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Zittau, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2020:

Zittau ist eine Große Kreisstadt im Landkreis Görlitz. Sie liegt im äußersten Südosten Sachsens im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien.

Die Sechsstadt ist nach der Kreisstadt Görlitz die zweitgrößte Stadt im Landkreis und die fünftgrößte der Oberlausitz.

Geschichte:

Im Mittelalter führte eine alte Handelsstraße über das Lausitzer Gebirge nach Leipa in Böhmen. An dieser Straße befand sich, im Gebiet des heutigen Zittauer Westparks, ein slawischer Weiler und, seit der deutschen Eroberung des Gebietes im 10. Jahrhundert, eine Burg. Östlich davon, im Norden der heutigen Innenstadt, gründeten deutsche Kolonisten im frühen 13. Jahrhundert ein Waldhufendorf namens Sitte. Eine weitere Siedlung bestand im Bereich der Frauenkirche. Sie wurde nach den Herren des dort ansässigen Johanniterordens Herrendorf genannt.

Die früheste schriftliche Erwähnung des Ortes datiert auf das Jahr 1238, als in einem Dokument erstmals die Burgherren von Sitavia auftauchten. Schon wenige Jahre später soll der Legende nach König Ottokar II. von Böhmen 1255 die Stadt umritten haben. Er legte so die Grenzen für die Stadtmauer fest und erhob die Ansiedlung zur Stadt. Als Privilegien wurde Zittau bis zum Tode Ottokars Steuerfreiheit gewährt, Zittauer Kaufleute mussten in Böhmen keine Zölle bezahlen und Zittau besaß bis 1300 das Recht, Münzen zu prägen. Außerdem wurde ein Landgericht eingesetzt.

Zittau lag an strategisch günstiger Position zwischen Böhmen und der damals brandenburgischen Oberlausitz. Ottokars Anliegen war es, eine starke, wehrhafte Siedlung als Schutz gegen eventuelle Überfälle auf das böhmische Kernland auszubauen.

Die Stadt kam bald zu Reichtum, und schon in den Jahren von 1270 bis 1280 konnten dort große Turniere abgehalten werden, als Beweis für den Wohlstand der Stadt. Die Familie von Leipa stiftete den Franziskanern 1268 ein Kloster; 1300 gründete der Johanniter-Ritterorden dort eine Kommende.

Nachdem die große Pestwelle 1599 und der grimmige Winter 1606 in der Stadt viele Todesopfer gefordert hatten, brannte es 1608 wiederum in Zittau, verursacht durch Brandstiftung. Dabei wurden drei Viertel der Stadt zerstört. Dies war aber nur die erste Katastrophe des Jahrhunderts, das mit dem Dreißigjährigen Krieg viel Leid brachte. Von 1631 bis 1645 wurde Zittau wiederholt beschossen, belagert, geplündert und von Kaiserlichen oder Schweden besetzt.

Infolge der Niederlage der böhmischen Stände in der Schlacht am Weißen Berg (1620) emigrierten zahlreiche böhmische Protestanten nach Zittau. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts gab es deshalb eine tschechischsprachige evangelische Gemeinde in der Stadt. Bekannt wurden z. B. die Familien Pescheck und Moráwek.

Nachdem der Kaiser Ferdinand II. bereits 1620 die Lausitz an den sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. verpfändet hatte, erlangte dieser im Prager Frieden von 1635 endgültig die Herrschaft.

Eine Kaufmannssocietät wurde 1705 gebildet und gleichzeitig eine Buchhandlung eingerichtet. Der Leinwandhandel nahm europäische Dimensionen an, Brauerei und Tuchmacherei brachten der Stadt und deren Bürgern großen Reichtum. Zittau war von 1693 bis 1757 im Besitz einer Schnellwaage. Dieses Meisterwerk der Mechanik war so empfindlich, dass ein darauf gelegter Groschen sie zog. Ein besonders qualitätvolles Bürgerhaus im Stil des Dresdner Barock entstand mit der „Goldenen Sonne“ (Markt 9), der Fassadendekoration nach vermutlich ein Werk des Zwingerbaumeisters Pöppelmann oder seiner Schule.

Im Siebenjährigen Krieg wurde die Stadt am 23. Juli 1757 von österreichischen Truppen in Brand geschossen, da die in der Stadt stationierten preußischen Truppen nicht kapitulieren wollten. Es war vielmehr das Ziel der preußischen Armee, die bei Ober- und Niederherwigsdorf lag, so viel Proviant wie möglich zu requirieren. Als die preußische Armee unter August Wilhelm Prinz von Preußen ihr Zeltlager aufschlug, begannen die österreichischen Truppen die Stadt zu beschießen. Trotz der ungünstigen Lage für die Preußen wurde Befehl gegeben, die Stadt bis zum letzten Mann zu verteidigen, um so viel Proviant wie möglich zu retten. Erst als die Lage aussichtslos erschien, zog sich die preußische Armee in Richtung Löbau zurück. Die Folgen des Beschusses waren für die Stadt verheerend, so wurden die Johanniskirche einschließlich der Silbermann-Orgel und das Rathaus mit dem Ratsarchiv sowie 80 % der Wohnhäuser völlig zerstört. Eine Primärquelle aus dem Archiv der Herrnhuter Brüdergemeine lautet wie folgt: „Das arme Zittau wurde belagert und fast gangz in die Asche gelegt.“ Die Anteilnahme an dieser Katastrophe ging weit über Deutschland hinaus und äußerte sich nicht nur in zahlreichen Publikationen darüber, sondern auch in einer beispiellosen europaweiten Solidaritätsaktion. Lange Zeit war das Schicksal von Zittau im Bewusstsein der Menschen so präsent wie das von Dresden 1945 in der Gegenwart.

1767 begann der Wiederaufbau der Johanniskirche, deren Bau nach erheblichen Problemen mit der Baustatik erst 1837 vollendet wurde. 1840 wurde der Grundstein zum Bau des neuen Zittauer Rathauses, das 1845 eingeweiht wurde, gelegt. Mit der Einweihung des neuen Schauspielhauses am 25. Oktober 1802 begann eine neue und erfolgreiche Epoche des Zittauer Theaterlebens.

Nachdem Österreich während der Befreiungskriege am 11. August 1813 Frankreich den Krieg erklärt hatte und der Waffenstillstand infolgedessen am 17. August ausgelaufen war, begab sich Napoleon am 19. August nach Zittau. Von dort beorderte der französische Kaiser das achte Korps unter Divisionsgeneral Poniatowski nach Gabel sowie weitere Truppen unter Lefebvre-Desnouettes nach Rumburg/St. Georgenthal und unter dem polnischen General Uminsky nach Friedland und Reichenberg, um die von Süden vorrückende Böhmische (Haupt-)Armee unter Feldmarschall Schwarzenberg aufzuhalten und mit einer Verstärkung durch das zweite Korps Victor und das erste Armeekorps unter Vandamme die Elblinie zu sichern und Dresden zu decken. Außerdem befand sich bei Zittau das vierte Kavalleriekorps unter dem Herzog von Valmy. Am 20. August begab Napoleon sich dann nach Lauban, um gegen die Schlesische Armee unter Blücher vorzugehen, während Marschall Victor noch in Zittau blieb.

Ort : Geographische Breite: 50.8970970, Geographische Länge: 14.8064804


Geburt

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Schiller, Bruno Oskar  8 Jan 1888Zittau, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland I256595