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Richterswil, Horgen, Kanton Zürich, Schweiz



 


Notizen:
Wikipedia 2022:

Richterswil ist eine politische Gemeinde im Bezirk Horgen des Schweizer Kantons Zürich.

Geschichte:

Ort- und Flurnamen sowie archäologische Funde beim Inselchen Schönenwirt deuten auf eine alemannische Besiedelung des heutigen Gemeindegebiets im 7. bis 9. Jahrhundert hin. Die Herkunft des Ortsnamens ist nicht näher belegt, könnte aber auf den althochdeutschen Namen «Richtilo» zurückgeführt werden, dessen Träger man als früh(st)en Siedler annehmen mag. Erstmals urkundlich erwähnt wird Richterswil als Richtliswile erst im Jahre 1265.

Um 1200 wurde auf Richterswiler Boden die Burg Alt-Wädenswil errichtet. Zu dieser Zeit war Richterswil Teil der Herrschaft Wädenswil, deren Freiherren bereits im 1265 die Kirche St. Martin errichteten. 1287 gelangte die Herrschaft Wädenswil in Besitz des Johanniterordens, der für rund 250 Jahre die Geschicke Richterswil bestimmen sollte. Im Alten Zürichkrieg in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts blieb der Johanniterorden neutral, was ihn vor Kriegsverwüstungen weitgehend bewahrte. Infolge der Reformation verkaufte der Johanniterorden aber schliesslich 1550 die Herrschaft Wädenswil – und damit auch Richterswil – an die Stadt Zürich.

Bis zur Reformation (1529) umfasste die Pfarrei Richterswil auch Teile von Wollerau (und noch bis 1703 Teile von Hütten). Seit der Reformationszeit und dem Verkauf an Zürich lag Richterswil nun aber im konfessionellen Grenzbereich an der Grenze zum Kanton Schwyz. Aufgrund dieser Lage kam es im Ersten Villmergerkrieg (1656) zu einem Einfall der Schwyzer. Mithilfe von neu errichteten Schanzen oberhalb des Dorfes konnte im Zweiten Villmergerkrieg (1712) ein weiterer Einfall abgewehrt werden.

Die Wirtschaft Richterswils war zunächst landwirtschaftlich geprägt, bevor bereits relativ früh Formen der Hausindustrie aufkamen. So wurde seit dem 15. Jahrhundert das Woll- und Baumwollgewerbe, seit dem 16. Jahrhundert die Leinenweberei wichtiger Teil der Richterswiler Wirtschaft. Ende des 18. Jahrhunderts war fast die Hälfte (46 %) der Einwohner an der Baumwollindustrie beteiligt. Darüber hinaus partizipierte Richterswil wirtschaftlich erfolgreich am Transitgüterkehr, und als wichtige Station auf dem Pilgerweg nach Einsiedeln profitierte die Gemeinde massgeblich vom Pilgerverkehr. Letzterer führte zur Etablierung eines profitablen Gastgewerbes, und auch Schiffer, welche die Pilger über den See führten, verdienten an den Gläubigen.

In der Zeit der Restauration (1815–1830) wurde das Rad der Geschichte weiter zurückgedreht. Unter dem Namen «Oberamtmänner» zogen wieder Landvögte auf Schloss Wädenswil ein. In der Zeit der Regeneration (1830–1848) setzte sich dann endgültig die Demokratie durch. Wie schon 1798 gehört Richterswil seither zum Bezirk Horgen.

Nachdem die ufernahe Insel Schönenwirt in der Bucht zwischen Richterswil und Bäch 1841 definitiv dem Kanton Zürich zugeschlagen worden war, kaufte die Gemeinde Richterswil an der offiziellen Versteigerung vom 6. Oktober 1848 die Insel für 100 Schweizer Franken. Der Verkauf wurde am 21. Oktober 1848 vom Zürcher Regierungsrat ratifiziert. Der historische Kaufbrief, datiert vom 5. Januar 1849, wird im Gemeindearchiv aufbewahrt. Die Insel ist nach der Ufenau und der Lützelau die drittgrösste der vier natürlichen Zürichseeinseln.

1873 erhielt Seidenfabrikant Rudolf Zinggeler-Syfrig (1819–1897) die Nutzungsrechte des Mülibaches für den Antrieb der Maschinen in seiner Seidenzwirnerei Zinggeler AG. Oberhalb Richterswil entstand durch Aufstauung des Mülibaches der Sternenweiher in Samstagern mit einer Wasserspiegelhöhe von 583 m ü. M.. Eine zwei Kilometer lange Druckleitung führte das Wasser bis zum Zürichsee hinunter, wo es in der Zwirnerei Zinggelers eine Wasserturbine antrieb. Zur Belustigung und als Symbol der Industrialisierung liess der Fabrikant ab 1875 an Festtagen, wie dem 1. August, das Wasser durch eine Düse emporsteigen: Ein Springbrunnen mit einer Höhe von 80 bis 85 Meter entstand. Diese Fontäne galt lange als die höchste des Kontinents. 1972 wurde die Kraftanlage ausser Betrieb gesetzt und damit auch die Fontäne.

2003 wurde der Verein Gesellschaft historischer Springbrunnen Richterswil als Träger der Restaurierung und des Betriebs des Springbrunnens gegründet, bei 2,3 Mio. Franken angenommener Kosten. Am Springbrunnen- und Museumsprojekt beteiligten sich der Lotteriefonds des Kantons Zürich mit 300.000 sFr, die Gemeinde Richterswil mit 150.000 sFr und zahlreiche Gönner. Die Reaktivierung der Fontäne wurde realisiert, die erste Wiederinbetriebnahme fand am 8./9. Dezember 2007 statt. Dabei wurde der eigens für die Fontäne komponierte Marsch Fontane vive vom Musikverein Richterswil/Samstagern uraufgeführt. Private können gegen Entgelt die Fontäne zu einem Wunschtermin speien lassen.

Informationstafeln (im Seebad-Restaurant und dem GZ Drei Eichen in Samstagern) erläutern die Speisung vom Sternenweiher über das kleinere Reservoir Speckl mit 576 m Spiegelhöhe. Die Fontäne spritzt heute bis 101 m hoch, bezogen auf den Spiegel des Zürichsees von 406 m. Die Fabrik von Rudolf Zinggeler wurde am 10. Juni 2010 durch einen Brand zerstört.

1878 wurden Teile des Gemeindegebiets (Teile des Giessen und des Staubenweidli, die links des Reidbachs lagen) an die Gemeinde Wädenswil abgetreten. 1893 wurde das Spital Richterswil erbaut, welches ab 1994 unter dem Namen Paracelsus-Spital als vornehmlich anthroposophische Klinik geführt wurde und im November 2020 seinen Betrieb einstellte. 1905 wurde die neue reformierte Kirche, 1914 die katholische Kirche eingeweiht. 1975 wurde der historische Dorfkern von Richterswil als schützenswert erklärt. 1992 erhielt der Bahnhof Richterswil den internationalen Brunel Award in der Kategorie For outstanding visual design in public railway transport.

Ort : Geographische Breite: 47.2096911, Geographische Länge: 8.7015367


Geburt

Treffer 1 bis 5 von 5

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Bachmann, Endline  um 1550Richterswil, Horgen, Kanton Zürich, Schweiz I256022
2 Bachmann, Martin  um 1578Richterswil, Horgen, Kanton Zürich, Schweiz I256020
3 Bachmann, Peter  um 1612Richterswil, Horgen, Kanton Zürich, Schweiz I255257
4 Huser, Sophia  um 1679Richterswil, Horgen, Kanton Zürich, Schweiz I256021
5 Tabler, Pauline  16 Mai 1859Richterswil, Horgen, Kanton Zürich, Schweiz I191987

Eheschließung

Treffer 1 bis 1 von 1

   Familie    Eheschließung    Familien-Kennung 
1 Bachmann / Rusterholz  1641Richterswil, Horgen, Kanton Zürich, Schweiz F88577