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Hohenwarthe, Kreis Jerichower Land, Sachsen-Anhalt, DDR



 


Notizen:
Wikipedia 2020:

Hohenwarthe ist eine Ortschaft der Gemeinde Möser im Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt.

Geschichte:

Die heutige Hohenwarther Region war schon zur Jungsteinzeit (um 2500 v. Chr.) von Menschen bewohnt. Die deutschstämmige Ortsbezeichnung Hohen – Warte die auf die hohe Lage an der Elbe Bezug nimmt, weist auf eine germanische Ortsgründung im 12. Jahrhundert hin. Als der Magdeburger Erzbischof Albrecht 1225 den damals als Honwarde bezeichneten Ort von einem Friedrich von Honwarde für den Dominikanerorden erwarb, wurde das Dorf erstmals urkundlich erwähnt. Es wurde zu einem Klostergut, das Schafzucht betrieb. Zu dieser Zeit sollen die Mönche auch Wein angebaut haben, von daher hat der nahe gelegenen Weinberg seinen Namen. Magdeburger Prämonstratenser-Chorherren begannen um 1250 mit dem Bau einer Kirche. Sie wurde später der Pfarre Glindenberg als Filial unterstellt. Im Jahre 1300 verlegte die Elbe nach einer starken Flut ihr Bett bei Hohenwarthe weiter nach Osten, sodass die dorfeigenen Wiesen danach auf dem Westufer lagen. Um 1310 errichtete Erzbischof Burchard III. bei Hohenwarthe eine Zollstation für Magdeburger Güter, die jedoch schon bald von der Stadt wieder zerstört wurde. 1539 hatte Hohenwarthe unter der Pest zu leiden. Moritz (Sachsen) belagerte während des Schmalkaldischen Krieges im Jahr 1551 die Stadt Magdeburg. Am 6. März 1551 überfielen ca. 100 Magdeburger Knechte und Fischer die mit 13 Kähnen von der Neustadt die Elbe stromabwärts fahren das Dorf Hohenwarthe das von Sächsischen Truppen besetzt war. Nach einem Gefecht wurde das Dorf geplündert und die Magdeburger kehrten mir 10. gefangenen Knechten zurück in die Stadt. Zum Schutz gegen das Elbehochwasser wurde 1609 von Hohenwarthe aus mit dem Bau eines Deichs bis nach Havelberg begonnen. Während des Dreißigjährigen Krieges musste das Dorf im Mai 1629 die Einquartierung eines Kommandos des Tillyschen Heeres hinnehmen, das Magdeburg von Norden her abriegeln sollte. 1631 ließ Tilly Hohenwarthe brandschatzen. Mit der 1680 erfolgten Umwandlung des Erzbistums in das Herzogtum Magdeburg gelangte Hohenwarthe unter brandenburgisch-preußische Herrschaft, es wurde dem Amt Wolmirstedt unterstellt. 1669 fiel das Dorf erneut einem Brand zum Opfer, dem lediglich die Kirche widerstand. Um 1700 wurde durch die Gemeinde als erste kommunale Einrichtung eine Elbfähre in Betrieb genommen. Der Magdeburger Festungsbaumeister Gerhard Cornelius von Walrave ließ sich um 1715 auf dem Weinberg ein stattliches Schloss mit dem Namen „Liliput“ als Sommersitz errichten. Vor dem Schloss wurden fünf Kanonen aus dem Dreißigjährigen Krieg aufgestellt. Nachdem Walrave wegen umfangreicher Unterschlagungen zu Festungshaft verurteilt worden war, wurde das Schlossinventar eingezogen und versteigert. Für das Schloss fand sich keine Verwendung mehr und es verfiel. 1794 wurde die pfarramtliche Verbindung mit Glindenberg aufgehoben und Hohenwarthe mit Lostau verbunden.

Mit der preußischen Verwaltungsreform von 1815 ergab sich für den Ort, der jetzt 173 Einwohner hatte, auch eine politische Neuzuordnung, er wurde dem neuen Kreis Jerichow I mit der Kreisstadt Burg unterstellt. Die 1846 eröffnete Bahnstrecke Magdeburg–Potsdam berührte zunächst auch Hohenwarthe. Da jedoch wegen der ständigen Hochwassergefahr der Streckenverlauf 1873 weiter nach Osten verlegt wurde, verlor der Ort wieder den Bahnanschluss. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verbesserten sich die Straßenverhältnisse, zunächst 1905 durch den Bau der Chaussee nach Körbelitz, mit der auch eine Anbindung zur Fernstraße Magdeburg–Potsdam hergestellt wurde, und später mit dem Bau der Straße nach Burg über Niegripp, die 1909 fertiggestellt wurde. Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges hatte sich die Zahl der Einwohner auf über 600 erhöht. Der Krieg forderte das Leben von 33 Hohenwarther Soldaten, denen 1920 ein Ehrenmal errichtet wurde. 1927 wurde erstmals eine Autobusverbindung nach Magdeburg aufgenommen, der später auch eine zur Kreisstadt Burg folgte. Die Bauarbeiten für den Mittellandkanal erreichten Hohenwarthe 1928, in deren Verlauf im Ort eine Brückenüberführung für die Straße nach Niegripp errichtet wurde. Als Orientierungspunkt für den aufkommenden Flugverkehr wurde 1935 auf dem Weinberg ein Leuchtturm aufgestellt. Am 10. Januar 1937 wurde südlich von Hohenwarthe die die Elbe überspannende Autobahnbrücke der Strecke Magdeburg–Berlin dem Verkehr übergeben. 1939 hatte Hohenwarthe 1056 Einwohner. Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg wurden 1942 die Arbeiten am Mittellandkanal eingestellt. Die Elbüberführung und das Kanalbett nördlich von Hohenwarthe sowie das bereits halb fertiggestellte Doppelschiffshebewerk blieben unvollendet zurück.

Im April 1945 wurde die Autobahnbrücke von der deutschen Wehrmacht gesprengt. Eine nach Kriegsende von den Amerikanern errichtete Holzbrücke diente für mehrere Jahre als Ersatz. Erst 1952 wurde wieder eine feste Brücke gebaut, die allerdings nur einspurig befahren werden konnte. Im gleichen Jahr führte die DDR-Regierung eine territoriale Neuordnung durch, in deren Folge Hohenwarthe in den Kreis Burg eingegliedert wurde. Im Zuge der Kollektivierung der Landwirtschaft gründeten zwanzig Landwirtschaftsbetriebe und Landarbeiter am 25. Oktober 1952 eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG). Die Einwohnerzahl sank in den Jahren von 1958 bis 1968 von 1098 auf 1057. Neben der LPG waren im Ort noch acht Handwerksbetriebe tätig, darunter drei Schneider, ein Bäcker, ein Schuster und ein Stellmacher. Eingestellt wurde 1969 nach 250 Jahren der Fährverkehr über die Elbe. 1974 wurde in Hohenwarthe eine Kaufhalle eröffnet, 1976 schlossen sich die LPG in Hohenwarthe und Lostau zur LPG „Karl Marx“ zusammen, die sich auf Viehzucht spezialisierte. Die Hohenwarther Schule wurde 1979 geschlossen, neuer Schulstandort war künftig Niegripp. In den 1980er Jahren wurde eine zentrale Wasserversorgung eingerichtet, an die fast alle Haushalte angeschlossen werden konnten. 1984 begann in Eigeninitiative der Bau von 43 Eigenheimen.

Große Veränderungen für Hohenwarthe brachten die Jahre nach der politischen Wende von 1989. Mit der 1993 begonnenen Erschließung des Wohngebietes Eulenbruch stieg die Einwohnerzahl auf über 1400 an. Am 11. Dezember 1997 wurde die auf sechs Spuren erweiterte Hohenwarther Autobahnbrücke in Betrieb genommen, 2003 waren die Trogbrücke und das in Richtung Osten führende Kanalbett des Mittellandkanals fertiggestellt. In den Jahren 2004 und 2006 wurden mit „Hoppegang“ und „Schulplatz“ zwei weitere neue Wohnungsbauareale zur Verfügung gestellt.

Hohenwarthe gehörte von 2005 bis 2009 zur Verwaltungsgemeinschaft Biederitz-Möser. Bis zum 31. Dezember 2009 war Hohenwarthe eine selbständige Gemeinde. Letzter Bürgermeister Hohenwarthes war Peter Bergmann. Am 1. Januar 2010 wurde Hohenwarthe in die Gemeinde Möser eingegliedert.

Ort : Geographische Breite: 52.2276725, Geographische Länge: 11.7079282


Tod

Treffer 1 bis 2 von 2

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Böpple, Johannes  26 Okt 1972Hohenwarthe, Kreis Jerichower Land, Sachsen-Anhalt, DDR I122119
2 Mackus, Emilie  8 Mrz 1977Hohenwarthe, Kreis Jerichower Land, Sachsen-Anhalt, DDR I224963