. Gehandelt wurde hauptsächlich mit Wein und Salz.

Für die Kenntnis der Geschichte La Rochelles im 16. und frühen 17. Jahrhundert ist Amos Barbot († 1625) von Bedeutung, der mit seiner zuverlässigen Histoire de La Rochelle die älteste vorhandene erzählende Quelle zur Geschichte der Stadt seit dem Mittelalter darstellt. Ihm folgend verfasste sodann Louis-Étienne Arcère (1698–1782) eine Geschichte von La Rochelle.

Während der Renaissance nahm La Rochelle die Ideen der Reformation offen auf, diese hatte bereits vor 1540 zahlreiche Anhänger. Die Toleranz untereinander ließ am Anfang einen gemeinsamen Gebrauch der katholischen Kirchengebäude zu.

Von 1562 bis 1598 überzogen das Land die Verwüstungen der Religionskriege. 1565 wurden in La Rochelle dreißig katholische Priester erdrosselt und vom Tour de la Lanterne ins Meer gestoßen, was den offenen Kampf auslöste. Nicht lange danach wurde es zur Hauptstadt des Protestantismus in Frankreich.

Der große Gegenschlag der katholischen Liga begann mit dem „Massaker der Bartholomäusnacht“ am 24. August 1572, mit der Hinrichtung von Hugenottenanführern in Paris und den sich anschließenden furchtbaren Gemetzeln, die auf ganz Frankreich übergriffen.

1573 erfolgte die Belagerung des Hugenottenzentrums durch die königlich-katholische Armee unter dem Befehl des Herzogs von Anjou, des späteren Heinrich III. Trotz sechsmonatiger intensiver Belagerung unter Verwendung modernster Kriegstechniken auf beiden Seiten hielten die Protestanten durch, und die Angreifer mussten ergebnislos aufgeben. Immerhin hatten 20.000 Mann auf der katholischen Seite ihr Leben gelassen. Vom Misserfolg gezwungen, musste die Krone den Hugenotten von La Rochelle noch 1573 die ungehinderte Ausübung ihrer Religion gestatten.

Mit dem Edikt von Nantes beendete Heinrich IV. 1598 die Religionskriege.

Etwa 29 Jahre später geriet die Stadt wieder in Konflikte mit Ludwig XIII., dessen königliche Armee La Rochelle am 10. September 1627 erneut belagerte. Die Stadt hatte sich mit den Engländern verbündet, die bereits die Insel Re besetzt hatten. In den Kämpfen standen sich zwei gleichermaßen sture Köpfe gegenüber, einerseits Kardinal Richelieu, Angehöriger des absolutistischen Königtums, und andererseits Jean Guiton (1585–1654), ein fanatischer Admiral und neuer Bürgermeister von La Rochelle.

Die Blockade durch die Königlichen erfolgte nicht nur von Land, sondern auch von der Seeseite, auf der im Wasser ein riesiger 12 km langer Damm aufgeschüttet wurde, in den lange angespitzte Holzbalken in Richtung Stadt eingerammt waren. Soldaten der Artillerie besetzten den Damm. Die Versorgung und Verstärkung vom Meer aus, etwa von den Engländern, war damit abgeschnitten. Der Bürgermeister konnte die hungernde Bevölkerung der Stadt über mehr als ein Jahr zum Durchhalten bewegen.

Als die Wachen auf den Mauern vor Hunger tot umfielen, musste Guiton kapitulieren. Am 30. Oktober 1628 zog Richelieu mit seinem Heer in die Stadt ein, nach zwei Tagen gefolgt von König Ludwig XIII. In den Häusern fanden sie unzählige Leichen. Von den 28.000 ursprünglich eingeschlossenen Einwohnern hatten nur 5000 überlebt, so auch Jean Guiton, der später in den königlichen Dienst eintrat.

Nach der Niederlage der Hugenotten von La Rochelle 1628 ging ihre Verfolgung im ganzen Land unerbittlich weiter, die mit der Rücknahme des Edikts von Nantes durch Ludwig XIV. ihren Höhepunkt erreichte. Viele Hugenotten flohen, wanderten aus und gründeten 1689 in Nordamerika die Stadt New Rochelle.

In der Kolonialzeit spielte La Rochelle im „atlantischen Dreieckshandel“ zwischen Afrika, Neufrankreich (Kanada und die Antillen) und dem Kernland Frankreich eine wichtige Rolle.

La Rochelle blieb weiterhin einer der größten Häfen Frankreichs. Dafür war vor allem der aufgekommene Sklavenhandel und die Entwicklung der überseeischen Beziehungen verantwortlich. Die beschädigten Wehranlagen wurden durch den bedeutenden Festungsarchitekten Vauban wiederhergestellt und modernisiert.

Ort : Geographische Breite: 46.160329, Geographische Länge: -1.1511390000000574


Geburt

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Bevier, Abraham  1660La Rochelle, Charente-Maritime, Poitou-Charentes, Frankreich I167329