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Herrnsheim, Kreis Worms, Rheinland-Pfalz, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2017:

Herrnsheim ist eine Ortschaft im rheinhessischen Wonnegau. Der heute flächenmäßig größte Stadtteil von Worms wurde 1942 eingemeindet.

Um Herrnsheim herum gibt es viele Weinberge, in denen man Wanderungen unternehmen kann und bei guten Wetter eine Aussicht zum Taunus, den Odenwald und den Donnersberg (Pfälzer Wald) hat. Im Sommer zieht der Herrnsheimer Badesee Badegäste aus der näheren Umgebung an. Im Waldgebiet Herrnsheimer Klauern befindet sich ein Waldlehrpfad.

Geschichte:

Bei der Ersterwähnung im Lorscher Codex wird 771 der Name Harlesheim verwendet. Er ist aus dem Grundwort „Heim“ und dem Bestimmungswort „Harles“ zusammengesetzt. Es handelt sich folglich um die fränkische Wohnstätte eines Hari-ulf oder Hari-lant. Bis die Ortschaft 1445 endgültig Herrnsheim genannt wird, finden sich in Urkunden die Formen Herlzheim, Herlivisheim, Herlisheim und Herlesheim.

In der Herrnsheimer Gemarkung wurden neben Feuersteinklingen aus dem Neolithikum auch Grabbeigaben aus der Zeit der Bandkeramiker gefunden, die an das Landesmuseum Mainz und das Museum der Stadt Worms gegeben wurden. Das Grab einer keltischen Fürstin, das 1969 vollständig ausgegraben wurde, beherbergte zwei Goldringe, eiserne Gürtelhaken, Bronzeringe, Fibeln und eine Stangengliederkette aus Bronze und Eisen. Der Fund einer etruskischen Bronzeschnabeltasse im Jahr 1952 hatte zu der Grabung auf dem Gelände des Schießstandes „östlich der Klauern“ geführt.

Frühmittelalter Am 12. Juni 771 wird Herrnsheim in einem Güterverzeichnis des Klosters Lorsch erstmals erwähnt. Der Franke Nancher und seine Frau Edelind schenken dem Kloster Ackerland.

Hoch- und Spätmittelalter Werner II. von Bolanden bestätigt in seinem Lehenbuch (1194–1198) den Erhalt einer Mühle auf Herrnsheimer Gemarkung. Er selbst hat Güter an Gundolf von Worms, Heinrich von Worms und Dietrich von Enselthem (Einselthum) verliehen. 1253 verschenkt Demudis, die Witwe von Heinrich II. von Hohenecken, Ackerland an das Kloster Schönau. 1343 erwirbt das Andreasstift Worms von Wilhelm, genannt Schade und seiner Frau Jutta deren Hof und Güter in Herrnsheim. Die Tochter Margarete des Wormser Meister Wyden vermacht den Klöstern Schönau und Kirschgarten einen bedeutenden Besitz. Hier werden erstmals die Kämmerer von Worms in Zusammenhang mit Herrnsheim erwähnt, denn die empfangenden Klöster müssen ihnen oder deren Schultheißen jährlich eine Erstabgabe leisten. Giselbrecht, Phoss, Gerhard und Johann Kämmerer von Worms besitzen Rechte am Hochheimer Kloster Himmelskron, die sie 1347 ihrem Vetter Johann Kämmerer von Worms vermachen. Dessen Sohn Gerhard heiratet Greta von Dalberg, die letzte ihres Stammes, und so nimmt Johann auch den Namen der Dalberger an.

Den Kämmerern von Worms, genannt von Dalberg, gelingt es 1374 sich die Ortsherrschaft über alle Einwohner Herrnsheims urkundlich verbriefen zu lassen. Sie lassen sich diese Rechtsposition durch Dienste und regelmäßige Abgaben vergüten. Der Vertrag ist eine Bestätigung der tatsächlichen Verhältnisse, die sich ab 1348 abzeichneten. 1375 erhält Dieter Kämmerer von Worms, genannt von Dalberg, von den Grafen von Leiningen Herrnsheim zum Lehen. 1385 erwerben sie auch die Herrnsheimer Güter des Pfalzgrafen Ruprecht.

Unter Philipp Kämmerer von Worms, genannt von Dalberg, wird 1460 das Schloss in Herrnsheim erbaut. Bei der Kirchenerweiterung 1470–1490 wird die Ursulakapelle als Grabkapelle der von Dalberg errichtet. 1574 wird der Grundbesitz der von Dalberg in Herrnsheim mit rund 250 Morgen Land angegeben. Die erworbenen Güter und Rechte der von Dalberg in Herrnsheim werden teils in Zusammenarbeit, teils im Gegeneinander zu ihren mächtigen Nachbarn, den Pfalzgrafen und dem Hochstift Worms, über Jahrhunderte ausgebaut. Die Herren bieten der Dorfgemeinschaft Schutz, im Gegenzug leisten die Bauern Dienste und führen Abgaben ab.

Kurfürst Friedrich II. von der Pfalz schließt sich 1546 der Reformation an. Wolf der Ältere von Dalberg und sein Sohn Wolf der Jüngere berufen sich auf den Augsburger Religionsfrieden und lassen sich vertraglich vom Kurfürsten das Zehntdrittel am ehemaligen Kloster Neuhausen zugestehen. 1581 setzt die Kurpfalz einen lutherischen Pfarrer in Herrnsheim ein. Wolf der Jüngere und die Gemeinde erklären, beim alten Glauben bleiben zu wollen. Er beruft sich auf die Stiftung der Vorfahren und beschäftigt einen katholischen Messpriester für die Ursulakapelle, Grablege seiner Vorfahren. Bis 1616 wechseln sich lutherische und reformierte Pfarrer ab. Wolf der Jüngere hingegen setzt immer wieder Altaristen in der Ursulakapelle ein. Zwischen 1597 und 1616, dem Todesjahr Wolf des Jüngeren, kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen ihm und den Dorfbewohnern. Anlass bieten die erhöhten Fronleistungen und Zahlungen zur Verwirklichung des Neubaus des Unterschlosses. Die Bauern beklagen eine „..seit dreißig Jahren fast tägliche Steigerung der Frondienste“. Sie drohen mit dem Anruf der Kurpfalz als Schutzherrschaft.

Während des Dreißigjährigen Krieges wechseln sich katholische und evangelische Geistliche in Herrnsheim bei wechselnden militärischen Erfolgen der Parteien ab.1635 wird Herrnsheim geplündert und eingeäschert, da die Gegner der kaiserlichen Truppen einfallen. Der Ort wird als „ganz öd und desolat“ beschrieben. Neben 74 Wohnhäusern gibt es 67 wüste Plätze.

Im November und Dezember 1676 sterben 251 Herrnsheimer Personen an der Pest. Am 26. August 1686 kommt La Goupillière mit acht Mann nach Herrnsheim und forderte eine Huldigung des französischen Königs am nächsten Morgen. Die verängstigten Bürger geben nach Einschüchterungsversuchen nach und unterzeichnen die französische Erklärung. 1687 setzen die Franzosen einen katholischen Pfarrer ein. 1689 wird Herrnsheim von französischen Truppen eingeäschert, eine darauf folgende Hungersnot quält die Bevölkerung. Nach dem Frieden von Rijswijk 1697 bleiben die Gebiete katholisch, in denen die katholische Religion von den Franzosen zuvor eingeführt worden war.

Die Herren von Dalberg im Unterschloss und die des Oberschlosses regeln, im Namen mehrerer Brüder handelnd, 1698 die Angelegenheiten zwischen Gemeinde und Herrschaft neu. Die Herren wohnen jetzt außerhalb der Ortschaft.

Die gute wirtschaftliche Entwicklung im Dorf führt 1706 zur Bildung einer gemeinsamen Zunft, der „Schülerzunft“. Im Zunftlokal „Zur Krone“ werden auch Regelungen zur Ausbildung der Lehrlinge getroffen. 1716 erhält Herrnsheim das Privileg Jahrmärkte abzuhalten. 1784 wird auf Vermittlung Wolfgang Heriberts von Dalbergs Joseph Anton Sambuga, der spätere Erzieher König Ludwig I. von Bayern, Pfarrer in Herrnsheim.

Im Zuge der Revolutionskriege findet 1792 die dalbergische Ortsherrschaft durch Besetzung des Dorfes durch die Franzosen ein Ende.

Durch Artikel 47 der Wiener Kongressakte erhält das Großherzogtum Hessen 1815/16 weitere Gebiete zugewiesen, unter anderem Worms, Alzey, Bingen und Mainz, ein Gebiet, das jetzt als Rheinhessen bezeichnet wird. Herrnsheim ist nun unter der Verwaltung des Großherzogtums Hessen im Bereich Rheinhessen. Durch den Tod Emmerich-Josephs von Dalberg 1833 erlischt die männliche Linie Dalberg. Sein Enkel John Dalberg Acton verkauft 1883 das Schloss und den Park an den Industriellen Cornelius Heyl, der ab 1886 durch Erhebung in den Adelsstand den Namen von Heyl zu Herrnsheim führt.

Ort : Geographische Breite: 49.652940596185694, Geographische Länge: 8.33200407010736


Geburt

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Kammbrick, Katharina  1823Herrnsheim, Kreis Worms, Rheinland-Pfalz, Deutschland I166532